Der Rüstungskonzern Rheinmetall investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort Unterlüß. Dort wird derzeit eine neue Fertigungsanlage für Munition für die Kaliber 20 bis 35 Millimeter gebaut. Die Fertigstellung der Anlage ist bereits im Januar geplant, die Fertigung soll im Juni aufgenommen werden. Das Unternehmen rechnet mit 30 bis 50 neuen Arbeitsplätzen. Schon jetzt beschäftigt Rheinmetall rund 2100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Standort Unterlüß.
Rheinmetall Munitionsversorgung unabhängig vom Ausland machen
„Wir sehen uns in der Verantwortung, die Bundesregierung nach Kräften dabei zu unterstützen, die erforderliche Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr wiederherzustellen“, sagte Rheinmetall-Pressesprecher Oliver Hoffmann auf CZ-Anfrage. „Insbesondere bei Munition besteht ein erheblicher Nachholbedarf, um beispielsweise durch die Unterstützung der Ukraine entstandene Lücken zu schließen und die Lager wieder gemäß den Vorgaben der Nato zu füllen.“ Im Mittelpunkt dieser neuen Bedarfslage stehe auch das Bestreben, die Munitionsversorgung in Deutschland wieder prinzipiell unabhängig von ausländischen Fertigungsstätten aufzustellen.
Munitionslieferung an die Ukraine: Veto aus der Schweiz
Zuvor hatte es in Berlin politische Verärgerung über das Schweizer Veto gegen Munitionslieferungen aus Deutschland an die Ukraine gegeben. Der Export von Alt-Beständen des für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard benötigten Waffenmaterials hätte der Zustimmung der Schweizer Regierung bedurft, die aber mit Hinweis auf die eigene Neutralität ablehnte.
Gepard-Munition für Ukraine könnte im Juli geliefert werden
Wie die Deutsche Presseagentur mit Verweis auf einen Konzernsprecher meldet, sei Rheinmetall bereits im Juli in der Lage, eine erste Charge von Gepard-Munition auszuliefern. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um bis zu 300.000 Schuss für die Ukraine, wenn die Bundesregierung einen entsprechenden Auftrag erteilt. Deutschland hat den Gepard der Ukraine überlassen, konnte aber zunächst nur wenig Munition dazugeben. Die bei der Bundeswehr ausgemusterten und der Ukraine überlassenen Gepard-Panzer sind mit einer 35-Millimeter-Zwillingskanone der Schweizer Rüstungsschmiede Oerlikon ausgestattet.
Munition für Schützenpanzer Marder und Puma
Mittelkalibermunition, wie sie ab Juni in der neuen Fertigung in Unterlüß produziert werden soll, benötigen zum Beispiel die Schützenpanzer Marder und Puma der Bundeswehr, der Flugabwehrpanzer Gepard, aber auch das Marineleichtgeschütz MLG 27 oder die Kampfflugzeuge Tornado beziehungsweise Eurofighter für ihre Bordkanonen sowie zahlreiche andere Waffensysteme.