Während die Aller unterhalb des Celler Wehres immer noch das leicht irreführend an Rhein oder Donau erinnernde Prädikat "Bundeswasserstraße" trägt, droht der Fluss im Oberlauf mehr und mehr zur Fußgängerzone zu werden: Auf immer weiter anwachsenden Sandbänken siedeln sich Pflanzen an, an manchen Stellen haben es Ruderer schwer, angesichts der Verkrautung noch voran zu kommen. Der durch die Dürre immer weiter sinkende Wasserstand verschärft den Effekt: Wird die Celler Aller etwa zum "Sumpfgebiet"? Diese Angst treibt jedenfalls die örtliche FDP um. Fachleute hingegen winken ab: "Kein akuter Handlungsbedarf."
FDP war gegen Naturschutzgebiet
Die Liberalen im Celler Rat hatten sich vehement dagegen ausgesprochen, die Aller im Stadtgebiet als Naturschutzgebiet auszuweisen. So handele man sich nur Probleme ein, meinte die FDP und sieht sich durch den Wildwuchs im Fluss nun bestätigt: In einem Naturschutzgebiet dürfen Wasserpflanzen nämlich nicht einfach so beseitigt werden – schließlich haben hier Biber, Otter, Lachs, Libellen und Co. Vorfahrt vor den Menschen.
Was, wenn das Wasser noch weniger wird?
„Und wieder ein noch weitergehender Grünaufwuchs in der Aller, wo man hinschaut. So stark war er in den vergangenen Jahren noch nie“, so FDP-Ratsherr Ralf Blidon, nach einer "Überprüfung" des Allerlaufes zwischen Altencelle und Wehranlage. Grund dafür war die bereits in den vergangenen beiden Sommern von der FDP geäußerte Sorge, dass die Mittelaller ihren bisherigen Charakter und ihre hydraulischen Fähigkeiten mit der Zeit verlieren und bei höheren Hochwasserständen schneller über die Ufer treten könnte. „Man hat uns erklärt, dass es im Flusslauf durch die niedrigen Wasserstände der letzten Jahre zu der veränderten Gestaltung des Flussgebietes gekommen ist und es sich um eine natürliche Reaktion des Gewässers handelt. Der Hinweis darauf, dass es bei zukünftigen Hochwassern wieder zu einer Verlagerung der Sedimentanlandungen kommen wird, ist uns angesichts der klimatischen Veränderungen zu ungewiss“, meint Blidon, den die Sorge umtreibt, „dass aus der Aller ein Sumpf mit einer zunehmend verlandeten Fläche wird.“