Alte Fotos erzählen: Burgquelle in Dörrigs Garten heißt heute Esszimmer

Seinen Großvater mütterlicherseits hat Hans-Joachim Lüllau (Jahrgang 1944) nicht kennengelernt, aber er ist in die Fußstapfen von Willi Zehn getreten. Seit über 50 Jahren führt er das Gasthaus Lüllau in Ebstorf, in dem schon sein anderer Großvater von 1905 bis 1936 und dann sein Vater bis 1968 die Gäste bewirtete. „Willi Zehn hat die Burgquelle in Celle 1906 erbaut“, erzählt der Enkel, der noch den Bauplan und die Original-Konzession für das Gasthaus besitzt. Heute ist hier das Esszimmer beheimatet. Willi Zehn hat Burgquelle 1906 gebaut: Willi Zehn hat das Wohnhaus mit Stallgebäude, Schankstube und Laden damals an der Schornsteinfegergasse 5a gebaut und betrieben, so weist es die Konzessionsurkunde vom Februar 1906 aus. Acht Jahre zuvor hatte er Frederike „Frieda“ Dörrig geheiratet, die einen riesigen Garten, der bis zur Blumlage reichte, besaß. Dort wurden das Wohnhaus und die Burgquelle gebaut. Oskar Geyer übernimmt Burgquelle: Etwa 1912 kaufte Bierbrauer Oskar Geyer die Gaststätte. „Das war mein Großvater“, sagt Irmgard Scholze (Jahrgang 1927), die bis 1950 in der Burgquelle lebte und noch heute in direkter Nachbarschaft wohnt. „Meine Großeltern hatten zuvor eine Kneipe am Kaliberg in Wathlingen.“ Dort sollen sie sich eine goldene Nase verdient haben. „Sie sollen das Kleingeld gar nicht gezählt, sondern immer in einen Sack geschmissen haben“, erzählt die Enkeltochter. Zudem habe ihr Großvater bei einem Glücksspiel gewonnen. „Sie hatten dann genug Geld, um die Burgquelle zu kaufen“, erzählt Irmgard Scholze. NSDAP trifft sich in Burgquelle: Damals war die Umgebung nicht bebaut und Soldaten der benachbarten Burg- und der Infanteriekaserne gehörten zu den Stammkunden, ebenso wie die Arbeiter der „Schwärze“ (Hostmann-Steinberg). 1933 – so erinnert sich Irmgard Scholze – wurde die Gaststätte als Wahllokal genutzt. „Wir schützen die Welt vor dem Bolschewismus“ stand auf einem Transparent der NSDAP. „Damals trafen sich Nationalisten in den vorderen Räumen und die Kommunisten hinten“, erzählt die Zeitzeugin. „Mein Großvater hat immer aufgepasst, dass es auf dem Weg zu den Toiletten, die draußen waren, nicht zu Handgreiflichkeiten kam.“ In den Folgejahren traf sich die NSDAP-Ortsgruppe Blumlage zu Schulungsabenden und Schießübungen in der Burgquelle. Kegel- und Schießbahn ist heute ein Wohnhaus: Bis zu seinem Tod zu Beginn des Zweiten Weltkrieges betrieb Oskar Geyer die Kneipe. Eine Kegelbahn, die gleichzeitig als Schießbahn diente, gehörte dazu. „Wir haben immer die goldfarbenen Patronenhülsen aufgesammelt“, erzählt Irmgard Scholze. Die Kegel habe man damals noch mit der Hand aufstellen müssen. Sie erinnert sich auch noch daran, dass die Kinder den Gemüsegarten nicht betreten durften. Da baute Oskar Geyer nämlich „kostbaren“ Spargel an. Malermeister Reinhold von Scheidt übernimmt Burgquelle: Wie die Cellesche Zeitung 2006 in einem Bericht über das 100-jährige Bestehen der Burgquelle schrieb, waren ab 1945 im Clubzimmer und anderen Räumen der Gaststätte vier Flüchtlingsfamilien untergebracht. Erst Anfang der 1950er Jahre eröffneten Irmgard Scholzes Tante Herta Geyer und ihre Mutter Käthe von Scheidt mit Unterstützung von deren Ehemann, dem Malermeister Reinhold von Scheidt, die Burgquelle wieder. Bis 1968 betrieben