Diese Gewalttat hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Bei einem Spiel der Fußball-Bezirksliga in Bochum vor gut einer Woche wurde ein Schiedsrichter von einem Trainer, einem Betreuer und einem Fan einer Mannschaft brutal zusammengeschlagen und musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Referee war zuvor nach Abpfiff beleidigt worden und hatte Platzverweise erteilt. „Ich hoffe, dass wir hier in Celle von solchen abscheulichen tätlichen Übergriffen verschont bleiben. Ausschließen kann man das leider nicht. Diese Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. Die Zündschnur ist bei allen Beteiligten kürzer geworden. Das darf nicht so weitergehen. Sonst wird es verdammt schwer, neue Schiedsrichter zu gewinnen, die wir dringend benötigen“, mahnt Celles Schiedsrichter-Obmann Kai Heuman.
Starker Rückgang bei Schiedsrichtern
Genau dieses Problem hat Niedersachsens obersten Schiri-Boss, Bernd Domurat, zu einem offenen (Brand-)Brief veranlasst, in dem er an die Vernunft aller Fußballer appelliert. Denn der Niedersächsische Fußball-Verband (NFV) hat binnen dreier Jahre rund 18 Prozent an aktiven Referees verloren. 2019 waren laut NFV landesweit noch 7548 Unparteiische regelmäßig im Einsatz, aktuell sind es nur noch 6198. Die Tendenz ist weiter rückläufig, gerade an der Basis und im Jugendbereich fehlen Schiris. „Wesentliche Gründe dafür sind die zunehmende Respektlosigkeit, Unfairness und leider auch Gewalt gegen unsere Unparteiischen. In der Saison 2021/22 gab es in Deutschland so viele Spielabbrüche wie nie zuvor. Bei der Hälfte davon war der Schiedsrichter von Gewalt betroffen“, beschreibt Domurat die prekäre Lage.