Nach kompliziertem Jahr

Winser Bürgerbus ist auf Rekordkurs

7384 Fahrgäste wurden im vergangenen Jahr im Winser Bürgerbus befördert – so viele wie nie zuvor. Eine Großspende sorgt unterdessen für finanzielle Entspannung.

  • Von Simon Ziegler
  • 09. Jan. 2023 | 09:02 Uhr
  • 09. Jan. 2023
Der Vereinsvorsitzende Julius Krizsan im Ersatzfahrzeug aus Wietze.
  • Von Simon Ziegler
  • 09. Jan. 2023 | 09:02 Uhr
  • 09. Jan. 2023
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Unfall und hohe Dieselkosten: Für Julius Krizsan und seine Mitstreiter war es ein anspruchsvolles Jahr.
Winsen.

Der Winser Bürgerbus-Verein hat sich nach den Corona-Jahren erholt. Mehr noch: Nie zuvor wurden so viele Menschen mit dem Kleinbus transportiert wie im vergangenen Jahr. Genau 7384 Fahrgäste wurden befördert, das waren 2464 mehr als im Jahr zuvor, teilte der Vereinsvorsitzende Julius Krizsan mit. Wegen der Pandemie war die Zahl der Fahrgäste in den Jahren 2020 und 2021 auf etwa 5000 Personen gesunken.

Unfall in Wolthausen

Dabei war das Jahr für den Winser Bürgerbus trotz der vielen Fahrgäste kompliziert. Grund war ein Unfall Ende August in Wolthausen. Ein Fahrer des Bürgerbusses hatte einem Pkw die Vorfahrt genommen. Glück im Unglück: Es gab keine Verletzten. „Die Fahrgäste waren gerade abgesetzt worden, als es passierte“, erklärte Krizsan.

Da Neun-Euro-Ticket hatte den Bürgerbusverein finanziell unter Druck gesetzt.

Nur: Noch immer sind die Ehrenamtlichen in Winsen mit einem Ersatzbus unterwegs, nämlich mit einem Fahrzeug des Wietzer Bürgerbusvereins, das dort nicht mehr gebraucht wird, weil der Verein aufgelöst wurde. Zunächst waren die Winser mit einem alten Fahrzeug des Bürgerbusvereins in Achim unterwegs. „Der Bus war alt. Ich musste jeden zweiten Tag Öl und Kühlmittel reinkippen“, sagte Krizsan. Den Bus habe man zurückgegeben, Wietze sei dann in die Bresche gesprungen.

Ab Mittwoch ist rot-weißer Bus wieder im Einsatz

Erst an diesem Mittwoch fahren die Winser wieder mit ihren eigentlichen rot-weißen Fahrzeug. Dass die Reparatur so lange gedauert hat, lag auch an einem Gutachten zum Unfall, das erstellt werden musste. „Wir sind froh, wenn wir wieder unseren Bus haben“, sagt der Vereinsvorsitzende. Der Wietzer Bus wiederum wird noch nicht ausrangiert. Er kommt künftig in Suderburg zum Einsatz.

Der Winser Bürgerbus verbindet seit dem Jahr 2004 die Außendörfer mit dem Kernort. Seitdem wurden in dem Kleinbus 87.427 Fahrgäste transportiert. „Das ist 6,5 mal die Einwohnerzahl von Winsen“, sagt Krizsan. Seit jeher am beliebtesten ist die Verbindung von und nach Meißendorf. Im vergangenen Jahr waren 45 Prozent der Fahrgäste auf der Linie Winsen-Meißendorf unterwegs, es folgen Walle (20 Prozent) und Thören (19 Prozent).

23 ehrenamtliche Fahrer

Der Bürgerbus leiste einen wesentlichen Anteil zur Verbesserung der Mobilität auf dem Land, wird Krizsan nicht müde zu betonen. 23 Ehrenamtliche lenken derzeit den Kleinbus, alle 14 Tage fahren sie eine Schicht von vier Stunden, „so dass die Belastung überschaubar ist“, wie es heißt.

Privatperson spendiert 10.000 Euro

Finanziell sieht es wieder besser aus. Im Sommer des vergangenen Jahres hatten das 9-Euro-Ticket und die hohen Diesel-Kosten den Bürgerbus finanziell erheblich unter Druck gesetzt. Erstmals brauchte der Verein einen Zuschuss der Gemeinde. Die Winser Politik gewährte 3000 Euro. Dass man sich erholt hat, liegt auch an einer Großspende. „Eine Privatperson hat uns 10.000 Euro gespendet“, sagte Krizsan. Um wen es sich handelt, verriet er nicht. Die Person wolle anonym bleiben.