sie die Gaststätte, in der sich die Stammkunden zum Kartenspielen und Fernsehen trafen. Erste Mikrowelle in Celle: Danach betrieb Heinz Klar die Burgquelle für kurze Zeit, bevor Hans-Detlef von Berg das Lokal am 1. Mai 1970 pachtete. „Wir haben die Burgquelle von Grund auf renoviert und die Wohnräume zu zeitgemäßen Hotelzimmern umgebaut“, berichtete von Berg in der CZ aus dem Jahr 2006. Am 13. Mai 1971 habe er für 5400 Mark ein Dezimeterwellen-Kochgerät gekauft. „Es war eine der ersten Mikrowellengeräte in Celle und wird noch heute eingesetzt“, sagte van Berg 2006. Friedel Lökenhoff (früher Friedel Rien, Jahrgang 1940), die die Hopfenklause an der Hostmannstraße betrieb, war mit den Wirtsleuten gut befreundet und begleitete „Hannes“ und „Irmchen“ zu Messen. Auch sie erinnert sich an die ersten Mikrowellen. Später führte Hannes van Berg die Gaststätte mit seiner zweiten Ehefrau Barbara, die 1999 Inhaberin wurde. Burgquelle wird zum Esszimmer: 2011 wurde aus der Burgquelle schließlich das Esszimmer, als Jan Hamers dort mit seiner Lebensgefährtin Milena Michalika ein Restaurant eröffnete. „Ich habe da meine Geburtstage gefeiert“, erzählt Irmgard Scholze. 2018 zog es Hamers nach Wolthausen, heute freuen sich Patrick Berger als Gastgeber und David Hoven als Küchenchef auf Gäste im Esszimmer. Skat oder Flipper in Burgquelle gespielt: Mit seinem Kumpel unternahm Johannes Plichta (Jahrgang 1953) seine ersten Touren in die Burgquelle. „Im hinteren Raum gab es einen Billardtisch und einen Flipper“, erinnert er sich. Ein Bier habe 40 oder 50 Pfennig gekostet. „Das konnten wir uns vom Ausbildungsgehalt gut leisten“, sagt er. Hans-Günter Bloetz (Jahrgang 1938) – in Celle besser als „Pummel“ bekannt – hat früher in dem großen Garten Kaninchen gefangen. „Zur Burgquelle haben wir später dann Holz gebracht, damit wurden die Fremdenzimmer beheizt“, erzählt der Mascher, der bei den Wirten Reinhold von Scheidt und Hannes van Berg Skat spielte. Streichhölzer vergessen – das kostet ein Fass: Eine besondere Anekdote hat er aber zur Burgkaserne beizusteuern. „Mein Opa hat die mit angesteckt“, erzählt Hans-Günter Bloetz. Da er aber keine „Swevelsticken“ dabei gehabt habe, habe er hinterher ein Fass ausgeben müssen. „Jeder musste immer Streichhölzer in der Tasche haben“, sagt der Enkelsohn. „Mein Opa hat nicht gerne einen ausgegeben, daher konnte er das nie vergessen.“ Historiker am Bomann-Museum forscht zu Burgkaserne: Christopher Galler ist am Bomann-Museum tätig und hat kürzlich zu dem früheren Besitzer der Burgkaserne recherchiert. „Dabei handelt es sich um den jüdischen Unternehmer Otto Rheinhold“, sagt der Historiker. Er verweist auf ein Werk von Wolfgang Buhr, der beschreibt, dass Rheinhold im März 1934 von der Celler Stadtverwaltung zum Verkauf gezwungen worden war. Burgkaserne wurde kontrolliert abgebrannt: Die Burgkaserne befand sich am heutigen Standort des Schulzentrums Burgstraße. Viele Spuren sind davon nicht geblieben. Lediglich die Burghalle III stellt ein letztes Überbleibsel des verschwundenen Kasernenkomplexes dar. Die übrigen Gebäude wurden im Rahmen einer Großübung der Freiwilligen Feuerwehr am 5. August 1935 kontrolliert abgebrannt. Neben der Sporthalle ist nur die Burgquelle geblieben. Zur Geschichte der Burgkaserne: Das in Celle stationierte 2. Hannoversche Infanterieregiment Nr. 