Knapp 5000 Mitglieder hat Celles evangelisch-lutherischer Kirchenkreis in jüngerer Vergangenheit verloren: Anfang 2020 waren es noch exakt 72.613, zu Beginn des laufenden Jahres dann nur noch 67.893. "Vielfältige Gründe" sieht Superintendentin Andrea Burgk-Lempart für die Austritte, darunter "sicherlich auch finanzielle" Aspekte. Das Stichwort lautet hier Kirchensteuer, diese beträgt in Niedersachsen (und fast allen anderen Bundesländern) neun Prozent des jeweiligen Lohnsteuer-Satzes.
Ein Mitglieder-Minus macht sich dabei zwar nicht sofort in den Gemeinden bemerkbar, aber doch auf mittelfristiger Basis. Die Landeskirche weist ihren Kirchenkreisen nämlich Gelder zu, aber gleichermaßen Sparziele. Im Celler Fall soll der Geldfluss nun um jährlich zwei Prozent sinken, sodass der Gesamt-Haushalt 2028 schließlich um über 800.000 Euro schmaler sein wird. Das macht sich dann, abhängig von der Mitgliederentwicklung, letztlich "alle paar Jahre" auch in den Zuweisungen an die einzelnen Kirchenstandorte bemerkbar.
Neben Steuern: Kirchen bekommen auch Staatsleistungen
Die Finanzsituation hängt, wie auch mancher CZ-Leser in den sozialen Medien richtig angemerkt hat, zwar zu weiten Teilen, aber nicht ausschließlich mit Steuerlichem zusammen. "Unsere Einnahmen kommen zu 90 Prozent aus Kirchensteuer-Mitteln", sagt Landeskirchen-Sprecher Benjamin Simon-Hinkelmann dann auch auf Nachfrage – um eben hinzuzufügen: "Dazu kommen die Staatsleistungen, Zuschüsse und Umlagen von Dritten und weitere Einnahmen etwa aus Verpachtungen sowie Vermietungen."