Eversens Ortsbürgermeister Björn Frieling, der auch Vorsitzender des Schulausschusses der Stadt Bergen ist, fasste die Ergebnisse der Elternbefragung so zusammen: "Die Everser sind für Eversen, die Sülzer für Sülze und keiner ist für Bergen." Soll heißen: Die Eltern in der Eversen wünschen sich, dass die Grundschule in ihrem Dorf erhalten bleibt, die Sülzer Erziehungsberechtigten wollen, dass ihre Kinder weiterhin in ihrer Ortschaft beschult werden und (fast) alle lehnen es ab, dass beide Grundschulen geschlossen werden und die Kinder in Bergen zur Schule gehen. Letzteres steht allerdings auch gar nicht zur Debatte. Die aktuelle Diskussion dreht sich ausschließlich um die Frage, ob die Grundschule Eversen erhalten bleiben oder geschlossen werden soll.
"Ich bin verwundert über den Fragebogen", sagte Ros-Marie Siemsglüß (SPD). Es habe nie zur Debatte gestanden, dass Eversen und Sülze geschlossen werden. Karen Schledermann, Fachbereichsleiterin bei der Stadt Bergen, entgegnete, dass das mit abgefragt worden sei, um eine Tendenz zu bekommen. "In Winsen gibt es auch nur eine Grundschule", sagte sie. In der Tat hatte der Fragebogen bei einigen Eltern für Verwirrung gesorgt, wie sie in der Einwohnerfragestunde zum Ausdruck brachten. Rund 80 Zuhörer waren zu der Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Sülze gekommen.
Grundschule Eversen: Sind Eltern zufrieden?
Mehrere Ausschussmitglieder kritisierten, dass sie den Fragebogen vorher nicht gesehen hätten. Und es hätten wichtige Fragen gefehlt, meinten insbesondere die Ausschussmitglieder aus Eversen: Sind Sie mit ihrer Grundschule zufrieden? Soll die Grundschule Eversen geschlossen werden? In den Fraktion soll nun diskutiert werden, ob ein weiterer Fragebogen verschickt wird und welche Fragen gestellt werden sollen. Einige Zuhörer schüttelten den Kopf, der Ausschuss votierte aber für diesen Vorschlag.
"Was passiert denn, wenn bei dem neuen Fragebogen herauskommt, dass die Eltern in Sülze unzufrieden und die in Eversen zufrieden sind", fragte eine Mutter. "Wird dann in Eversen eine neue Turnhalle gebaut und alle kommen nach Eversen?" Frieling antwortete, dass es keine Schließung in Sülze geben werde. "Nur für Eversen geht es um etwas", sagte der CDU-Ratsherr. Er erinnerte daran, dass Eversen bei der Gebietsreform 1971 zugunsten der Grundschule auf ein Dorfgemeinschaftshaus verzichtet habe. Zudem führte er an, dass der Schülertransport von Eversen nach Sülze den Steuerzahler zwischen 25.000 und 30.000 Euro pro Jahr kosten würde.
Cord Otte: Das ist nicht solidarisch
Aber es gab auch andere Stimmen. Ein Vater aus Altensalzkoth sprach sich für eine Zusammenlegung der Schulen, die 1,5 Kilometer auseinanderliegen, aus. Durch die Abordnungen an die Grundschule Eversen würden die weiterführenden Schulen in Hermannsburg geschwächt. Bei einer wäre die Personallage besser. Offens Bürgermeister Cord Otte (CDU), der ebenfalls als Zuhörer anwesend war, warf den Eversern vor, nicht solidarisch zu sein. Andere Schüler im Gebiet der Stadt Bergen hätten deutlich weitere Schulwege.
Eversens ehemaliger Ortsbürgermeister Gerd Friedrich bat darum, die Schule im Dorf zu lassen – auch mit Blick auf das neue Baugebiet. Im Gesamtetat der Stadt Bergen würde die Grundschule nur einen sehr kleinen Teil ausmachen.
Grundschule Eversen: Dettmar-Müller fordert Grundsatzentscheidung
Eine Diskussion gab es auch um die Investitionskosten, die in Sülze nötig sind, über die reinen Umzugskosten hinaus. Claudia Dettmar-Müller, Bürgermeisterin der Stadt Bergen, sagte, dass es um eine Grundsatzentscheidung gehe. Ob ein weiterer Fragebogen da weiter hilft, bleibt fraglich. Gleiches gilt für die vom Land Niedersachsen vorgegebene Schülerprognose für die nächsten zehn Jahre. "Da kennen sich die Eltern noch gar nicht", sagte Siemsglüß lachend. Schließlich sind die Kinder, die dann eingeschult werden, noch nicht geboren.
Die nächste Sitzung des Schulausschusses soll im Frühjahr stattfinden. Möglicherweise werden dann wieder Ergebnisse einer Elternbefragung präsentiert.