„Immer Lösungen finden“ wolle er, sagt Daniel Biermann, und das „eher rational abwägend als aus dem Bauch heraus“. Das komme ihm sowohl in seinem Job als Rechtsanwalt zugute – die Kanzlei in Bergen führt er gemeinsam mit Vater Dietrich Biermann, ehemaliger Richter am Oberlandesgericht – wie auch bei der politischen Arbeit. 2017 ist der mittlerweile 46-Jährige schon einmal für die AfD bei der Landtagswahl angetreten und hat in „seinem“ Celler Wahlkreis so viele Stimmen geholt, dass er unter den Direktkandidaten den dritten Platz belegte. „Das halte ich auch dieses Mal für realistisch“, sagt Biermann nun. Über die AfD-Landesliste ist er dabei allerdings nicht abgesichert: „Ich nehme es, wie es kommt.“
Zu Privatem will der gebürtige Celler mit Wohnsitz in Hehlentor beim CZ-Gespräch nicht allzu viel erzählen. Immerhin: Die Herzogstadt sei, obwohl beruflich eben im Nordkreis unterwegs, „ganz klar mein Zentrum“. Weg war er nur zum Studium in Würzburg – und ist es heute ab und zu hobbymäßig, wenn es ans Segeln auf Elbe oder Ostsee geht. „Es ist interessant, ohne Motor und nur durch Wind voranzukommen“, erklärt Biermann. Aber, und da wird es gleich wieder politisch: „Man kann sich nicht immer sicher sein, dass der Wind auch ausreichend weht.“
AfD-Kandidat Biermann: Eigene Prinzipien nicht aus Augen verlieren
Das Konzept der aus seiner Sicht „sogenannten“ erneuerbaren Energien hält der AfD-Kandidat für nicht ausgereift, bezeichnet in diesem Zusammenhang das Abschalten des Atomkraftwerks Emsland in Lingen zum Jahresende als „großen Fehler“. „Man sollte zudem versuchen, Nordstream 2 zu öffnen.“ Neben der „Erneuerbaren-zentrierten“ Energiepolitik sieht Biermann auch beim Thema Migration eine „rote Linie“, wenn es um die Kompromissbereitschaft seiner Partei geht: „Auch in der Zusammenarbeit mit anderen sollte man seine eigenen Prinzipien nicht aus den Augen verlieren.“
Verkehr in Celle: "Teilnehmer nicht gegeneinander ausspielen"
Dass die AfD sich für solch eine Zusammenarbeit nicht unbedingt überall bewirbt, ist kein Geheimnis. In Celles Stadtgemeinschaft und der Polit-Szene empfindet sich Biermann aber nicht als Außenseiter: „Es funktioniert parteiübergreifend, das wird einem hier auch nicht schwer gemacht.“ Dennoch seien vor Ort Probleme anzupacken, etwa im Bereich Verkehr: „Es kann nicht sein, dass etwa Radler und Autofahrer gegeneinander ausgespielt werden.“
Biermanns aktuelles Stichwort ist die Wittinger Straße, den dort nun entstandenen Fahrradschutzstreifen samt Parkplatz-Wegfall bemängelt er. Auch die Situation in der Innenstadt, wo er „gerne spazieren“ gehe, sich aber gleichzeitig „kritisch umschaut“, müsse betrachtet werden: „Hier werden häufig Fahrräder gestohlen, die Polizei sollte noch mehr Präsenz zeigen.“
Daniel Biermann: AfD ist "wie Union in den 70ern und 80ern"
Der Ortsratsherr (Hehlentor) und Kreisverbands-Vize, vorher in der CDU unterwegs, ist als Gründungsmitglied seit 2013 in der AfD. Die Partei sieht er nicht als extrem, sondern „wie die Union in den 1970ern und -80ern“. Einen Rechtsruck mache er insgesamt nicht aus: „Vielleicht treten manche AfD-Spitzenleute mittlerweile einfach kerniger auf.“