Was gleitet denn da oben durch die Luft? Wenn man im Landkreis Celle in der Höhe ein dunkles, großes Brett fliegen sieht, dann handelt es sich mit Sicherheit um einen von 14 Seeadlern, die hier derzeit ihr Revier haben. Schwanz und Kopf sieht man meist mit bloßem Auge nicht, aber kleinere Vögel, die versuchen, den Seeadler zu attackieren, wie Raben, Krähen und Bussarde.
1197 lässt sich erstes Paar im Landkreis nieder
Peter Görke aus Meißendorf ist seit 25 Jahren Seeadler-Beauftragter des Landes Niedersachsen. Ehrenamtlich versteht sich. Zuvor war der Meißendorfer schon in Schleswig-Holstein in ähnlicher Funktion tätig. Doch dann kam das Jahr 1997 und in der Nähe seines Heimatortes ließen sich die beiden ersten Seeadlerpaare nieder – der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.
AAN vor 25 Jahren gegründet
Der mittlerweile 80-jährige Rentner (er war jahrzehntelang Kaufmann) gründete auch vor 25 Jahren die Arbeitsgemeinschaft Adler Niedersachsen (AAN). Aus den zwei Seeadlerpaaren aus dem Jahr 1997 sind mittlerweile landesweit 97 geworden. „Da ist eine unheimliche Dynamik drin“, sagt Görke. Weil der Seeadler, der eigentlich kein „echter“ Adler ist, sondern zu den milanartigen Greifvögeln gehört, kein Zugvogel ist, macht ihm der Klimawandel kaum zu schaffen. „Die Beuteverfügbarkeit ist nach wie vor da, vom Wassergeflügel über Fische bis hin zu Säugetieren hat er hier ein reichliches Angebot“, führt Görke aus.
Spannweite kann 2,60 Meter betragen
Die majestätischen Tiere sind die größten europäischen Adler. Die Weibchen können Spannweiten bis 2,60 Meter und sieben Kilogramm Gewicht erreichen. Die Männchen sind 20 Prozent kleiner, weil sie die Hauptjäger sind. „Die Männchen sind an der Beutebeschaffung stärker als die Weibchen beteiligt. Von daher sind sie wendiger und erreichen höhere Geschwindigkeiten. Das ist vergleichbar mit einem Kampfflugzeug und einem Jumbojet“, meint der Adlerexperte.