Celler Tafel

Heiße Suppe und nette Gesellschaft

Jeden Sonntag gibt es bei der Celler Tafel eine frischgekochte Suppe für Menschen mit kleinem Geldbeutel. Die „Abendtafel“ wird nun von Gastronomen unterstützt.
  • Von Doris Hennies
  • 16. März 2023 | 10:00 Uhr
  • 16. März 2023
  • Von Doris Hennies
  • 16. März 2023 | 10:00 Uhr
  • 16. März 2023
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Celle.

Das Prinzip der Tafel ist ganz einfach: Einer hat zu viel, andere haben zu wenig. Dort setzt die Arbeit der Tafel auch in Celle an. „Wir sammeln Lebensmittel und verteilen diese an rund 3500 Menschen pro Woche. In den letzten Wochen sind etwa 500 Kriegsvertriebene hinzugekommen“, erklärt die Vorsitzende Marianne Schiano. Ein weiteres Angebot im Haus der Tafel in der Uferstraße 10 bietet jeden Sonntag die sogenannte „Abendtafel“ – für die es seit kurzem zusätzliche Unterstützung gibt.

Die Geschäftsleitungen vom Althoff Hotel Fürstenhof mit dem Palio, vom Thaers Wirtshaus, vom Landhotel Schnuck sowie dem Celler Tor haben sich großzügig bereit erklärt, immer im Wechsel, jeden Sonntag eine frischgekochte Suppe für Menschen mit kleinem Geldbeutel bereitzustellen. Schiano: „Diese Sonntagssuppen für die Abendtafel sichern die zukünftige Versorgung der Tafel-Gäste. Dafür sind wir sehr dankbar – und vielleicht schließen sich ja noch weitere Gastronomen an, um einander zu entlasten und gleichzeitig unsere Arbeit zu unterstützen und sicher zu stellen.“

"Deutlicher Anstieg an bedürftigen Menschen"

Um diese Zukunft macht sich nicht nur Schiano Sorgen: „Wir verzeichnen in diesen Zeiten einen deutlichen Anstieg an bedürftigen Menschen, die unsere Unterstützung benötigen. Gleichzeitig sinkt die Menge an Lebensmitteln, die uns zur Verteilung zur Verfügung stehen.“ Ein Hinweis auf die Auswirkung gestiegener Kosten für Hersteller und Vertriebe, knappere Kalkulation oder sogar die Schließung von Läden – etwa von Bäckereien, die regelmäßig nichtverkaufte Ware für die Tafel bereitgestellt haben.

Drohende Alternative aus Dosensuppen gebannt

Umso größer ist das Glück, auch künftig ihren Gästen jeden Sonntag eine warme, frisch zubereitete Mahlzeit – neben den liebevoll belegten Brötchen, samt einer Tasse Kaffee und Kuchen (so es gibt) – anbieten zu können. „Die drohende Alternative aus Dosensuppen, die wir unter Umständen auch noch mit finanziellen Spendenmitteln einkaufen müssten, ist damit gebannt“, freut sich Schiano. Es ist längst keine Einladung zum Abendessen mehr. Stattdessen öffnen die Türen um 13 Uhr.

Ingo Meyer hilft seit 6 Jahren ehrenamtlich einmal im Monat bei der Celler Tafel aus.

„Wir rechnen so mit rund 25 Portionen“, sagt Ingo Meyer. Die kulinarischen Spender sind in ihrer Bemessung jedoch großzügig – sodass am Ende der sonntäglichen Bewirtung der Rest zum Aufwärmen mit nach Hause gegeben werden kann. Meyer arbeitet seit sechs Jahren ehrenamtlich einmal im Monat in der Küche der Tafel. An diesem Sonntag zusammen mit Frank Petermann. 125 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit der Tafel – auch an den 15 Ausgabestellen – insgesamt.

Bernhard Guttau versäumt kaum ein Sonntags-Essen der Celler Tafel.

Einer, der sich wie jeden Sonntag auf den Teller Suppe freut, ist Bernhard Guttau. Seit etwa 2017 nimmt er die Angebote der Celler Tafel in Anspruch. Seit er im Ruhestand ist, lebt er von Grundsicherung. „Aber selbst wenn man sparsam und bescheiden lebt, wird es manchmal knapp.“ Es ist ihm ganz wichtig auszusprechen, wie großartig und hilfreich die Unterstützung durch die Tafel für Menschen wie ihn ist – und wie dankbar er allen ist, die das ermöglichen. „Es ist nicht nur der Hunger, der uns hier her führt. Es ist auch die Möglichkeit, unter Leute zu kommen. Einfach mal nett mit jemandem zu plaudern.“ Wie er, leben die meisten der Tafel-Gäste allein. Und viele sind Stammgäste der Celler „Abend-Tafel“.