77 war zu einem Großteil (zehn Kompanien) in der 1872 fertiggestellten, großen Infanteriekaserne (heute Neues Rathaus) untergebracht. Zwei Kompanien (etwa 240 Mann) mussten allerdings in Bürgerquartieren und der städtischen „Maschkaserne“ (St. Georgstraße 3) einquartiert werden. Barackenlager an heutiger Burgstraße entstand 1893: Als im Zuge der Vergrößerung des Deutschen Heeres das Celler Infanterieregiment 1893 um ein viertes Bataillon aufgestockt wurde, musste für die Unterbringung der zusätzlichen Soldaten dringend Platz geschaffen werden. An der Straße nach Burg, auf Altenceller Land, entstand zu diesem Zweck zunächst ein Barackenlager, das am 21. Dezember 1893 bezogen wurde. Burgkaserne wird gebaut: Bis 1897 wurde die sogenannte Burgkaserne um feste Gebäude erweitert und erheblich ausgebaut. Sie diente zunächst dem vierten, später dem dritten Bataillon der 77er bis 1919 als Unterkunft. Während des Ersten Weltkriegs waren dort auch verschiedene Reserveregimenter untergebracht. Eigentümer der Burgkaserne war die Handelsfirma von Sartorius Rheinhold: Bauherr und Eigentümer der Burgkaserne war die Handelsfirma von Sartorius Rheinhold. Die Militärverwaltung in Hannover hatte den Unternehmer mit dem Bau und der Unterhaltung der Militäranlage beauftragt. Rheinhold vermietete die Gebäude an das Militär. Er trug allerdings ein gewisses unternehmerisches Risiko, denn die Militärverwaltung garantierte zunächst nur eine fünfjährige Belegung. Dank der neu geschaffenen Unterkünfte konnte die Celler Stadtverwaltung die Belegung der städtischen Maschkaserne an der St. Georgstraße einstellen und verkaufte das Gebäude bereits 1895. Nach Erstem Weltkrieg zivile Unterkunft für in Not geratene Familien: Nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Entmilitarisierung diente die ehemalige Burgkaserne ab 1920 als zivile Unterkunft. Die Eigentümer-Firma S. Rheinhold aus Hannover richtete mit Unterstützung der Stadtverwaltung einfache Wohnungen in den Gebäuden ein. Vermietet wurde überwiegend an sozial schwache, kinderreiche Familien. Rund 100 in Not geratene Familien fanden dort ein Obdach. Die hygienischen Zustände sollen schwierig gewesen sein. Von Wanzenbefall und Verwahrlosung war die Rede. Angeblich sollen Anfang der 1930er Jahre über 70 Prozent aller Kriminalfälle mit Bewohnern der ehemaligen Burgkaserne zusammengehangen haben. Der Celler Paul Schang (1915 bis 1985) erinnerte sich, die Burgkaserne sei in den 1930er Jahren „ein richtiger Slum“ gewesen und galt als eine der Hochburgen von Sozialisten und Kommunisten in Celle. Das Celler KPD-Propaganda-Blatt „Das Rote Sprachrohr“ soll dort zeitweise produziert worden sein. Rheinholds waren Juden und wurden zum Verkauf gedrängt: Politische Gründe dürften darum wohl mitentscheidend gewesen sein, als die Entscheidung zum Niederbrennen der ehemaligen Kasernengebäude gefällt wurde. Rheinholds waren Juden und wurden zum Verkauf gedrängt. Sartorius Rheinhold war erfolgreicher Unternehmer: Sartorius Rheinhold (1852–1915) war ein erfolgreicher Unternehmer und wohnte von 1877 bis 1895 in Celle. Er war Mitglied im Männerturnverein, dem Gesangsverein „Celler Liedertafel“ und der Freimaurerloge „Zum hellleuchtenden Stern“. Rheinhold gehörte zu den Honoratioren der Celler Gesellschaft. Vor allem war er einer der großen Förderer des Bomann-Museums. Er