Fast 90.000 Fans werden im Wembley-Stadion erwartet: So etwas hat es bei einer Fußball-Europameisterschaft der Frauen noch nie gegeben. Und die gebürtige Cellerin Merle Frohms ist als Torhüterin der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag dabei, wenn es um 18 Uhr gegen England um den Titel geht. Im Interview mit CZ-Redakteurin Lisa Brautmeier spricht sie über ihre Celler Familie, wie sie ihr erstes EM-Gegentor weggesteckt hat und blickt voller Vorfreude auf das Finale.
Frau Frohms, herzlichen Glückwunsch zum Finaleinzug. Haben Sie mittlerweile realisiert, was das Team bereits erreicht hat?
Ganz so viel Schlaf gab es in der Nacht nach dem Halbfinale nicht. Von daher hatte ich in den Stunden schon genügend Zeit, um mir vorzustellen, wie es sein wird, im Wembley-Stadion zu spielen und zu realisieren, was für eine große Chance wir jetzt haben.
Nach dem 2:1 im Halbfinale gegen Frankreich wurde es sehr emotional. Bei Ihnen flossen ein paar Tränen. Was ging Ihnen durch den Kopf?
Es war pure Erleichterung. Natürlich wussten wir vorm Halbfinale, dass wir schon viel erreicht hatten und stolz auf uns sein können, aber wenn man so kurz vorm Finale steht, dann möchte man den letzten Schritt auch noch gehen. Gerade die Schlussminuten waren dann noch einmal besonders anstrengend, weil die Französinnen natürlich alles nach vorne geworfen haben. Von daher ist mit dem Schlusspfiff einfach einiges abgefallen.
Das Gegentor fiel äußerst unglücklich, der Ball sprang von Ihrem Rücken ins Tor. Haben Sie lange gebraucht, den Rückschlag abzuhaken?
Nein, tatsächlich nicht, weil ich wusste, dass wir noch 45 Minuten haben und gut im Spiel sind. Weder mir noch der Mannschaft wäre geholfen, wenn ich da groß anfange zu hadern. Das war auch ein Tor, das man nicht vermeiden kann. In dem Moment kommt es auch auf die mentale Stärke an und darauf, das Tor einfach abzuhaken und der Mannschaft ein gutes Gefühl zu geben.