Wathlinger Partnerstadt

Stromausfälle in Truskavets

Claudia Sommer ist jetzt ehrenamtliche Botschafterin für kommunale Entwicklungspolitik, ernannt von Bundesministerin Svenja Schulze. Es geht vor allem um ihr Ukraine-Engagement. In Truskavets ist die Lage prekär.

  • Von Simon Ziegler
  • 23. Dez. 2022 | 14:55 Uhr
  • 23. Dez. 2022
Die Wathlinger Verwaltungschefin Claudia Sommer ist wöchentlich mit ihrem Amtskollegen Andrij Kultschynskyj in Truskavets im Austausch.
  • Von Simon Ziegler
  • 23. Dez. 2022 | 14:55 Uhr
  • 23. Dez. 2022
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Ministerin Svenja Schulze.
Wathlingen.

Jetzt ist sie Botschafterin: Wathlingens Samtgemeindebürgermeisterin Claudia Sommer ist eine von 30 Vertretern und Vertreterinnen, die sich um kommunale Entwicklungspolitik kümmern werden. Zur Botschafterin ernannt wurde Claudia Sommer von Svenja Schulze, der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

In Truskavets wurden mit Geldern aus Wathlingen drei Küchen fertiggestellt.

In ihrem neuen Ehrenamt will und soll sich Sommer dafür einsetzen, dass sich durch kommunales Engagement Verhältnisse in anderen Ländern verbessern. Sommer engagiert sich für Projekte in Südafrika und der Ukraine. Langfristiges Ziel ist, dass weniger Menschen gezwungen sind, ihre Heimatländer zu verlassen. Die ehrenamtlichen Botschafterinnen und Botschafter setzen sich dafür ein, noch mehr Akteure für ein entwicklungspolitisches Engagement zu motivieren. "Den Kommunen weltweit kommt eine Schlüsselrolle in der Agenda 2030 zu, denn hier bündeln sich nahezu alle Themen der nachhaltigen Entwicklung", schrieb Schulze nach Wathlingen. Die Agenda 2030 ist ein politischer Rahmen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Sommer war Mitte des Monats für zwei Tage in Berlin. Bei einem Seminar mit den anderen Botschaftern berichtete die Wathlinger Verwaltungschefin vom hiesigen Engagement für die Partnerstadt Truskavets in der Ukraine.

Wathlinger Kraftakt

Die Samtgemeinde engagiert sich seit Kriegsbeginn. Die Wathlinger Verwaltungschefin hat zum Ende des Jahres ein Resümee gezogen. "Mit der Hilfe von vielen Bürgern konnten wir Unterstützung leisten und wertvolle Hilfslieferungen auf den Weg bringen. Ohne die Hilfe von unglaublich vielen Menschen aus der Samtgemeinde Wathlingen wäre uns das niemals gelungen. Es war ein Kraftakt – und ein Beispiel dafür, was eine Gemeinschaft zu leisten vermag", fasste Sommer zusammen. So seien alleine aus der Samtgemeinde neben Medikamenten, Bekleidung, Hygieneartikeln und Babynahrung 21.000 Konserven und 500 Kilogramm Nudeln in die Ukraine gebracht worden. Sommer erinnerte auch daran, dass die Schülerinnen und Schüler der Hehlentorschule in Celle "uns unfassbare 11.663 Euro für diese Hilfe übergeben haben".

Durch Fördergelder aus Wathlingen wurden inzwischen drei Küchen in Schulen der Stadt Truskavets fertiggestellt. Die Schulen werden als Flüchtlingsunterkünfte für Menschen aus der Ostukraine genutzt. Die Küchen haben 50.000 Euro gekostet. Wenn die drei Schulen eines Tages nicht mehr als Unterkünfte genutzt werden, ist geplant, die Küchen in den Schulalltag zu integrieren. Bei dem Schulprojekt handelt es sich um ein Vorhaben, das von der gemeinnützigen Organisation „Engagement Global“ im Auftrag der Bundesregierung durchgeführt wird. Berlin gab 45.000 Euro, 5000 Euro kamen aus Wathlingen.

Jede Woche skypen mit Truskavets

Der Kontakt zu ihrem Amtskollegen in der Ukraine sei nach wie vor sehr eng, sagte Claudia Sommer gegenüber der CZ. "Wir sprechen jede Woche per Skype miteinander." Bürgermeister Andrij Kultschynskyj habe berichtet, dass es immer wieder für Stunden Stromausfälle in der Stadt gebe. Der Kurort sei aber nicht mit Raketen beschossen worden.

Sommer-Vertreter bestätigt

Torsten Harms, Hauke Hauschildt (beide CDU) und Alexander Hass (UWG) bleiben die ehrenamtlich tätigen Stellvertreter von Wathlingens Samtgemeindebürgermeisterin Claudia Sommer. Das hat der Samtgemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch per geheimer Wahl entschieden. Axel Kernbach (SPD) hatte das Nachsehen. Die Neuwahl war notwendig, weil der Adelheidsdorfer Andreas Smid aus der SPD ausgetreten ist und sich dadurch die Mehrheitsverhältnisse im Samtgemeindeausschuss geändert haben. Smid sitzt inzwischen für die Sozialdemokratische Wählergemeinschaft im Adelheidsdorfer Rat. Im Samtgemeinderat hat er sich der UWG-Gruppe angeschlossen.

Spendentöpfe sind leer

Truskavets liegt im Westen der Ukraine und ist etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Schon kurz nach Kriegsbeginn kamen tausende Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine in der 30.000-Einwohner-Stadt an. Zeitweise waren bis zu 40.000 Flüchtlinge in dem Kurort. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Derzeit brauche Truskavets dringend Generatoren, sagte Claudia Sommer. Über Polen könnten die Stromerzeuger auch besorgt werden. Doch die Wathlinger Spendentöpfe sind leer. Wer helfen will, findet alle Informationen zum Spendenkonto unter www.wathlingen.de.