Für viele Familien hat sich die Kinderbetreuung am Mittwoch schwierig gestaltet: Die Warnstreiks im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst trafen zum Frauentag vor allem Kitas, aber auch soziale Einrichtungen. Auch Niedersachsen und Bremen waren davon betroffen. In der Landeshauptstadt Hannover wurde in den städtischen Kindertagesstätten keine Notbetreuung angeboten, auch andernorts fiel die Kitabetreuung teils komplett aus, teils reduzierten Kitas ihre Gruppenzahl oder die Betreuungszeiten.
Zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi. Im Land Bremen galt das unter anderem auch für Beschäftigte des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide.
Landesweit gingen wieder Tausende Menschen auf die Straße: Anlässlich des Frauentags wollte Verdi mit den Warnstreiks den Forderungen für einen neuen Tarifvertrag Nachdruck verleihen, aber auch ein Zeichen für die Aufwertung der oft von Frauen ausgeübten sozialen Arbeit setzen. «Ich will endlich pflegen, nicht nur Dienste überleben», stand auf dem Schild einer Pflegerin, die in Bremen demonstrierte.
Dem Aufruf zum Warnstreik sind laut Verdi insgesamt rund 7000 Menschen in Niedersachsen und Bremen gefolgt. In Hannover nahmen an einer von Verdi organisierten Demo in der Spitze rund 2100 Menschen teil, wie die Polizei mitteilte. Die Veranstaltung sei «absolut störungsfrei» verlaufen. Dasselbe teilte die Polizei auch für eine Kundgebung in Bremen mit, an der rund 1700 Menschen teilnahmen. In Braunschweig versammelten sich nach Polizeiangaben bis zu 400 Menschen - auch dort blieb es ruhig.
Bundesweit beteiligten sich Verdi zufolge etwa 70.000 Beschäftigte an den Warnstreiks in Kitas und sozialen Einrichtungen. Arbeitsniederlegungen gab es in fast allen Bundesländern - nur in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern nicht, wo der Internationale Frauentag ein Feiertag ist.
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In der zweiten Verhandlungsrunde gab es zuletzt noch keine Annäherung.
Weitere Warnstreiks sind bereits in Sicht: Für kommenden Dienstag und Mittwoch rief Verdi die Beschäftigten des Klinikums Oldenburg zur Arbeitsniederlegung auf. Verhandlungen über einen Notdienst in dieser Zeit waren Anfang März gescheitert.
Verdi-Bundeschef Frank Werneke hatte am Dienstag mit Blick auf die dritte Verhandlungsrunde Ende März gesagt: «Es ist aus meiner Sicht vollkommen offen, ob wir zu einem Ergebnis kommen oder ob dann der Zeitpunkt ist, wo wir über das Scheitern der Verhandlungen entscheiden müssen.» In dem Fall werde Verdi den Weg der Urabstimmung einleiten. Weitere Ausstände wären dann die Folge.