Bei der Suche nach Leichenteilen im Zusammenhang mit dem Mordfall Ruth Buchelt hat die Polizei gestern ein Grundstück in Scheuen durchsucht. Leichenspürhunde entdeckten ein zirka zehn Zentimeter langes Knochenstück im Garten der ehemaligen Lebensgefährtin des mutmaßlichen Täters Olav W. - allerdings von einem Tier, wie die Analysen im Laufe des Tages ergaben.
Gegen 11.20 Uhr rücken Beamte der Celler Polizei und der Gifhorner Mordkommission (Moko) „Torso" mit zwei Polizeihundeführern und ihren beiden Leichen-, Spür- und Rettungshunden aus Hameln und Göttingen an. Bei der Suche im Garten schlagen beide Vierbeiner unabhängig voneinander an der gleichen Stelle an. Peter Haehnel, Diensthundeführer aus Göttingen, bestätigt wenig später, daß sein dreijähriger Hund „Junior“ ein Knochenstück gefunden hat.
Polizei findet Knoch in Scheuener Garten – "Fehlanzeige"
„Beide Hunde haben leicht angeschlagen“, erklärt der Beamte. „Eigentlich zeigen die Hunde nur Menschliches an. Darauf sind sie trainiert. Aber sie können sich auch irren.“ Wenig später treffen weitere Beamte ein, darunter die Spezialisten der Celler Spurensicherung. Unter den Augen zahlreicher Fernsehteams, die auf Nachbargrundstücken ihre Kameras aufgebaut haben, beginnen die Polizisten an drei Stellen mit ihren Grabungen auf dem Grundstück. Das Knochenstück ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg in die Medizinische Hochschule nach Hannover und wird dort untersucht.
„Fehlanzeige“ heißt es Stunden später. „Das gefundene Knochenstück ist eindeutig ein Tierknochen. Es handelt sich um ein Stück Wirbelknochen, vermutlich von einer Kuh“, sagt Kriminalhauptkommissar Norbert Feldmann, Pressesprecher der Gifhorner Polizei am späten Nachmittag auf Nachfrage.
Mordfall Ruth Buchelt: Nachbarn von Olaf W. sind fassungslos
Die Nachbarn können die Tat kaum begreifen. 1997 soll Olav W. die Besitzerin des Scheuener Grundstückes in der Agnes-Miegel-Straße kennengelernt haben. Ab April war er häufig dort zu sehen. Sie alle bestätigen, daß der mutmaßliche Mörder ein hilfsbereiter und freundlicher Mann gewesen sei. „Er hat das Gartenhäuschen und eine Sauna gebaut“, erzählt eine Nachbarin, „und ist mit seiner Freundin ganz zärtlich umgegangen.“ Auch andere Nachbarn bestätigen, daß W. ein sehr fleißiger und patenter Heimwerker war. „Und mit seiner kleinen Tochter ist er sehr liebevoll umgegangen“ berichtet eine andere Frau. Sie weiß, daß eine Bekannte dem „gutaussehenden Olav W. die Wohnung in der Echtestraße vermittelt hat“.