Ponyreiten in Winsen : Arm kreisen lassen und Pferdepopo klopfen

Der Beginn war eine halbe Stunde später und es waren auch mehr Teilnehmer als ursprünglich angemeldet. Aber ein eingespieltes Team lässt sich von solcherlei kleinen Problemen nicht aus dem Konzept bringen. Und so nahmen die neun Kinder – wie immer bei dieser Art von Veranstaltungen, acht Mädchen und ein Junge – die vier Ponys des RuF Allertal „in Beschlag“. In drei Gruppen geritten: Mit Unterstützung von vier freundlichen Helferinnen wurden die Pferdchen geputzt, getrenst und gesattelt und in die Reithalle geführt. Dort nahm Reitlehrerin Antje Achilles Kinder und Ponys in Empfang. Auf die Frage, ob schon jemand Erfahrung im Umgang mit Pferden habe, schnellten drei Finger in die Höhe. So konnten die Reiterinnen und ein Reiter auf die unterschiedlich großen Ponys aufgeteilt werden. Es wurde nacheinander in drei Gruppen geritten. Mit Unterstützung einer Aufstiegshilfe saßen dann die ersten vier stolz auf dem Rücken der Pferde, die anderen vertrieben sich erst mit Spielen die Zeit und hatten danach noch theoretischen Unterricht. Körperbeherrschung gefragt: Es erfolgte der Praxisteil für die erste Gruppe: gerade sitzen, positive Grundspannung, nach vorne schauen, immer ein bisschen „arrogant“ dasitzen. Die Kinder mussten viel beachten, aber es waren eben auch keine Holzpferde, auf denen sie saßen, sondern Lebewesen mit dem Wunsch, sich zu bewegen. Aber auch die Kinder durften sich bewegen: den rechten Arm nach oben strecken, den Arm kreisen lassen, an das rechte Pferdeohr greifen, die eigene Fußspitze berühren und Pferdepopo klopfen. Klingt einfach, ist es aber nicht, denn all das auf dem Pferd bei leichtem Gang. Danach wurde es sogar noch ein bisschen schwieriger, denn die Pferde trabten leicht an. Reiten im Damensitz: Es folgte wieder Schritt und die Kinder mussten sich in die Steigbügel stellen und der Trainerin winken. Und sie durften reiten wie früher, im sogenannten Damensitz. Ein Sitz, der es den früheren Reiterinnen ermöglichte, auch mit Rock zu reiten, denn, heute unvorstellbar, Hosen für Frauen waren damals verboten. Es folgte eine Trinkpause, vor allem für die unermüdlichen Helferinnen, die die Ponys in der Reithalle herumführten. Die ganze Zeit im tiefen Sandboden zu laufen, ist gar nicht so einfach. Aber auch die Kinder hatten Durst, denn „auf dem Pferd gibt es nichts“, so Antje Achilles. Auch Pferde brauchen Lob: So wechselten die Pferde ihre Reiter und die zweite Gruppe durfte „antraben“. Auch hier wurden wieder die Übungen auf dem Rücken der Pferde absolviert und vor allem auch eines: Pferde loben. Den Hals tätscheln und sich auch per Stimme für die „gute Zusammenarbeit“ bedanken. Lob aber auch für den Reitverein. Alles klappte wunderbar und die Kinder waren erschöpft, aber glücklich. Von Kirsten Pröve-May

Ponyreiten in Winsen - Arm kreisen lassen und Pferdepopo klopfen