Konfirmation

Celler Stadtkirche setzt Schwedenfahrt fort

Die Schwedenfahrt ist der Höhepunkt für die Konfirmanden der Celler Stadtkirche. Die Freizeit in "Bullerbü" soll auch weiterhin stattfinden.

  • Von Gunther Meinrenken
  • 28. März 2023 | 10:00 Uhr
  • 29. März 2023
Spaß haben und zusammenfinden - die Schwedenfahrt ist ein wichtiger Baustein im Konfirmanden-Unterricht der Celler Stadtkirche.
  • Von Gunther Meinrenken
  • 28. März 2023 | 10:00 Uhr
  • 29. März 2023
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Celle.

Wenn Volker Witte über die Schwedenfahrt der Konfirmanden der Celler Stadtkirche spricht, gerät er ins Schwärmen. "Holzvertäfelte Häuser, abgeschieden, ein wunderbarer Kies- und Felsstrand, das ist so eine Art Bullerbü", sagt der Vorsitzende des Kirchenvorstands der Stadtkirche. Alle seine vier Kinder seien mitgefahren und auch später als Teamer mit von der Partie gewesen. "Die Jugendlichen werden dort noch einmal richtig resetted. Wer dabei war und davon spricht, bekommt leuchtende Augen", so Witte, dem nicht entgangen ist, dass unter den Eltern und Jugendlichen die Sorge besteht, dass die Freizeit eingestellt wird. Witte kann erstmal beruhigen: "Die Schwedenfahrt geht erstmal weiter."

Wie eine Art Bullerbü

Die Befürchtungen rühren vor allem daher, dass die Schwedenfahrt das Kind von Pastor Volkmar Latossek ist und der geht im Sommer in den Ruhestand. Allerdings hat er nicht nur Vorbereitungen dafür getroffen, dass die besondere Freizeit fortgesetzt wird, sie wird auch noch ausgeweitet. Künftig sollen auch Konfirmanden aus Klein Hehlen zu der Reisegruppe der Stadtkirche dazustoßen.

"Die Jugendlichen werden dort noch einmal richtig resetted. Wer dabei war und davon spricht, bekommt leuchtende Augen."

Volker Witte, Vorstand Stadtkirche

Celler Gemeinden arbeiten zusammen

Denn nicht nur Latossek, sondern auch der Klein Hehlener Pastor Michael Wohlgemuth geht in den Ruhestand. Die Bonifatius-Gemeinde hatte ebenfalls in den Herbstferien eine Freizeit mit den Konfirmanden organisiert. Künftig wollen beide Gemeinden zusammenarbeiten. "Die Idee ist, dass die Jugenddiakonin Sonja Winterhoff die Schwedenfahrt übernimmt. "Frau Winterhoff ist eine sehr erfahrene Jugenddiakonin. Ich habe ihr schon einen fünf Zentimeter dicken Ordner übergeben. Wenn sie den durchgearbeitet hat, werden wir uns gemeinsam mit den Teamern zusammensetzen", sagt Latossek.

Pastor Volkmar Latossek geht im Sommer in den Ruhestand. Die Schwedenfahrt der Konfirmanden ist für diesen Herbst aber erstmal gesichert.

Fahrt für 2023 gesichert

Die Schwedenfahrt sei damit erst einmal für diesen Herbst gesichert. Wie es dann weitergeht, liege nicht in seinen Händen, so Latossek. "Wer auch immer mein Nachfolger wird, dem muss es natürlich gefallen. Jeder Pastor hat seine eigenen Vorstellungen, was den Glauben ausmacht und wie er die Vorbereitung der Konfirmanden gestalten möchte", sagt der Stadtkirchenpastor.

Im Oktober zu den Elchen

Dass Latossek zum Schwedenfan wurde, ist einem Zufall zu verdanken. 2001 war er an die Stadtkirche gekommen. 2004 hatte er für die Konfirmandenfreizeit ein Haus im Schwarzwald gebucht. "Ein paar Wochen vor der Fahrt kam die Absage, das Heim musste wegen Insolvenz schließen." Der damalige Krankenhausseelsorger Helmut Sdrojek habe ihm den Tipp gegeben, mal nach Schweden zu schauen. "Zuerst dachte ich, dass ich doch nicht im Oktober zu den Elchen fahre", erinnert sich Latossek. Dann entdeckte der die Ferienanlage Stenbräckagarden und dort war noch Platz. "Seitdem sind wir immer wieder dahin gefahren", so Latossek.

"Zuerst dachte ich, dass ich doch nicht im Oktober zu den Elchen fahre."

Volkmar Latossek, Pastor Stadtkirche

Gotteshaus als idealer Treffpunkt

Der Celler Pastor hat sogar für die Kirche auf Tjurkö Aufbauhilfe geleistet. Das 1876 gebaute Gotteshaus hatte den Celler Konfirmanden stets als idealer Treffpunkt gedient, 2011 wurde es jedoch geschlossen. "Es war vermodert und hat gemufft. Es hieß, die Kirche sollte renoviert werden. Aber es tat sich nichts", berichtet Latossek.

Kollekte für Kirchen-Sanierung

Im November 2014 wurde Latossek aktiv und schrieb einen Brief an die zuständige Gemeinde, der bis zur Landeskirche ging und letztlich seine Wirkung nicht verfehlte. Latossek versprach: Wenn sich die schwedischen Kollegen für die Sanierung der Kirche entscheiden würden – die Kosten betrugen letztlich 800.000 Euro, wovon die zuständige Gemeinde zehn Prozent tragen sollte – dann würde er in der Stadtkirche eine Kollekte veranstalten. Und so kam es. Im vergangenen Jahr sind die Arbeiten beendet worden, Anfang März sammelte Latossek nach dem Gottesdienst Geld. Dabei kamen 475 Euro zusammen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber das Celler Versprechen wurde eingelöst.