Einsatz fürs Miteinander

Fahrradkontrollen für mehr Sicherheit im Verkehr

"Radfahrer haben keine Knautschzone", so Karsten Wiechmann von der Polizei Celle. Er und seine Kollegen waren im Einsatz, um Radfahrer auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr aufmerksam zu machen - und so Unfälle zu verhindern.

  • Von Stefanie Franke
  • 10. Jan. 2023 | 16:00 Uhr
  • 10. Jan. 2023
60 bis 70 Prozent der Radfahrer und Radfahrerinnen werden bei Fahrradunfällen verletzt. "Manche Schäden bleiben ein Leben lang", so Verkehrssicherheitsberater Karsten Wiechmann. 
  • Von Stefanie Franke
  • 10. Jan. 2023 | 16:00 Uhr
  • 10. Jan. 2023
Anzeige
Celle.

In Gedanken versunken und ziemlich zügig radelt eine junge Frau die Bahnhofstraße entlang. Sie kommt aus der Innenstadt, ihr Ziel liegt in Richtung des Bahnhofs. Die rötlichen Haare wehen im Fahrtwind, ihre Augen sind in die Ferne gerichtet. Sie wirkt konzentriert. Im nächsten Moment wechselt ihr Gesichtsausdruck jedoch zu irritiertem Erstaunen, als ein bereitstehender Polizist in leuchtend gelber Warnjacke auf sie zutritt und die Weiterfahrt unterbricht. "Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass sie auf der falschen Straßenseite unterwegs sind?" spricht der Beamte sie an.

"Letzen Endes möchten wir erreichen, dass den Menschen nichts passiert. Daher wollen wir die Leute vorher erreichen und aufklären. Je mehr Menschen wir so beschützen können, desto besser."

Karsten Wiechmann, Verkehrssicherheitsberater

Mit Präsenz zu mehr Schutz

Dieses Szenario sollte sich am vergangenen Montagmittag nicht zum letzten Mal ereignen. Die Polizei war unter der Leitung von Verkehrssicherheitsberater Karsten Wiechmann an mehreren Unfallschwerpunkten in der Innenstadt unterwegs, um auf das richtige Verhalten mit dem Fahrrad im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Die Fahrradkontrollen sollten dabei vor allem eines: vorbeugen. "Letzen Endes möchten wir erreichen, dass den Menschen nichts passiert. Daher wollen wir die Leute vorher erreichen und aufklären. Je mehr Menschen wir so beschützen können, desto besser", so Wiechmann. Am Montag ging es somit auch um Präsenz und darum, den Dialog mit Celles Radlern und Radlerinnen zu suchen.

"Radfahrende und Fußgänger haben keine Knautschzone, daher wollen wir den Leuten klarmachen, was sie falsch machen und was sie besser machen können."

Karsten Wiechmann

Unfälle durch Fehlverhalten

"Wenn wir einen Radfahrer ansprechen, sehen das auch ganz viele andere", erläutert Wiechmann. "Radfahrende und Fußgänger haben keine Knautschzone, daher wollen wir den Leuten klarmachen, was sie falsch machen und was sie besser machen können." Dazu gehört auch, wieder und wieder auf die geltenden Verkehrsregeln hinzuweisen. Die meisten Fahrradunfälle entständen laut Wiechmann dadurch, dass Fahrradfahrer entgegen der Fahrtrichtung unterwegs seien oder aber mit dem Fahrrad dort führen, wo es für sie nicht erlaubt sei.

Viele Radfahrer auf Irrpfaden unterwegs

Zunächst verlief die Kontrolle ruhig; die meisten Radfahrer hielten sich im Bereich der Bahnhofstraße an die dort geltenden Regeln. Nur wenig später ging es jedoch Schlag auf Schlag: Den Anfang machten zwei junge Männer, die in Höhe der IGS-Außenstelle Richtung Bahnhof unterwegs waren - also entgegen der Fahrtrichtung. Nach dem Hinweis der Beamten schoben sie ihre Räder schuldbewusst, aber sachgemäß von dannen.

"Das ist doch 'ne gute Sache."

Passierender Schüler

Vom Rechtsfahrgebot und Übersetzungs-Apps

Die junge Frau mit den roten Haaren wollte, so wie viele andere, "nur bis nach da vorne". Mehr als einmal mussten Wiechmann und sein Team auf das Rechtsfahrgebot hinweisen und die Fahrenden auf die andere Straßenseite schicken. Teilweise kämen auch Übersetzungs-Apps zum Einsatz, um auch den anderssprachigen Mitbürgern die Verkehrsregeln zu erläutern, berichtet Wiechmann.

Im Gespräch mit den Menschen

Tatsächlich sorgte die Kontrolle für Aufsehen. "Dürfte ich fragen, was Sie hier machen?", erkundigte sich ein interessierter Schüler. Bereitwillig erläutert Wiechmann die Präventionsmaßnahme. "Das ist doch 'ne gute Sache", fand der Schüler, während die rothaarige Frau erneut vorbeiradelte - dieses Mal in die andere Richtung. "Ist es so besser?", rief sie den Beamten lachend zu. "Genau das ist es, was wir wollen - mit den Menschen ins Gespräch kommen", so Karsten Wiechmann zufrieden.