Kunstmuseum Wolfsburg

Schau „Blow Up!" spielt mit Nähe und Distanz

Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt die Ausstellung „Blow Up! Vom Wachsen der Dinge“. Nahezu alle ausgestellten Werke sind dort erstmals zu sehen.
  • Von Dagny Siebke
  • 12. Jan. 2023 | 09:14 Uhr
  • 12. Jan. 2023
Blick in die Ausstellung "Blow Up! Vom Wachsen der Dinge" im Kunstmuseum Wolfsburg auf ein Werk von Rodney McMillian, Untitled (Unknown), 2006, Schenkung aus Privat­be­sitz, 2022.
  • Von Dagny Siebke
  • 12. Jan. 2023 | 09:14 Uhr
  • 12. Jan. 2023
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Wolfsburg.

Zeitliche und räumliche Dimension des Wachstums im Fokus: Mit der Ausstellung „Blow Up! Vom Wachsen der Dinge“ präsentiert das Kunstmuseum Wolfsburg bis zum 19. März seine mehr als 80 Schenkungen aus jüngster Zeit. Nahezu alle ausgestellten Fotografien, Installationen, Skulpturen und Gemälde seien erstmals im Kunstmuseum der Stadt zu sehen, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Elena Engelbrechter, und ergänzt: „Wie ein Rhizom durchziehen die Ausstellung ‚Blow Up!‘ unterschiedlichste Themen unserer Zeit, die im weitesten Sinne vom Wachsen der Dinge handeln.“

Fotografie von Adam Putnam, Dish Cabinet, 2007, Silber­ge­la­ti­ne­abzug, 27 x 36,5 cm, Kunst­mu­seum Wolfsburg, Schenkung Privat­samm­lung, Berlin.

Die Ausstellung ermöglicht überraschende Begegnungen mit Arbeiten von Phyllida Barlow und Gary Hill über Daniel Boudinet bis Mariela Scafati, von Rodney McMillian und Olga Koumoundouros bis zu Otto Piene und K. O. Götz.

Konzept territorialer Grenzen wird hinterfragt

Elena Engelbrechter weiter: „Mit ihrer breiten medialen Vielfalt eröffnen die Werke eine impulsgebende Auseinandersetzung mit psychologisch und gesellschaftlich aufgeladenen Räumen, Landschaften und Diskursen. Das Spiel mit unterschiedlichen Größen wie auch mit maximaler Distanz und intimer Nähe durchzieht die gesamte Ausstellung.“ Neben der Frage nach der Selbstverortung des Individuums ziele „Blow Up!“ auf Kritik an gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen und befragt das Konzept territorialer Grenzen, deren Überwindung oft mit dem Leben bezahlt wird. Auf vielfältige Weise verhandeln, kritisieren, ironisieren und persiflieren die neuen Arbeiten der Sammlung veraltete Wachstumsparadigmen.

Werke von Jürgen Klauke, Adam Putnam, Otto Piene und Rodney McMillian werden im Kunstmuseum Wolfsburg gezeigt. Viele Arbeiten sind Schenkungen aus der jüngsten Vergangenheit.

Dabei liegt der Schwerpunkt auf der zeitlichen und räumlichen Dimension des Wachstums. „Mit der eindrucksvollen quantitativen Erweiterung der Sammlung steht auch ihr qualitatives und thematisches Wachsen im Zentrum der Ausstellung. Die vielen Arbeiten, die in den letzten beiden Jahren dank großzügiger Schenkungen zu uns ans Museum gekommen sind, unterstützen uns bei der strategischen Weiterentwicklung unserer Sammlung. Wir freuen uns sehr, weitere, international bedeutende Positionen wie Phyllida Barlow oder Jordan Wolfson in der Sammlung zu wissen und sie nun der Öffentlichkeit – teils erstmalig – präsentieren zu können“, so Andreas Beitin, Direktor Kunstmuseum Wolfsburg.

Pneumatische Skulptur Fleurs du Mal von 1969

„Es ist einfach großartig, dass wir in dieser Zeit der knappen Mittel unsere Sammlung mit derart hochkarätigen Werken weiterentwickeln können. Hierzu zählt nicht nur Otto Pienes frühe pneumatische Skulptur Fleurs du Mal von 1969, sondern auch bemerkenswert viele Werke, die sich mit aktuellen gesellschaftskritischen und politischen Themen auseinandersetzen“, freut sich Holger Broeker, Leiter der Sammlung und Kurator der Ausstellung.

Hier zu sehen: Otto Piene, Fleurs du Mal, 1969, 7‑teilig, Kunststoff, Gebläse, Kunstmuseum Wolfsburg, Schenkung aus Privatsammlung.

„Neben der Möglichkeit, die bestehenden Sammlungspositionen zu vertiefen, ist es ein besonderes Privileg, dass sich unter den vielen neuen Schenkungen gleich mehrere Arbeiten oder ganze Serien befinden, die es ermöglichen, das Werk weiterer Künstler in einem größeren Kontext zu zeigen“, kommentiert Elena Engelbrechter, Kuratorin der Ausstellung.

Nicht europäische und weibliche Positionen ergänzt

Nahezu alle ausgestellten Fotografien, Installationen, Skulpturen und Gemälde sind erstmals im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen. Sie erweitern die mehr als 900 Werke umfassende Sammlung um weitere nicht europäische und weibliche Positionen. So kurze Zeit nach der Ausstellung „Menschenbilder“ (von Oktober 2021 bis April 2022) – die in einem anderen thematischen Rahmen die Neuzugänge von 2019 bis 2020 präsentierte – ist die Schau „Blow Up! Vom Wachsen der Dinge“ ein weiterer Punkt in der Reihe an Themenausstellungen aus dem Sammlungskonvolut.

Das Kunstmuseum Wolfsburg,

Hollerplatz 1, ist dienstags bis
sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt kostet 12 Euro,

ermäßigt 10 Euro.