Um eins gleich zu klären: Gulasch wurde in der Gulaschkanone des THW-Ortsverbands Celle noch nie gekocht. Ohnehin, der "Feldkochherd 91-M2", abgekürzt "FKH", des Herstellers Kärcher, hat einiges mehr zu bieten als die klassische Gulaschkanone. Vier Kochbehälter können zum Braten und Kochen genutzt werden, angefeuert von Brennern darunter, die entweder per Propangas angetrieben werden oder per Dieselkraftstoff. Letzteres ist eher die Ausnahme. "Das ist nicht ganz so gut, es rußt ziemlich", sagt Dieter Johnsen, Zugführer des Fachzugs Logistik beim Celler THW.
Das kann der Feldkochherd des THW Celle leisten
Wenn das THW im Einsatz ist, dann müssen sie selbst oder auch andere Rettungskräfte versorgt werden. Das übernimmt der Fachzug Logistik mit seinem Feldkochherd.


Der 64-Jährige kennt die Feldküche mindestens so gut wie seinen heimischen Herd. 1976 kam er mit 18 Jahren zum THW, damals noch in seiner Heimatstadt Kiel. "Ich bin zum THW gekommen, weil ich nicht zur Bundeswehr wollte", erinnert sich Johnsen. Technikaffin war er ohnehin, da kam er schnell auf das Technische Hilfswerk. Zunächst war er beim Instandsetzungszug. "Ich habe gemerkt, wenn du was bewegen willst, musst du in die Führung", so Johnsen.
Verschiedene Positionen beim THW im Laufe der Jahre
Über die Positionen des Truppführers und Gruppenführers ging es schließlich in die Führungsebene beim Kieler THW. Parallel dazu liefen Ausbildung und Beruf, nach Station in Hamburg ging es für den Elektromeister zuletzt zum Stromnetzbetreiber Tennet nach Lehrte. "Ich habe im Bereich der Lastverteilung gesessen, das habe ich 20 Jahre gemacht", so Johnsen. Von seinem Wohnort Nienhagen bot sich da der Ortsverband Celle an. Seit der Pensionierung kann er mehr Zeit dem THW widmen.

"Wir sind im Moment 18 Leute, wir machen es so, dass alle die gleiche Ausbildung machen. Wenn wir den Auftrag bekommen, Essen zu machen, fahren wir alle zusammen raus."
Und da spielt die Feldküche eine wichtige Rolle im Logistikbereich. "Wir sind im Moment 18 Leute, wir machen es so, dass alle die gleiche Ausbildung machen. Wenn wir den Auftrag bekommen, Essen zu machen, fahren wir alle zusammen raus", erläutert Johnsen.
Feldkochherd bei vielen Einsätzen dabei
Eigene Übungen und Großeinsätze, THW-Jugendlager, Versorgung von Hundertschaften der Polizei – nur ein paar Beispiele für Einsatzszenarien. Alle 18 Helfer würden gemeinsam ausrücken. "Man braucht die Manpower bei solchen Aktionen, weil man das meist zwölf Stunden darstellen muss. Von 6 Uhr morgens bis abends 22 Uhr durchgehend warmes Essen zuzubereiten, ist hart", sagt der Zugführer.

Während die Celler THW-Helfer bei der Flutkatastrophe das Feldlager selbst stellten, waren 150 Kameraden aus anderen Ortsverbänden durchgehend nur im Einsatz für die Versorgung mit Essen.
Das leistet der "FKH" bei der Versorgung
Wenn von der Fahrzeughalle auf dem Gelände der CD-Kaserne ausgerückt wird, hängt die "FKH" am Führungsfahrzeug, einem Lkw von Mercedes-Benz. Standard-Propanflaschen mit elf Kilogramm versorgen die Module. "Der FKH besteht aus vier Modulen. Ein Bratmodul, zwei mit doppelwandigen Wannen zum Kochen und eins zum Braten und Kochen. Warmhalten kann man in allen", erläutert der Feldkoch. Dass direkt aus der FKH ausgegeben wird, ist die Ausnahme, meist gehört sie zu einem Verbund mit Ausgabewagen. Die Behälter lassen sich herausziehen, der Inhalt in Thermophoren-Behälter umfüllen. So kann gleich weitergekocht werden, wenn nötig.

Der Unterschied hat noch andere Gründe. "Der Kochbereich ist ein Hygienebereich, wo nicht jeder Helfer rein kann. Wir haben einen Koch aus einem Altenheim bei uns", sagt Johnsen. Grundsätzlich kann aber jeder der 18 Helfer der Logistik mit der FKH umgehen.

"250 Personen kann ich damit verpflegen. Wenn ich Erbsensuppe mache, kann ich auch mehr machen", so Johnsen. Erbsensuppe ist aber eher die letzte Wahl. "Wir haben schon den Standard, dass wir sagen, es gibt ein vernünftiges Menü mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln." Ein warmes Essen ist nicht einfach nur Kalorienzufuhr, sondern auch wichtiger Moral-Booster im Einsatz. Auch vegetarische oder vegane Angebote gibt es – als zugekauftes Fertiggericht, um den Aufwand managebar zu halten.
Was Johnsen selbst am liebsten in der Feldküche zubereitet und isst? "Ich mag alles, aber sehr gerne Fisch", sagt der gebürtige Kieler.