Haus der Landschaft : In Ritterschaft am Schlossplatz aufgewachsen

Eigentlich sollte Celle nur eine Zwischenstation für Elke Leenders (Jahrgang 1943) und ihre Eltern sein. Weil ihre Großmutter schon in der Herzogstadt lebte, kam sie als sechs Wochen altes Baby nach Celle. In der Ritterschaft am Schlossplatz wuchs sie auf. "Dort sind viele Flüchtlinge untergekommen", erzählt Elke Leenders. Viele Kinder zum Spielen seien immer auf dem Innenhof gewesen. "Für uns Kinder war das ein Paradies", sagt sie. "Die Kastanie stand damals schon." Blick in die Kanzleistraße: Die Zeitzeugin erinnert sich auch daran, dass die Ärztin Eva von Hodenberg in den Häusern am Schlossplatz gelebt habe. Vom Tor aus rechts seien damals Ställe für die Kutschen gewesen. Die Familie von Elke Leenders hatte eine Unterkunft, von der man auf die Kanzleistraße blicken konnte. "Die Wohnung war recht groß, aber nach dem Krieg ohne Bad", erzählt die Cellerin, deren Mutter fast 60 Jahre dort gewohnt hat. Der Syndikus sei damals ein Herr von Mente gewesen. Auf dem Schlossberg gerodelt: Durch die Waschküche, wo alle sechs Wochen ein Waschtag stattgefunden habe, lief die kleine Elke in den heute nicht mehr existierenden Museumsgarten. "Die Töchter der Hausmeister in der Stadtkirche und im Museum waren meine Freundinnen, deswegen haben wir meistens dort gespielt", sagt die Zeitzeugin. "Außerdem sind wir auf dem Schlossberg rodeln gewesen." Staatshochbauamt kommt bei Ritterschaft unter: Wie dem Verwaltungsbericht der Stadt Celle für die Jahre 1926 bis 1955 zu entnehmen ist, war zudem das Staatshochbauamt Celle im Obergeschoss des Gebäudes der Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg am Schlossplatz 6 untergekommen, als das Behördenhaus im September 1944 zum Wehrmachtslazarett geworden war. Ritterschaftshaus an Gottlieb v. Bernstorff abgetreten: "Das eigentliche Ritterschaftshaus am Schlossplatz 6 wurde 1717 in Form eines Vorgängergebäudes vom Kurfürsten Georg Ludwig an Andreas Gottlieb v. Bernstorff abgetreten", heißt es auf der Homepage der Lüneburgischen Landschaft. "Dieser hatte sich als Herzoglich Celler Kanzler und späterer Premierminister so verdient gemacht, dass er das Haus und 5000 Thaler vom Kurfürsten und König von England übertragen bekam." Haus gehört seit 1730 der Landschaft: Allerdings habe Andreas Gottlieb v. Bernstorff das Vorgängergebäude sowie das Geld seiner Tochter Luise v. Lenthe, geborene v. Bernstorff, die das heute noch existierende Haus erbaute, übergeben. Sie hatte nicht lange Freude an dem Haus, denn als ihr Mann, der Oberappellationsrat Werner v. Lenthe starb, verkaufte sie 1730 das Haus an die Landschaft. Fortan wurden die Landtage im Haus abgehalten. Da Unterkünfte fehlten, habe sich die Landschaft danach 30 Jahre lang bemüht, das Nebenhaus, die Kanzleistraße 15, zu kaufen. Dieses gelang schließlich im Jahre 1787. Pipenposten steht jetzt vorm Hoppener Haus Heute sind in den Gebäuden am Schlossplatz neben der Lüneburgischen Landschaft (Ritterschaft) ein Chiropraktiker und ein Immobilienbüro untergebracht. "Das Tor ist leider immer verschlossen", sagt Elke Leenders. Sie hat auch der Pipenposten, der auf dem alten Foto, das in der CZ veröffentlicht worden ist, zu sehen ist, genau vor Augen. Er steht heute vor dem Hoppener Haus an der Poststraße.

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