erwarb, ebenso wie sein Bruder Otto, eine „lebenslängliche Mitgliedschaft“ im Museumsverein, spendete unter anderem für das eingebaute Bauernhaus (Dönz) und engagierte sich sehr für die Ausgestaltung der Ehrenhalle und des Wandgemäldes der Schlacht an der Göhrde. Sartorius Rheinhold stammte aus Oberlahnstein in Rheinland-Pfalz. Sein Vater, Seligmann Rheinhold, hatte als Getreidehändler und Armeelieferant ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. In Hannover richtete er unter anderem eine Getreidehandlung und eine Konservenfabrik ein. Sartorius Rheinhold stieg nach dem Tod des Vaters in das Familienunternehmen ein und kam 1877 nach Celle. Im Haus Im Kreise 9 arbeitete er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Otto als Armeelieferant. Sie belieferten die Infanterie- und die Artilleriekaserne und bewirtschafteten später auch die Kantinen auf dem Truppenübungsplatz Munster. Beide Brüder heirateten Töchter angesehener Celler Bankiers. 1887 "Vereinigte Kieselgur und Korksteingesellschaft Rheinhold & Co" gegründet: Die Gebrüder Rheinhold waren auch sehr erfolgreich an der Erschließung der Bodenschätze in der Heide beteiligt. 1880 kauften sie eine Kieselgurgrube und gründeten 1887 in Celle die „Vereinigte Kieselgur und Korksteingesellschaft Rheinhold & Co“. Die Firma produzierte Isolierung für Dampfkessel und den Wohnungsbau. Ihre Produkte wurden international prämiert und das Unternehmen eröffnete weltweit Niederlassungen. Ein Folgeunternehmen, Rheinhold & Mahla mit Hauptsitz in Hamburg, produziert heute Inneneinrichtung für Schiffe. Pioniere der Erdölförderung in Wietze: Die Rheinhold-Brüder gehörten außerdem zu den erfolgreichen Pionieren der Wietzer Erdölförderung. Ihre Gewinne verwendeten sie auch für soziale Zwecke. Beispielsweise richtete Familie Rheinhold in Südwinsen 1908 ein Erholungsheim für die Kinder ihrer Arbeiter ein. Zum Verkauf der Burgkaserne gezwungen: Sartorius Rheinhold starb bereits 1915 in Hannover. Sein Bruder Otto (1855–1937) und die Söhne führten das Familienunternehmen weiter. Sie erlebten die Drangsalierungen und Repressionen gegen jüdische Familien während der NS-Zeit am eigenen Leib. Walter Rheinhold, Sohn von Otto, berichtete 1949 vom Zwangsverkauf der Burgkaserne: „Am 14.3.1934 erschienen unangemeldet in dem Büro meines Vaters, in dem ich auch anwesend war, 3 Herren der Stadtverwaltung Celle und verlangten den Verkauf der Burgkaserne. An sich muß es schon als ein höchst ungewöhnlicher Vorgang bezeichnet werden, daß ein derartiger Besuch unangemeldet, also überfallmäßig erfolgte, umsomehr, als es sich um Verhandlungsteile handelte, die sich seit Jahrzehnten auf Grund vielfacher persönlicher und sonstiger Beziehungen gekannt haben. Noch ungewöhnlicher war aber die Wirkung dadurch gestaltet, dass 2 der Herren der Stadtverwaltung Celle, darunter Bürgermeister Pakebusch, in SA-Uniform mit allen dazugehörigen Requisiten auftraten. Durch diese Regie war mein Vater von vornherein in eine Zwangslage versetzt.