Im Internet ist das Urteil gefallen: Auf der Facebook-Seite der Nienhagen-Gruppe sind 93 Prozent der Bürger dafür, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr noch aufzuhängen und einzuschalten. Nur sieben Prozent wollen, dass die Weihnachtssterne im Dorf ausgeschaltet bleiben. Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ. Aber immerhin haben bis gestern Mittag 170 User und Userinnen abgestimmt.
Bürgermeister rechtfertigt sich
Bürgermeister Jörg Makel hat sich inzwischen im Mitteilungsblatt zu der Causa geäußert. Es liest sich wie eine Rechtfertigung. Der Gemeinderat habe beschlossen, auf eine über das Dorf verteilte Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr zu verzichten, schreibt Makel. "Ich stehe zu dieser Entscheidung. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen", so der Bürgermeister. Der Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung habe nichts mit finanziellen Aspekten zu tun. Klar, es soll Energie gespart werden. "Der Verzicht auf den Stern ist ein ganz kleines Opfer gegenüber dem, was Kinder in der Ukraine erleben", argumentiert Makel.
"Entscheidung ist unangemessen"
Das kommt aber nicht überall gut an. "Die Entscheidung ist unangemessen, denn Krieg, Kälte und auch Hunger hat es immer schon gegeben. Auch geht es niemandem in der Welt besser, wenn wir gerade zur Weihnachtzeit auf die Wärme und das Strahlen der Weihnachtsbeleuchtung verzichten", sagt zum Beispiel Peter Schlussat. Vor allem Kinder hätten in der Corona-Zeit über zwei Jahre lang auf vieles verzichten müssen. Zudem habe der Bürgermeister erst über das Votum des Gemeinderates informiert, nachdem bei Facebook Unmut laut geworden war. Schlussat ruft andere Gemeinden dazu auf, dem Beispiel seiner Gemeinde nicht zu folgen und an Traditionen festzuhalten. Schlussat: "Nur so können wir hoffentlich ein einigermaßen schönes Weihnachtsfest genießen und dabei hoffen, dass Kriege weltweit endlich ein Ende haben", sagt der Bürger aus Nienhagen.
Kritik von Alexander Hass
Auch im politischen Raum ist der Verzicht offenbar nicht ganz so unumstritten, wie es das einstimmige Votum der Politik glauben lässt. UWG-Ratsherr Alexander Hass sagt im Gespräch mit der CZ, es sei "ganz klar" verabredet worden, dass weniger Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt werden soll, jetzt gebe es gar nichts. "Die Dorfstraße sieht trostlos aus. Das ist sehr schade. Lichter gehören zu Weihnachten dazu", meint Hass.