Mit der Titanic aufgestiegen, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung groß geworden sind „Greser & Lenz“. Seit 1996 zeichnen Achim Greser und Heribert Lenz gemeinsam Karikaturen für große deutsche Zeitungen. Eva Jandl-Jörg, Direktorin des Wilhelm-Busch-Museums, sagt: „Ihre Karikaturen lösen nicht selten kontroverse Reaktionen bis hin zu persönlichen Anfeindungen aus.“ Die Ausstellung präsentiert rund 100 Arbeiten von „Greser & Lenz“ in ihrem gesellschaftlichen Kontext – und zeigt, warum Satire wirklich alles dürfen muss. Erst kürzlich wurde ihre Zeichnung „Putin privat“ mit dem Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet.
Karikaturen von „Greser & Lenz“ und Plakate von Günther Mattei zu sehen
Bissige Zeitungskarikaturen von „Greser & Lenz“ und Werbeplakate mit Kult-Status von Günther Mattei werden bis Juni im Wilhelm-Busch-Museum Hannover gezeigt.


Auch ihre weiteren Werke bewegen sich an der Schnittstelle von Karikatur, Illustration und Comic. Den unverwechselbaren Stil erhalten die Zeichnungen durch die Zugabe von Texten, platziert in Sprechblasen, Texttafeln und Bildunterschriften. „Seit ihrer Zeit bei der Titanic haben Greser & Lenz nach und nach einen gemeinsamen Zeichenstil entwickelt, der inzwischen kaum mehr Rückschlüsse erlaubt, welche Zeichnung von welchem der beiden Zeichner stammt“, so Kurator Hiram Kümper, Professor an der Uni Mannheim. Mit Wortwitz und List bringen „Greser & Lenz“ das Zeitgeschehen mit in ihren kritischen Darstellungen auf den Punkt.
Scherze des täglichen Bedarfs
„Dabei ist niemand vor ihnen sicher: Politik, Sport, Religion – und immer wieder wir alle, unsere Doppelmoral, unsere Selbstgerechtigkeit oder unsere Begriffsstutzigkeit“, zählt Eva Jandl-Jörg auf. Scherze des täglichen Bedarfs, wie die beiden selbst sagen. Das Karikaturen-Museum zeigt besonders kontrovers rezipierte Arbeiten, die heftige Reaktionen hervorgerufen haben.
In der Ensmann-Galerie können Interessierte eintauchen in die Arbeits- und Lebensweise der beiden Künstler. Präsentiert werden Jugendwerke und bisher nie publizierte Selbststudien. Zum Eintauchen in die Welt der beiden Karikaturisten lädt der nachgebaute Stammtisch in einer Aschaffenburger Kneipe ein, komplett ausgestattet mit ein paar Bierdeckeln, auf denen die Besucher ihre Kommentare hinterlassen können.
Werbeplakate mit Kult-Status
Seine Tierbilder als plakative Werbung für den Münchner Zoo prägten das Bild der Stadt und schufen einen sehr hohen Wiedererkennungswert für mehrere Generationen. Der Schimpanse, der mit einer Banane telefoniert, ist inzwischen fast bekannter als der Zoo, für den er Werbung gemacht hat. Seit vielen Jahren begleitet Günther Mattei als Hausgrafiker die ikonische Münchner „Schumann’s Bar“, die Kultstatus genießt.
Fokus auf Tieren und Karibik
„Günter Mattei schafft es in seinen Grafiken mühelos, die verschiedensten Sujets, komplexe Spannungsfelder und scheinbar Unversöhnliches zu einer interessanten Bildsprache verschmelzen zu lassen“, sagt Museums-Direktorin Eva Jandl-Jörg. In der Ausstellung präsentiert Mattei einen selbst ausgewählten Querschnitt seiner Plakate, Werbungen und Illustrationen von den frühen 1980er Jahren bis heute. Auch die erklärenden Wandtexte hat Mattei selbst verfasst. Er kommentiert seine Bilder in der Ich-Form und wendet sich damit direkt an die Besucher – ganz so, als ob er persönlich durch die Ausstellung führen würde.

„Seine Grafiken sind von höchster handwerklicher Qualität. Er arbeitet mit feinem Strich und mit dem Blick für jedes kleine Detail“, so Eva Jandl-Jörg. Matteis Liebe gilt dem Reisen, vor allem den karibischen Inseln. Bewegt und inspiriert durch das tropische Leben blieb er monatelang, um Arbeitsaufträge auszuführen und um seine persönlichen Eindrücke in seinen karibischen Tagebüchern zu erarbeiten.
Das Museum Wilhelm Busch im Georgengarten Hannover ist dienstags bis sonntags und an Feiertagen jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 4 Euro.