Nach Wolfsangriffen : Tiere erlösen: So reagieren Jäger auf AfD-Antrag

Stundenlang musste Schäfer Matthias Müller aus Bargfeld im vergangenen Jahr dabei zusehen, wie eine seiner Heidschnucken mit dem Tod rang. Dem Tier war in der Nacht von einem Wolf das Gesäuge herausgerissen worden, die Keule war halb weggefressen. Vor Ort war auch Kreisjägermeister Hans Knoop, der das Tier aber aufgrund der Gesetzeslage nicht erlösen durfte. Der Celler AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Ehrhorn hat diesen Vorfall nun zusammen mit seiner Fraktion zum Anlass genommen, eine Änderung des Naturschutzgesetzes zu fordern. Bundesjagdgesetz bildet keine klare Rechtsgrundlage: Das Bundesjagdgesetz bildet hier nach Auffassung der AfD bisher keine hinreichend klare Rechtsgrundlage. Jäger müssen bislang damit rechnen, wenn sie dem Tier in einer solchen Situation helfen wollen, anschließend bestraft zu werden. „Ich bin froh, durch die Medien auf diese Notlage hingewiesen worden zu sein, und möchte dazu beitragen, solche Missstände, die ich insbesondere in meinem Wahlkreis erfahre, durch geeignete politische Maßnahmen zu beseitigen", sagt Ehrhorn. "Wenn die Wiederansiedlung von Wölfen in Deutschland politisch gewünscht wird, geht das nur mit einem effektiven Schutz, gerade von Weidetieren. Mindeststandard muss es deshalb sein, dass diese umgehend erlöst werden können, wenn sie Opfer einer Wolfsattacke geworden sind." Fokus nicht nur auf Wohlergehen vom Wolf legen: Bisher sei politisch beim Thema „Wolf“ der Fokus allein auf dessen Wohlergehen gelegt worden. "Andere Tiere und ihre Halter haben hier das Nachsehen. Das muss sich grundlegend ändern und unser Antrag ist hier ein erster Schritt", so Ehrhorn. "Für mich ist gerade der Tierschutz eine Herzensangelegenheit und ich hoffe sehr, dass die übrigen Fraktionen in solchen Fällen über ihren ideologischen Schatten springen und derartigen Vorschlägen von uns, denen kein vernünftiger Mensch widersprechen kann, ihre Zustimmung nicht verweigern.“ Kreisjägermeister unterstützt AfD-Antrag: Das hofft auch Kreisjägermeister Knoop. "Wir müssen um die Sache kämpfen und nicht den Antrag ablehnen, nur weil er von der AfD kommt", sagt er. Jäger kämen oft in die Situation, Haus- oder Gattertiere nicht erlösen zu dürfen, weil sie nicht dem Jagdrecht unterliegen. "Wer den Tierschutz ernst nimmt, muss in solchen Fällen handeln", so Knoop. Hier bestehe akuter Handlungsbedarf. Leidende Tiere sollen erlöst werden dürfen: "Wir wollen doch auch nicht, dass die Ärzte leidende Menschen nur behandeln, wenn sie ein entsprechendes Aussehen oder eine Herkunft haben", nennt der Jäger ein Beispiel. Soll heißen: Alle Tiere, die Not leiden, sollen von Jägern erlöst werden dürfen. Auch Wölfe sollen erlöst werden dürfen: Das betreffe dann auch den Wolf selbst. Bisher genießt er wie beispielsweise auch das Birkwild einen so hohen Schutzstatus, dass Jäger den Tieren in solchen Situationen beim Sterben zusehen müssen, ohne handeln zu dürfen. "Da müssen wir allen Tieren die Qualen ersparen", sagt Knoop. "Also muss man den Schützern der Natur es auch erlauben, die Tiere zu erlösen."

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