"Die Frage ist doch, ob man eine so starke Erststimmenkampagne wie die Grünen machen muss, wenn man eine rot-grüne Mehrheit haben möchte."
SPD-Kandidat Christoph Engelen
Engelen kann Zweitstimmenvorsprung nicht ummünzen
Der Wahlkreis Celle ist vielversprechender. Hier lag die SPD bei den Zweitstimmen mit 30,4 Prozent sogar relativ deutlich vor der CDU mit 27,4 Prozent. Doch bei der Direktwahl konnte Engelen diesen Vorteil nicht für sich ummünzen. Er unterlag knapp gegen Alexander Wille (CDU). Hat der Grünen-Kandidat Martin Kirschstein Engelen die entscheidenden Stimmen gekostet? Noch am Wahlabend hatte Engelen sich über die Grünen beschwert, jetzt relativiert er seine Aussage. "Die Frage ist doch, ob man eine so starke Erststimmenkampagne wie die Grünen machen muss, wenn man eine rot-grüne Mehrheit haben möchte."
Erstimmenkampagnen von Celler Grünen und SPD
Engelen zielt darauf ab, dass sich SPD und Grüne hätten einigen können, um einen von beiden Bewerbern direkt in den Landtag zu bekommen. Doch nicht nur die Grünen haben für die Erststimme ihres Bewerbers geworben, auch Mende hatte eine Anzeige geschaltet, damit Wähler der Grünen ihre Erststimme lieber Engelen geben, wie Grünen-Kreisvorsitzender Bernd Zobel kritisch anmerkt. Der lachende Dritte war CDU-Kandidat Alexander Wille.
Einigung auf gemeinsamen Kandidaten schwierig
"Sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen, ist für uns nur die zweite Option", sagt Zobel. Das sei je nach politischer Wetterlage ohnehin nicht einfach. Und die Grünen haben mittlerweile ganz andere Ambitionen. Die Partei hat so zugelegt, dass sie in einigen Wahlkreisen ernsthafte Konkurrenten um das Direktmandat stellt. Dennoch bleibt unterm Strich: Die Celler Grünen haben ein gutes Ergebnis eingefahren, dennoch gehen sie leer aus.
Grüne wollen langfristig Kandidaten aufbauen
Zobel verfolgt zwei Strategien. "Wir müssen langfristig junge Kandidaten aufbauen und in Hannover vernetzen", so der Kreisvorsitzende der Celler Grünen, die insgesamt in ihrer Geschichte erst zwei Landtagsabgeordnete und einen Bundestagsabgeordneten stellten. Und: Die Celler Kandidaten müssten bessere Plätze auf der Landesliste erhalten. Zudem müssten die Celler im Wahlkampf besser unterstützt werden. "Wir haben keine Promis bekommen im Wahlkampf. Die Nienburger haben ein schlechteres Ergebnis als wir, aber dort waren Bundestags- und Landtagsabgeordnete im Wahlkampf aktiv", beschwert sich Zobel.