Die Celler SPD stellt keinen Abgeordneten mehr im Landtag, hat aber seit dem Wochenende wieder einen direkten Draht zur Spitze der Landespartei in Hannover. Fatima Kaftan aus Nienhagen ist am Samstag bei der Landeskonferenz in Nienburg mit 91 Prozent der Stimmen zur neuen Landesgeschäftsführerin der Jusos gewählt worden. "Als sich die Chance ergeben hat zu kandidieren, war ich Feuer und Flamme. Als Landesgeschäftsführerin habe ich ganz andere Möglichkeiten, auf Themen, die mir wichtig sind, hinzuweisen", sagt die 20-Jährige.
Auftritt beim Bundeskongress
Fatima Kaftan ist die Tochter der SPD-Kommunalpolitikerin Gonca Kaftan, die im Wathlinger Samtgemeinderat sitzt und stellvertretende Bürgermeisterin von Nienhagen ist. Ihre Tochter ist erst seit zwei Jahren Mitglied bei der SPD-Nachwuchsorganisation. Im Februar wurde Fatima Kaftan zur stellvertretenden Juso-Vorsitzenden in Celle gewählt. Als Delegierte hatte sie somit auch die Möglichkeit, beim Juso-Bundeskongress in Oberhausen teilzunehmen. "Da habe ich das erste Mal vor großem Publikum gesprochen und meine Forderungen laut geäußert."
Unbequeme Botschaften Richtung Mutterpartei
Ihre Aufgabe wird künftig sein, die Geschäfte der Jusos in Niedersachsen zu führen, Veranstaltungen zu koordinieren und die Kommunikation mit der Mutterpartei auszuweiten – und die Forderungen des SPD-Nachwuchses zu platzieren. Dass sie unbequem sein kann, deutet die Nienhägerin bereits an. "Es ist schön, dass wir jetzt eine rot-grüne Landesregierung haben. Mir fehlt aber die Diversität in diesem Kabinett. Unsere Gesellschaft besteht nicht mehr nur aus alten, weißen Männern im Sakko, die Politik machen", sagt Fatima Kaftan bestimmt. Mit der SPD soll es eine kritisch-solidarische Auseinandersetzung geben.
Für mehr Vielfalt in der Politik
Eines ihrer großen Themen ist Diversität. Fatima Kaftan, die ihr ganzes Leben in Nienhagen verbracht und die doppelte Staatsbürgerschaft hat, möchte sich dafür einsetzen, dass niemand im gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wird. Sie selbst will mit ihrem Hintergrund – ihr Großvater kam 1970 aus der Türkei nach Deutschland – Kindern ein Vorbild sein, dass man mit Migrationshintergrund viel erreichen könne. "Viele Migranten sehen sich nicht als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ich will die Menschen ermutigen, wie ich den Weg zu gehen und die Gesellschaft zu verändern. Sie sollen sich trauen, ihre Meinung zu sagen."