Mit dem nicht als Kompliment gemeinten Prädikat „abenteuerlich“ versah der Vorsitzende Richter die ein oder andere Aussage eines Cellers, der sich wegen verschiedener Delikte nun vor dem Amtsgericht verantworten musste. Das kurioseste Beispiel: Im vergangenen Juni tauchte der Mann während einer Partynacht in der Diskothek „Inkognito“ in Westercelle auf – ausgestattet mit einem Bündel 50-Euro-Scheine, die sich allesamt als Fälschungen herausstellen sollten.
Und darüber hinaus offenbar keine besonders guten: „Gleich gemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann“ habe nämlich eine Thekenkraft, bei der der Angeklagte am fraglichen Abend ein Getränk kaufen wollte und die vor Gericht jetzt als Zeugin zu Wort kam. „Ich habe ihn damit konfrontiert, dass das Geld doch wohl gefälscht sei. Er hat darauf aber nicht großartig reagiert.“ Die Angestellte rief daraufhin die Inkognito-Sicherheitsleute, „damit war die Sache für mich auch wieder erledigt“.
Inkognito: Celler taucht mit falschen Fünfzigern auf
Das gilt nicht für den betroffenen Celler, der bei seiner Vernehmung angab, mit „großen Scheinen“ in der Diskothek erschienen zu sein, die dort nicht akzeptiert wurden und die er deshalb wechseln musste. Dafür habe sich vor der Tür ein „mir unbekannter“ Taxi-Gast angeboten und im Tausch schließlich Fünfziger, insgesamt 16 Stück, übergeben – von denen er eben angenommen habe, dass sie echt seien.
Diese Version glaubte ihm der Vorsitzende jedoch nicht, sondern unterstellte zu jeder Zeit das „volle Bewusstsein“ über die mitgeführten Fälschungen. Unklar blieb dann allerdings, wie beziehungsweise mit welchem Geld der Angeklagte vor dem Theken-Fall ins Inkognito reingekommen ist – die falschen Fünfziger hätten schließlich auch schon am Eingang auffallen müssen. Das spiele, so der Richter, für die Tat-Gesamtbetrachtung aber „keine größere Rolle“.
Mit 35 Gramm Marihuana und über 5000 Euro erwischt
Der Mann war schon im November 2021 auffällig geworden, als ihn die Polizei an der Wohnung eines Bekannten mit 35 Gramm Marihuana erwischte. Die Drogen soll der andere, als die Beamten zur Durchsuchung bei ihm auftauchten, aus dem Fenster geschmissen haben – der Celler gab jetzt an, dass er das „Zeug“ später nur habe wiederbringen wollen. „Nicht unbedingt wahrscheinlich, jedoch auch nicht ausgeschlossen“, urteilte der Richter dazu.