In Niedersachsen beteiligten sich rund 600 Mediziner an dem bundesweiten Warnstreik, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft Marburger Bund am Dienstag sagte. Zu den befristeten Arbeitsniederlegungen aufgerufen waren Ärztinnen und Ärzte an rund 40 kommunalen Krankenhäusern - etwa in Hannover (KRH), Leer, Osnabrück und Wolfsburg.
In Lüneburg versammelten sich mehr als 100 Mediziner vor der Klinik, in Oldenburg waren es nach Angaben der Gewerkschaft 90. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, wurden Vereinbarungen für Notdienste mit den Kliniken getroffen.
Bundesweit fordert der Marburger Bund von den Arbeitgebern für die Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken einen Inflationsausgleich sowie eine einheitliche Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Beides soll rückwirkend für den 1. Januar 2023 umgesetzt werden. Laut Marburger Bund wird bundesweit für rund 55.000 Ärzte verhandelt. Die Arbeitgeber sprechen von rund 60.000 Betroffenen.
Der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes in Niedersachsen, Andreas Hammerschmidt, warnte in einer Mitteilung die Arbeitgeber vor einer Abstimmung über einen unbefristeten Streik. «Es ist uns innerhalb von sieben Wochen ein zweites Mal gelungen, unsere Mitglieder zu mobilisieren. Wenn die Arbeitgeberseite das immer noch nicht versteht, wird sie die entsprechende Quittung erhalten.» Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 22. Mai geplant.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) hatte den Warnstreik bereits in einer Mitteilung am Montag kritisiert. «Wir haben in der Verhandlungsrunde vorletzte Woche mit dem Marburger Bund deutliche Fortschritte erzielen können. Daher ist es völlig grundlos, dass die Gewerkschaft nun erneut zum Arbeitskampf aufruft», sagte VKA-Verhandlungsführer Wolfgang Heyl.