Rund 50 Beschäftigte seien nach den gescheiterten Tarifverhandlungen im niedersächsischen Einzelhandel an dem ganztägigen Streik beteiligt - mehr als die Hälfte der Belegschaft, sagte Verdi-Sekretär Mizgin Ciftci am Freitag. Er rechne damit, dass das gastronomische Angebot geschlossen bleiben müsse, auch sonst werde es Einschränkungen geben. Die Beschäftigten seien «kämpferisch und wütend», nachdem die Arbeitgeber sie mit einem Angebot unterhalb der Inflation «abgespeist» hätten.
Nach Verdi-Angaben hatte der Handelsverband Niedersachsen-Bremen eine Erhöhung der Einkommen im ersten Jahr um 3 Prozent und im zweiten Jahr um 2 Prozent vorgeschlagen, dazu sollte demnach eine einmalige Inflationsausgleichszahlung von maximal 1000 Euro kommen. «Angesichts der dramatischen Inflation bedeutet das für die Beschäftigten Reallohnverlust heute und Altersarmut morgen», sagte Ciftci. Verdi fordere 2,50 Euro mehr pro Stunde, was für eine «typische Verkäuferin im Einzelhandel» eine Lohnsteigerung von mehr als 14 Prozent bedeutete.
Ciftci betonte: «Wir fordern existenzsichernde Löhne im Einzelhandel.» Neun von zehn Verkäuferinnen erhielten nach 40 Arbeitsjahren eine Netto-Rente von unter 1000 Euro: «Deswegen ist ein Streik jetzt die richtige Antwort.»