Bild bei Instagram hochgeladen

Kinderpornografische Dateien: Amtsgericht verurteilt 22-Jährigen aus Celle

Wegen des Besitzes kinder- und jugendpornografischer Bilder und Videos verurteilte Celles Amtsgericht nun einen 22-Jährigen. Ein entscheidender Hinweis kam aus Kanada.

  • Von Marius Klingemann
  • 25. Mai 2023 | 07:00 Uhr
  • 25. Mai 2023
Ein Instagram-Fall ist über Kanada und die Polizei beim Celler Amtsgericht gelandet – das sprach in der Sache nun ein Urteil.
  • Von Marius Klingemann
  • 25. Mai 2023 | 07:00 Uhr
  • 25. Mai 2023
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Celle.

Als der Verteidiger bemerkte, dass sich ein Pressevertreter im Saal befindet, beantragte er sogleich, dass die Öffentlichkeit während der Vernehmung seines Mandanten ausgeschlossen wird. Der Vorsitzende Richter gab dem nach kurzer Beratung mit den Schöffen statt – was angesichts der Vorwürfe, mit denen sich der Angeklagte konfrontiert sah, ein womöglich nachvollziehbarer Schritt war.

Der Celler musste sich vor dem Amtsgericht nämlich wegen des Besitzes kinder- und jugendpornografischer Inhalte (bei Zweiterem sind die "Darsteller" zwischen 14 und 17 Jahren alt) verantworten. Hierbei ging es um Dateien – Bilder und Videos – in dreistelliger Gesamtzahl auf vier unterschiedlichen Geräten, die die Polizei bei der Durchsuchung seiner Wohnung sichergestellt hat.

Instagram: 22-Jähriger Celler lädt einschlägiges Bild hoch

Ausschlaggebend dafür und somit auch für den nun stattgefundenen Prozess war, dass der Angeklagte – wegen "kleinerer Jugenddelikte" bereits gerichtlich bekannt – im Juni 2020 ein einschlägiges Foto auf der Internet-Plattform Instagram hochgeladen haben soll.

Inhaber des Smartphones, von dem das der polizeilichen Untersuchung zufolge passierte, war zwar sein Vater, das Ganze erfolgte jedoch unter einem dem heute 22-Jährigen gut zuzuordnenden Nutzernamen.

Instagram-Fall landet über Kanada bei Celles Polizei

Das Gericht kaufte ihm dann auch nicht die Version ab, der "Upload" sei versehentlich passiert, als er zwei Smartphones miteinander synchronisierte und die Datei (sowie weitere) auf das andere Telefon übertragen wurden. Zugute hielt der Vorsitzende dem Celler unterdessen, dass es seitdem nicht mehr zu Vorfällen dieser Art gekommen sei.

Der Instagram-Fall wurde zur juristischen Angelegenheit, nachdem die Plattform selbst ihn dem "National Center for Missing & Exploited Children" in Kanada gemeldet hatte und dieses sich darauf an die deutschen Behörden wandte.

Durchsuchung: Polizei findet Kinderpornografie auf Smartphones

Letztlich landete die Sache bei Celles Polizei, die – wegen "rechtlicher Feinheiten" erst rund zwei Jahre nach dem Datei-Hochladen – eine Wohnungsdurchsuchung vornahm und die eingangs erwähnten Inhalte auf einem Laptop sowie drei Smartphones entdeckte.

Der Angeklagte war wegen seiner pädophilen Neigung, die er schon in jüngeren Jahren festgestellt, aber laut Gericht mittlerweile glaubhaft abgelegt hat, bereits in psychologischer Behandlung. Er hat offenbar auch damit begonnen, das einschlägige Material zu löschen, das "aber eben noch nicht komplett", wie der Richter nun betonte.

Urteil gegen Celler: Bewährung und 100 Sozialstunden

Nachdem auch die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger nicht-öffentlich abliefen, verurteilte er den Celler zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr plus 100 Sozialstunden. "Kriegen Sie Ihr Leben in den Griff", gab er dem jungen Mann, der nach eigenen Angaben arbeitslos ist und auch keinen Beruf erlernt hat, noch mit auf den Weg.