“ Burgkaserne für 155.000 Reichsmark gekauft: Laut Verwaltungsbericht der Stadt Celle kaufte die Stadt dem „Kaufmann Rheinhold, Hannover“ durch Vertrag vom 15. März 1934 das mehr als 15.000 Quadratmeter große Areal samt Gebäuden für 155.000 Reichsmark ab. Weil dieser Kaufpreis zu niedrig angesetzt und die Familie Rheinhold zum Verkauf genötigt worden war, musste die Stadt Celle 1951, nach einem juristischem Vergleich hinsichtlich geltend gemachter Rückerstattungsansprüche, 50.000 DM Wiedergutmachung an die früheren Eigentümer zahlen. Kieselgur-Werke von Nationalsozialisten arisiert: Auch die Kieselgur-Werke der Familie wurden von den Nationalsozialisten „arisiert“. Otto Rheinhold starb 1937 gedemütigt und entrechtet in Hannover. Seine Witwe Elise, 1865 in Celle geborene Daniel, starb 1942, ebenso wie die Witwe von Sartorius Rheinhold, Bertha, 1865 in Celle geborene Levy, nach der Deportation im Ghetto Theresienstadt. Zwei Söhne von Sartorius Rheinhold wurden im KZ Auschwitz ermordet. In Celle erinnern Stolpersteine vor den Häusern Im Kreise 9 und Bahnhofstraße 7 an deren Schicksale. Bewohner der Burgkaserne werden umgesiedelt: Nach dem Zwangsverkauf der Burgkaserne begann die Stadtverwaltung mit der Umsiedlung der Bewohner. Zu diesem Zweck wurden 1934 etwa 50 Kleinstwohnungshäuser, sogenannte „Volkswohnungen“, an der Schulzestraße, Lüder-Wose-Straße, Hohe Lüchte und Langenbeckstraße gebaut. Die neugeschaffenen Wohnungen dienten „zur Aufnahme der Familien, die in der ehemaligen Burgkaserne unter primitiven Verhältnissen gewohnt hatten“, hielt der Verwaltungsbericht der Stadt Celle fest. Das Kasernengebäude wurde nach der Räumung niedergebrannt. Das große Feuer verursachte eine weithin sichtbare Rauchwolke. In der Celleschen Zeitung war am 7. August 1935 dazu zu lesen: „Durch diese Maßnahme der Stadtverwaltung ist endlich eine der unwürdigsten unsozialen Zustände im Sinne der heutigen Zeit beseitigt worden.“ Im 1964 veröffentlichten Verwaltungsbericht wurden die Gebäude als „vollkommen verwanzt und teilweise baufällig“ bezeichnet. Lediglich das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Exerzierhalle blieben vom ehemaligen Kasernenkomplex stehen. Exerzierhalle wird zur Burghalle: Die ehemalige Exerzierhalle der Burgkaserne wurde 1937 zur Sporthalle umgebaut. Sie erhielt den Namen „Claus von Pape-Halle“. Der Namensgeber war beim Putschversuch Hitlers am 9. November 1923 von Polizisten erschossen worden und galt im Sinne der NS-Propaganda als „Blutzeuge der Bewegung“. Mehrere Straßen waren zwischen 1933 und 1945 nach von-Pape benannt, beispielsweise in Wuppertal, Kassel, Düsseldorf und Gelsenkirchen. Im sächsischen Jöhstadt trug die Jugendherberge seinen Namen. Polnische Zwangsarbeiter in Burghalle: Ab Januar 1941 diente die Sporthalle als Quartier für polnische Zwangsarbeiter. Wegen Überbelegung der Halle wurde dort im Sommer 1942 wieder ein Barackenlager für etwa 500 Personen errichtet. Die hygienischen Bedingungen waren mangelhaft und die Bewohner litten unter Ungeziefer in den Unterkünften. Barackenlager an Burgstraße: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Baracken weiterhin als Unterkünfte genutzt. Der Zuzug zahlreicher Flüchtlinge hatte die Wohn- situation in der Stadt weiter zugespitzt, sodass dringend Wohnraum benötigt wurde. Der Verwaltungsbericht der Stadt Celle listet für 1948 Kosten in Höhe von 18.370 DM für den Ausbau des Barackenlagers Burgstraße zu Wohnungen auf. Spuren davon sind nicht erhalten. Schulzentrum Burgstraße wird gebaut: In den 1970er Jahren wurde schließlich mit dem Bau des Schulzentrums an der Burgstraße begonnen und das Areal bekam seine heutige Nutzungsweise.