Celler Tischtennis-Ass Lukas Brinkop kann Zwangspause Positives abgewinnen

Da muss Lukas Brinkop nicht lange überlegen: „Ich kann mich nicht erinnern, eine so lange Zeit am Stück ohne Schläger in der Hand verbracht zu haben, wie jetzt gerade.“ Und das will was heißen bei dem 31-jährigen Tischtennis-Ass des TuS Celle 92: Als Junge von zehn Jahren begann er mit dem Tischtennissport. „Selbst als ich mal eine Außenbanddehnung hatte, habe ich wenigstens Aufschläge geübt.“ Doch seit der coronabedingten Unterbrechung in der Regionalliga Nord, wo Brinkop mit seinem Team um Punkte kämpft, hat er keinen Ball mehr übers Netz bugsiert. Und das war Ende Oktober. „Derzeit habe ich Tischtennis auf Null runtergefahren“, gibt Celles Nummer 6 zu. Mehr Zeit für Familie und Beruf: Auch wenn er seinen Herzenssport liebt: Ganz ungelegen kommt dem langjährigen Spieler und Trainer des VfL Westercelle, der erst vor dieser Saison vom SV Bolzum zum TuS 92 gewechselt ist, die Ligapause nicht. Grund: Brinkop ist Lehrer für Mathe und Sport an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Celle und mit dem derzeitigen Spagat zwischen Präsenz- und Digitalunterricht beruflich sehr eingespannt. Und auch seine 15 Monate alte Tochter Ella hat ohne Tischtennis nun mehr vom Papa. „Ich habe viel um die Ohren, da fehlt mir Tischtennis derzeit nicht wirklich“, gibt Brinkop zu. Vier Wochen Vorbereitung nötig: Für den Routinier und seine Mitspieler vom TuS 92 soll es laut Verband am 20. Februar mit Punktspielen weitergehen. Dafür müsste Brinkop aber in den kommenden Tagen wieder die „Kelle“ in die Hand nehmen, denn: „Vier Wochen Vorbereitungszeit mit 15 bis 20 Trainingseinheiten bräuchte ich wohl, um wieder auf Regionalliga-Niveau zu kommen.“ Doch noch sind die Hallen gesperrt, Trainingsbetrieb nicht möglich. „Klar könnte ich mir eine Platte in der Garage aufstellen und ein bisschen üben, aber viel bringen würde das nicht“, erzählt er lachend. Senkbeil, Struß und Orhan können trainieren: Übrigens hat Corona nicht alle seiner Teamkollegen aus dem Rhythmus gebracht: Zwar haben der in Berlin lebende Arne Hölter (28), der im Dezember Vater einer Tochter geworden ist, sowie der Burgwedeler Jannik Xu (20) derzeit auch keine Möglichkeit, sich optimal in Schwung zu halten. Aber Vincent Senkbeil (16) und Laurin Struß (15) dürfen als Nationalkaderspieler auch während des Lockdowns am Olympiastützpunkt in Hannover unter professionellen Bedingungen trainieren. Und auch Michael Khan Orhan hat trotz der Corona-Einschränkungen Zugang zu idealen Trainingsmöglichkeiten: Der 20-Jährige macht ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Tischtennisverband Niedersachsen in Hannover. Brinkop: „Kann mithalten in Regionalliga“: Trotz der bislang durchwachsenen Saison der Celler (ein Sieg, ein Remis, vier Niederlagen) und einer negativen persönlichen Bilanz von 4:8 hält Brinkop seinen Entschluss, noch einmal auf Viertliga-Niveau anzutreten, nach wie vor für richtig: „Ich habe gemerkt, dass mir hin und wieder ein paar Prozentpunkte fehlen. Aber ich kann in der Liga mithalten – das wollte ich mir selbst beweisen.“ Bei Abbruch Saison annullieren: Dass der Liga-Restart schon im Februar erfolgt, glaubt Brinkop indes nicht. „Vor Mitte März passiert da nichts. Ich glaube sogar eher an einen Saisonabbruch.“ In diesem Fall plädiert er auf eine komplette Annullierung der Spielzeit. „Alles andere wäre unfair, weil die Tabelle aktuell ein verzerrtes Bild abgibt.“ Stimmt: TuS 92 steht auf einem Abstiegsplatz. Und dort soll Brinkops Debüt-Saison für seinen neuen Klub bestimmt nicht enden.