Unheilbar krank

Mutter aus Wathlingen nach Krebsleiden im Hospiz

Derya Karaboga ist unheilbar krank. Ihre Familie berichtet vom Krebsleiden der Mutter aus Wathlingen – und hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

  • Von Simon Ziegler
  • 13. Dez. 2022 | 12:55 Uhr
  • 13. Dez. 2022
Derya Karaboga aus Wathlingen liegt im Sterben, sagt ihr Bruder Tayfur. Yasin, der Sohn der Todkranken, ist jeden Tag bei ihr im Hospiz. 
  • Von Simon Ziegler
  • 13. Dez. 2022 | 12:55 Uhr
  • 13. Dez. 2022
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Am 5. September berichtet Derya Karaboga vom ersten Tag der Chemotherapie.
Celle.

Es ging alles fürchterlich schnell. Im Herbst ging Derya Öztas (geborene Karaboga) zum Arzt. Sie hatte schon länger Schmerzen im seitlichen Bauchraum. Die 34-jährige Wathlingerin kam ins Allgemeine Krankenhaus nach Celle. Bei der Mutter eines neunjährigen Sohnes sollte eine Niere entfernt werden. Bei der Operation im AKH wurde dann aber festgestellt, dass sie einen bösartigen Tumor hat, der noch dazu gestreut hatte. Der Krebs hatte mehrere Organe befallen, darunter Lunge und Leber, auch das Rückenmark.

"Meine Schwester liegt im Sterben"

So schildert es ihr Bruder, Tayfur Karaboga. Mit Derya sprechen kann die CZ nicht. Sie ist im Hospiz in Wietzenbruch. Denn es sieht nicht gut aus. "Meine Schwester liegt im Sterben. Sie kann diese Woche einschlafen oder nächste Woche", sagt der Bruder. Es sei nicht sicher, dass sie Weihnachten noch erleben werde.

Derya Karaboga aus Wathlingen ist unheilbar an Krebs erkrankt.

Der 43-Jährige hat im Internet eine Spendenaktion für seine Schwester ins Leben gerufen. Derya möchte in der Türkei beigesetzt werden. Mit dem Geld sollen die Kosten der Beerdigung bezahlt und Schulden beglichen werden. Und wenn möglich, soll für den Sohn, der seine Mutter verlieren wird, etwas übrig bleiben, damit er wenigstens finanziell etwas abgesichert ist.

Schmerzen mit Tabletten bekämpft

Derya Karaboga – unter ihrem Mädchennamen ist sie in den sozialen Medien unterwegs – ist alleinerziehende Mutter. Sie hatte während der Corona-Zeit einen Schönheitssalon in Wathlingen eröffnet. Doch ein Geschäft mitten in der Pandemie aufzumachen, war schwierig. Es kamen zu wenig Kunden. "Sie hat sich finanziell übernommen", sagt ihr Bruder. Eins kam zum anderen. Corona, Stress, finanzielle Sorgen. Die Schmerzen habe sie lange mit Tabletten bekämpft.

"Meine Schwester liegt im Sterben. Sie kann diese Woche einschlafen oder nächste Woche."

Tayfur Karaboga (Bruder von Derya)

Im Hospiz in Wietzenbruch

Als die Chemo-Therapie Anfang September begann, gab es noch Hoffnung. Doch in den vergangenen Wochen verschlechterte sich ihr Zustand immer mehr, sagt Tayfur Karaboga. Sie hatte Atemnot, vertrug die Chemo nicht. Schließlich musste sie die Therapie abbrechen. Dann kam sie ins Hospiz nach Wietzenbruch.

Ihr Sohn Yasin werde bei seiner zweiten Schwester Selda Alyaz, die auch in Wathlingen lebt, unterkommen. Die Familie sei deshalb bereits im Gespräch mit dem Jugendamt, berichtet Tayfur Karaboga. Der Neunjährige wisse, dass seine Mutter sehr krank sei und wahrscheinlich für immer einschlafen werde, sagt sein Onkel. Der Grundschüler ist jeden Tag bei seiner Mutter im Hospiz.

Betroffenheit in Wathlingen und Nienhagen

Die Familie Karaboga ist in vierter Generation in Wathlingen, "jeder kennt uns hier", sagt Tayfur Karaboga. Seine Schwester hat ihr ganzes Leben in Wathlingen verbracht. Auch das Rathaus und die Mevlana-Moschee in Nienhagen haben von Deryas Schicksal mitbekommen. Necmiye Kurnaz-Coban vom Vorstand der Türkisch-Islamischen Gemeinde berichtet, dass sie mit Deryas Schwester gesprochen habe. "Wir haben Gebete für Derya verteilt, damit jeder für sie beten kann. Das nimmt uns alle mit. Das ist eine sehr traurige Geschichte", sagt Necmiye Kurnaz-Coban. Vertreter der Türkisch-Islamischen Gemeinde wollen dieser Tage ins Hospiz nach Wietzenbruch fahren, um gemeinsam zu beten.

Die Familie hat eine Spendenaktion für Derya beim Bezahldienst Paypal ins Leben gerufen. Wer die Familie unterstützen möchte, kann auch an ihren Bruder Tayfur Karaboga (DE38 2579 1635 0473 1581 00) spenden.