Video von Lucas Welsch hat vier Millionen Aufrufe auf TikTok
Noch am Neujahrstag wurde Welsch aber ein zweites Mal operiert. Über sein Auge wurde ein Stück Plazenta genäht. Zuvor hatte er auf dem sozialen Netzwerk "TikTok" noch ein Video hochgeladen – eigentlich nur um Freunde und Familie über seinen Zustand zu informieren. Als der Unterlüßer aus der Narkose aufwachte, hatte dieses Video drei Millionen Aufrufe, inzwischen wurde es von vier Millionen TikTok-Nutzern gesehen. Inzwischen informiert er täglich seine rund 30.000 Follower über seinen Zustand. Sein Kumpel, der das Römische Licht in der Hand hatte, aus dem die Kugel in sein Auge schoss, hat sich dagegen bis heute nicht gemeldet. "Da herrscht Funkstille", erzählt der Auszubildende.
Therapie nach Unfall mit Pyrotechnik wird zu Hause weitergeführt
Am vergangenen Freitag durfte Lucas-André Welsch, der in Faßberg eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker absolviert, das Krankenhaus verlassen. "Ich kann die Therapie zu Hause weiterführen", sagt der 18-Jährige, der vor zwei Jahren mit seinen sechs Geschwistern und seinen Eltern nach Unterlüß gezogen ist.
Alltag für Feuerwerksopfer schwierig
"Wenn ich die Unterstützung meiner Familie nicht hätte ...", sagt Welsch. Es sei anders, als wenn man sich ein Auge zuhalte. "Es ist alles eingeschränkt, dreidimensional kann ich gar nicht sehen", sagt das Feuerwerksopfer. Wenn er etwas in die Hand nehmen wolle, greife er daneben. "Ich laufe ständig irgendwo gegen", ergänzt der 18-Jährige. "Ich muss jetzt damit umgehen und hoffen." Er habe es akzeptiert, dass er für immer auf seinem linken Auge blind sein könnte.
Doch Lucas-André Welsch will sich damit gar nicht beschäftigen – frei nach dem Motto "Wer positiv denkt, dem wird Positives widerfahren". "Es besteht die Chance, dass ich wieder sehen kann", sagt der Unterlüßer. Diesen Moment sehne er herbei. "Auch wenn es eine langjährige Geschichte wird." Ein erster kleiner Erfolg hat sich zumindest eingestellt. "Hell und dunkel kann ich wieder erkennen", sagt Welsch.