Stau auf der Bahnhofstraße in Celle: Vier Aktivisten der Letzten Generation im Alter von 16 bis 27 Jahren haben sich gestern Nachmittag auf der Bahnhofstraße in Celle zum Teil festgeklebt. Die beiden außen sitzenden Personen hatten sich jeweils mit einer Hand festgeklebt. Die zwei jungen Menschen in der Mitte waren nicht festgeklebt, damit sie im Notfall zur Seite springen und eine Gasse für den Rettungswagen bilden könnten.
Klimaaktivisten kleben sich auf Bahnhofstraße in Celle fest
In der Bahnhofstraße in Celle haben sich am Donnerstagnachmittag erstmals im Landkreis mehrere Klimaaktivisten der sogenannten Letzten Generation festgeklebt. Die Celler Polizei hat die Aktivisten innerhalb von 45 Minuten von der Straße entfernt. Nach einer Stunde konnte die Straße für den Verkehr wieder freigegeben werden.

Mitglieder der sogenannten Letzten Generation haben sich auf der Bahnhofstraße in Celle festgeklebt.
| Foto: Maren Schulze
Mit Sonnenblumenöl versucht die Polizei Celle die Hand von der Fahrbahndecke zu lösen.
| Foto: Katharina JägerAnwohner reagierten teilweise mit Unverständnis
Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer reagierten teilweise mit Unverständnis. „Dullis“ war da noch das harmlosere Urteil, das Passanten und Fahrer, die ihre Autos verlassen hatten, zu der Aktion parat hatten. Dabei handelt es sich bei der Aktion um eine Celler Premiere. Eika Jacob von der Letzten Generation sagt dazu: „Wir haben angekündigt, überall hinzukommen.“ Mit Protesttrainings, Übungen zur Deeskalation und Gewaltfreiheit würden sich die Klimaaktivisten auf die Aktionen vorbereiten. Schließlich dürfte der Geduldsfaden so manch betroffenen Fahrers im Feierabendverkehr dünn gewesen sein. Kurzzeitig wurde auch der Gehweg zum Ausweichen genutzt.
Klimaprotest eskaliert gleich zu Beginn - Fahrzeug fährt einfach weiter
Gleich zu Beginn sei die Sache beinahe eskaliert, berichtet Eika Jacob. „Ein Fahrzeug ist einfach weitergefahren, die beiden Personen in der Mitte mussten zur Seite springen, dennoch wurden sie teilweise von dem Wagen erfasst.“ Anzeige gegen solche Fahrer würden die Aktivisten in einem solchen Fall aber nicht erstatten. Sie setzen darauf, ihre Botschaften in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. „Natürlich tut es uns für die Autofahrer auch leid“, so Jacob.
„Natürlich tut es uns für die Autofahrer auch leid.“
Gesellschaftsrat einberufen
Eine der Forderungen, die die Letzte Generation an die Bundesregierung richtet, ist es, einen Gesellschaftsrat einzuberufen, der Maßnahmen erarbeitet, wie Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet. „Wir müssen enorm umsteuern“, betont Eika Jacob – ihre Tochter ist eine der Aktivisten auf der Straße. „Jetzt können wir noch handeln.“

Als der Aktivist nicht freiwillig aufstehen will, tragen ihn die Einsatzkräfte zum Polizeiwagen.
| Foto: Katharina JägerCeller Beamte lösen Hände mit Sonnenblumenöl
Etliche Einsatzkräfte der gegen 16.30 Uhr alarmierten Celler Polizei waren vor Ort und stellten zunächst die Personalien der Protestierenden fest. Dann versuchten die Beamten, die festgeklebten Hände der beiden äußeren Aktivisten mit Sonnenblumenöl zu lösen. Die vier Personen konnten bereits nach 45 Minuten von der Fahrbahndecke entfernt werden. Da bei einem die Handfläche aufgescheuert war, wurde zusätzlich ein Rettungswagen angefordert.
„Wir gehen in jede Stadt und jedes Dorf.“
Polizei Celle nimmt Klimaaktivisten mit zur Wache
Gegen 17.30 Uhr konnte die Polizei die Straße wieder für den Verkehr freigeben. Gegen die vier Personen aus Hannover, Oldenburg und Celle wird nun unter anderem wegen Nötigung im Straßenverkehr ermittelt.
Letzte Generation wird weiter auf die Straßen gehen
Die Letzte Generation will weiter auf die Straße gehen. „Wir gehen in jede Stadt und jedes Dorf“, so Eika Jacob. Auch in Celle werde es bestimmt nicht die letzte Aktion sein.