Ali M. sitzt ruhig, fast teilnahmslos in Sitzungssaal 21 im Lüneburger Landgericht. Die Vorwürfe, denen sich der Mann ausgesetzt sieht, wiegen schwer. Laut Anklageschrift soll der 42-jährige Tischler zwischen Januar 2017 und Mai 2020 die heute elf Jahre alte Tochter seiner Schwester sexuell missbraucht haben.
Die Taten ereigneten sich in Wohnungen in Celle und in einem Ort im Celler Ostkreis, in dem Verwandte der Familie wohnen, und außerdem in einem Waldstück östlich von Celle. Die Staatsanwältin sprach von einem unfassbaren Martyrium von „stundenlangem Einsperren in einem Raum“ und „kompletter Entkleidung“.
Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Die 5. Große Jugendkammer unter Vorsitz von Richterin Silja Precht kündigte am Montag an, dass weite Strecken des Verfahrens unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden werden. Eine absolut richtige Entscheidung, wie eine öffentliche Zeugenaussage offenbarte. Der Vater des Kindes berichtete der Kammer im Zeugenstand, dass sich die Tochter der Mutter gegenüber auf einem Spaziergang offenbart habe. „Da erfuhren wir, dass sich der Angeklagte an unserem Mädchen vergriff.“ Auf Nachfrage der Vorsitzenden beschrieb er die Elfährige als immer noch „sehr aufgelöst“. Ihr ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen, sei aktuell sehr schwierig.