Mit einem Knattern erwachen die ersten beiden Gokarts in der langen Reihe zum Leben. Die Motoren müssen sich warmlaufen, bevor es auf die Strecke geht. Noah-Elias Ende und sein älterer Bruder Bendix haben bereits ihre Fahrer-Overalls und spezielle Schuhe an. Jetzt kommen noch Handschuhe und Helme dazu. Die Visiere verdecken zwar ihre Gesichter, doch den beiden steht ein Grinsen im Gesicht. Sie sind die ersten, die auf der neugestalteten Strecke der Celler Kartbahn Burnout ihre Runden drehen. Bald erfüllen Reifenquietschen und Motorenlärm die Halle.
Celler Kartbahn Burnout hat neuen Streckenteil
Dank einer Viertelmillion Euro und des Wissens einer Spezialfirma hat die Celler Kartbahn Burnout einen neuen Streckenteil, der selbst Profis ein Grinsen aufs Gesicht zaubert. Das bietet die Erweiterung und dann wird eröffnet.


Spezialfirma reist aus Slowenien an
Rund 250.000 Euro hatte Kartbahn-Betreiber Christian Sprunk investiert, um einen völlig neuen Streckenabschnitt zu realisieren, der sich dennoch nahtlos in den bestehende Kurs integriert. Rund 100 Meter wird die Rennbahn so länger, die Fahrer durchfahren eine zweite Ebene im hinteren Teil der Halle, wo es erst eine steile Rampe hinauf, dann in eine Schrägkurve und wieder herunter geht. Darunter verläuft die bestehende Strecke. Umgesetzt hat das Team der Kartbahn das Projekt mit der Firma "360 Karting" aus Slowenien, die auf Kartstrecken spezialisiert ist. Voraussichtlich am Montag, 5. Dezember, soll die zweite Ebene eröffnet werden.

"2019 sind wir mit der Firma erstmals in Kontakt getreten, weil Interesse bestand, die Strecke auf die zweite Ebene zu erweitern – mit Zuschauerplattform. Dann kam Corona dazu, wir hatten das Projekt schon angezahlt. Dann haben wir erstmal alles auf die Seite gelegt, weil wir nicht wussten, wo es hingeht."
Pläne bestanden schon seit 2019 – dann kam die Pandemie
Pläne für die Erweiterung gab es schon länger, dann machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. "2019 sind wir mit der Firma erstmals in Kontakt getreten, weil Interesse bestand, die Strecke auf die zweite Ebene zu erweitern – mit Zuschauerplattform", sagt Sprunk. "Dann kam Corona dazu, wir hatten das Projekt schon angezahlt. Dann haben wir erstmal alles auf die Seite gelegt, weil wir nicht wussten, wo es hingeht", erinnert sich der Kartbahn-Betreiber.

Umbau verzögert sich immer wieder
Mitte 2021 ging es weiter. "Da gab es dann bisschen Problem mit dem Statiker. Der hatte die ganze zweite Ebene auf eine Autobahnbrücke berechnet. Die Lasten kommen ja gar nicht zustande. Er hatte ja von Gokarts keine Ahnung. Das hat sich extrem lange hingezogen", erklärt Sprunk. Am 5. November rückten die Lkw mit Baumaterial an, am 7. November war Baubeginn. "Wir hatten vorher überall Platz geschaffen, wo Platz geschaffen werden konnte. Wir haben alle Freunde und Bekannte angerufen und dann einen Sonntag lang die komplette linke Halle leer geräumt, das sind 80 mal 80 Meter", sagt Sprunk. "Es waren harte Wochen, jeden Tag ging es von 9 bis 21 Uhr."

Durch den Umbau mussten auch Auflagen der Stadt erfüllt werden: Parkplatzsituation, Lärm- und Abgasentwicklung und einiges mehr wurden geprüft, denn die ursprüngliche Betriebserlaubnis der Kartbahn stammte aus den Neunzigern.

Gokart-Profis loben Fahrspaß der neuen Strecke
Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Bendix Ende entdeckte schon mit sieben Jahren seine Leidenschaft fürs Gokart-Fahren. Heute gehört der 18-Jährige als Angestellter zum Team der Kartbahn. Seiner Bruder Noah-Elias war schnell ebenfalls angefixt, als er sah, wie sein Bruder Runden drehte. Der 17-jährige Schüler arbeitet auf 450-Euro-Basis bei der Kartbahn und fährt seit neun Jahren.
"Der Spaßfaktor wird erhöht"
"Es war anders als erwartet. Das habe ich so noch auf keiner Kartbahn gesehen, ein komplett neues Erlebnis", sagt Bendix Ende. Gerade waren sie noch mit ordentlich Tempo über den Kurs gesaust und hatten ausgetestet, wie sich die Schrägen und die Steilkurven der neuen Ebene so nehmen lassen. "Macht auf jeden Fall Spaß", lobt Bendix Ende. "Auf jeden Fall, der Spaßfaktor wird erhöht. Mehr Adrenalin", ergänzt Noha-Elias Ende.

Das raten die Kart-Kenner Gokart-Neulingen
Während die beiden erfahrenen Gokart-Fahrer austesten, wie schnell sich die Kurven nehmen lassen und Sekunden von ihren Bestzeiten abknapsen, haben sie auch Tipps für Neulinge. "Definitiv erstmal sachte anfangen und sich nicht selbst überschätzen. Und Tipps von anderen annehmen", betont Bendix Ende. "Auch Fahrern, die schon bei uns gefahren sind, würde ich raten: 'Hey, pass auf, guck dir das erstmal in Ruhe an und habe bisschen Respekt vor der zweiten Ebene", rät Sprunk. Gerade bei der Abfahrt könnten sich schon deutlich höhere Geschwindigkeiten entwickeln, so der 33-Jährige.

Auch wenn die mit neun PS ausgestatteten Erwachsenen-Gokarts keine Formel-1-Wagen sind, entwickeln sie dennoch Geschwindigkeiten von mehr als 50 Kilometern pro Stunde. "Muss man sich das vorstellen wie einen Rasenmähermotor, nur spezialisiert auf Karts", erklärt Sprunk.

Auf Tipps der Profis hören
Wer sich überschätzt, fährt zu schnell in die Kurve, verbremst sich und steht dann quer – dann drohen beim Aufprall des Hintermanns durchaus geprellte Rippen. "Es gibt in jeder Altersklassen Leute, die sich nichts sagen lassen. Andere nehmen die Tipps an und werden besser", so Sprunk. Für Kinder gibt es kleinere und langsamere Karts, in einem Doppelkart sitzen zwei Personen.
