Das Flurgebiet heißt Ärgernis
Stattdessen fasste der Gemeinderat damals den Beschluss, das Gebiet an der Alten Dorfstraße zu entwickeln, das nach dem alten Flurnamen auch als "Ärgernis" bekannt ist. In der kommenden Woche werden sich mehrere Winser Gremien mit dem Thema befassen. Am Montag der Ortsrat (19 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus), am Dienstag der Bauausschuss, schließlich am Donnerstag der Verwaltungsausschuss. Was Ortsbürgermeister Peters auf die Palme bringt: Es sei im gesamten Verfahren entgegen der Gepflogenheiten das allererste Mal, dass der Ortsrat überhaupt beteiligt werde. Anders als sonst dürfe das Gremium aber nicht abstimmen und wenigstens eine Empfehlung aussprechen, sondern lediglich die Erweiterungspläne zur Kenntnis nehmen. Das gewählte Gremium in Wolthausen habe bis heute weder über das Ende bei den Faßweg-Plänen abgestimmt, noch darüber, ob man eine Bebauung an der Kreisstraße wünsche. Peters: "Der Ortsrat bleibt bei der Ortsgestaltung außen vor."
Bürgermeister: "Normales Verfahren"
Bürgermeister Oelmann kann die Aufregung nicht verstehen. „Das ist ein völlig normales und unspektakuläres Verfahren“, meint er. Derzeit befasse man sich damit, den Geltungsbereich des Plangebietes zu erweitern. Denn ein Nachbar wolle sein Grundstück mit überplanen lassen. Es lägen jetzt konkrete Zeichnungen vor, der städtebauliche und auch der Folgekosten-Vertrag seien mit dem Antragsteller geschlossen worden. Insgesamt soll es dem Vernehmen nach um rund zehn Bauplätze gehen.
Wird Ortsrat übergangen?
Die Vorwürfe, dass der Ortsrat übergangen werde, weist Oelmann zurück. Nach dem Kommunalgesetz sei das Gremium einmal im laufenden Verfahren zu beteiligen. „Das passiert gerade. Und wir stehen noch relativ am Anfang. Es ist also eine sehr zeitige Beteiligung, die auch in anderen Ortsteilen nicht früher erfolgt“, argumentiert der Verwaltungschef. Wenn alles wie geplant ablaufe, könne Mitte des Jahres der Satzungsbeschluss erfolgen. Nach der Entscheidung, das Baugebiet am Faßweg abzusagen, sei es nicht zu rechtlichen Auseinandersetzungen gekommen, sagt er auf Nachfrage. "Da ist von keiner Seite – Eigentümer oder Kommunalaufsicht – irgendetwas gekommen. Somit dürfte wohl überall unsere Auffassung geteilt werden, dass das vorherige Verfahren hundertprozentig einwandfrei abgelaufen ist", so der Bürgermeister.
Schwager des Ortsbürgermeisters
Das ganze Thema hat noch eine andere Facette. Einer der Eigentümer am Faßweg ist der Schwager des Ortsbürgermeisters. Dass er deshalb für das Baugebiet im Nordwesten des Dorfes plädiert habe, weist Christian Peters als "vollkommenen Unfug" zurück. Man habe in Wolthausen ursprünglich zwei andere Baugebiete ins Auge gefasst, sagt Peters, nämlich an der Kanaltrift und am Winser Kirchweg, die sich nicht realisieren ließen. In beiden Fällen hätten die Eigentümer teilweise nicht verkaufen wollen, erst deshalb habe man das Gebiet Faßweg-West ins Auge gefasst.