Tour de Flur 2019 : Am Sonntag mit dem Rad von Hof zu Hof fahren

Woher kommt unsere Milch? Wie werden Nutztiere gehalten? Wie sieht der Alltag eines Landwirts aus? Für all diese Fragen stehen am kommenden Sonntag, 23. Juni, bei der sogenannten „Tour de Flur“ im Landkreis Celle Fachleute Rede und Antwort. Die Experten sind die Landwirte direkt. In Beedenbostel, Lachendorf, Hohnhorst und Luttern öffnen sie von 11 bis 17 Uhr ihre Höfe für Besucher beziehungsweise sie informieren vor Ort an den Anbauflächen über ihre Tätigkeit. Andere Routen für Autofahrer: Milchvieh, Legehennen, Schweinehaltung, Sojabohnenanbau, Biogas und Ackerbau: Die „Tour de Flur“, die vom Celler Landvolk und den Landfrauen Beedenbostel veranstaltet wird, zeigt die Vielfalt der modernen Landwirtschaft. Das Besondere: Teilnehmer können die Stationen mit dem Fahrrad erkunden, die landwirtschaftlichen Hofstellen sind aber auch mit dem Auto erreichbar. Wer mit dem Rad unterwegs ist, orientiert sich an den Schildern, die auf den Verlauf hinweisen. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass diese Strecke auch wirklich nur für Radfahrer geeignet ist. Für Kraftfahrzeuge sind die Wege teilweise nicht freigegeben und dürfen dementsprechend nicht von ihnen befahren werden. Autofahrer müssen auf alternative Straßen ausweichen. Strecke ist 26 Kilometer lang: An den Hofstellen werden neben fachlichen Informationen auch Getränke angeboten. Insgesamt ist die Strecke 26 Kilometer lang, sie kann individuell gestaltet werden – der Verlauf ist nur eine Empfehlung. Von jeder Station an kann die Tour gestartet werden, eine Anmeldung ist zudem nicht erforderlich. Bereits zum zweiten Mal wird die Tour de Flur vom Landvolk Celle veranstaltet. Eröffnung ist am Sonntag um 11 Uhr auf dem Milchviehbetrieb der Familien Tietje und Ilper, Höfersche Straße 41, in Beedenbostel. 450 Tiere leben auf dem Hof: „Wir wollen den Besuchern zeigen, dass es unseren Tieren gut geht“, sagt Landwirtschaftsmeister Friedrich-Wilhelm Tietje im Gespräch mit der Celleschen Zeitung vor Ort. Davon können sich die Teilnehmer der „Tour de Flur“ am Sonntag bei einer Führung über den Betrieb überzeugen. Insgesamt rund 450 Tiere sind auf dem Hof am Ortsausgang in Richtung Höfer zu Hause. Im Jahr 2016 haben sich die Landwirte Friedrich-Wilhelm Tietje, Henrik Ilper in Luttern und Wilhelm Bangemann in Bargfeld zu einer Kommanditgesellschaft (KG) zusammengeschlossen. In einer Art Betriebsgemeinschaft, der Luttertal KG mit Sitz in Beedenbostel, teilen sich die Landwirte die Arbeit. Während in Luttern und Bargfeld der Schwerpunkt auf Ackerbau liegt, hat sich Friedrich-Wilhelm Tietje in Beedenbostel auf Milchvieh spezialisiert. 2016 wurde auch der große Gebäudekomplex mit den Offenlaufställen für die Tiere neu gebaut – hier haben sie Licht und frische Luft. „Die Ställe sind vom Klima her optimal. Im Sommer fühlen sich die Kühe dort wohler als draußen“, erläutert Tietje. Die alte Hofstelle in der Ortsmitte habe aus Naturschutzgründen nicht mehr erweitert werden können. Der Betrieb hat sich daraufhin auch enorm vergrößert. „Vorher hatten wir 100 Kühe“, sagt Tietje zum Vergleich. Kühe entscheiden, wann gemolken wird: Nicht nur die Ställe können am Sonntag besichtigt werden, die Besucher bekommen auch einen Einblick in die moderne Melktechnik. Roboter nehmen den Menschen inzwischen viel Arbeit ab. Seit 2017 verfügt auch der Betrieb in Beedenbostel über Hightech vom Feinsten. „Es dauert bis zu einem Monat, bis die Kühe den Umgang mit dem Roboter gelernt haben“, erzählt Tietje. Per App kann er einzelne Daten abfragen und so die gesamte Herde im Blick behalten. Ein Transponder erkennt, welche Kuh zum Melken kommt. Die Kühe entscheiden selbst, wann sie gemolken werden wollen. Ist der Zeitabstand von 6,5 Stunden noch nicht erreicht, erkennt dies der Roboter – der hydraulisch gesteuerte Multifunktionsarm, der sich behutsam Euter und Zitzen nähert, wird nicht ausgefahren. Weniger Zeitdruck für Landwirt: „Dadurch haben wir keinen so großen Zeitdruck mehr“, sagt Tietje. Wichtig sei, dass die Tiere ruhig stünden. „Manche lernen das nicht“, sagt der Landwirt mit einem Schmunzeln. Dennoch lassen sich auf diese Weise mit wenig Personalaufwand acht bis zehn Kühe pro Stunde melken. Durchschnittlich fünf bis sechs Jahre sind seine Kühe alt. „Unser Ziel ist es, die Langlebigkeit der Tiere zu steigern“, so Tietje. Wenn sie gute Euter hätten, ließen sie sich leichter melken, erläutert der 56-Jährige. Tietje hat die Rundtour für kommenden Sonntag ausgearbeitet. „Wir werden ein Zelt aufbauen. Es wird Kaffee, Kuchen, Getränke und Gegrilltes geben“, so der Landwirt.

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