Zwei Wieckenberger Schützinnen bei EM-Quali in München am Start

Bundesligaschießen gab es in dieser Saison nicht und auch die kurzfristig ins Leben gerufene Deutsche Sportschützenliga wurde nach nur einem Wettkampfwochenende aufgrund der Corona-Pandemie wieder eingestellt. Melissa Ruschel und Tina Lehrich vom SV Wieckenberg waren dennoch nicht untätig. Als Mitglieder des deutschen Nationalkaders hat das Duo die vergangenen Wochen und Monaten intensiv genutzt, um auf den Punkt topfit zu sein. Das stellten die beiden Topschützinnen am vergangenen Wochenende beim ersten Teil der Europameisterschafts-Qualifikation in München unter Beweis. Ziel ist die Europameisterschaft Ende Juni: Beide haben gute Chancen, bei den kontinentalen Titelkämpfen dabei zu sein, die Ende Juni im polnischen Osieck geplant sind. „Das könnte vielleicht klappen“, gibt sich Melissa Ruschel vorsichtig, „aber noch ist nichts sicher“. Zwei weitere Ausscheidungswettkämpfe, die Mitte Mai in Hannover ausgetragen werden, stehen noch an. „Wenn wir dann unsere Leistungen bringen, die wir bringen können und die wir im Training auch zeigen, ist das möglich. Wir haben beide noch Luft noch oben“, sagt die 20-jährige Jurastudentin, die gerade erst aus der Junioren- in die Damenklasse aufgestiegen ist. Vor weiterer Wettkämpfen gut im Rennen: Sie war in München sowohl mit dem Kleinkalibergewehr (KK) als auch mit dem Luftgewehr am Start. Tina Lehrich konzentriert sich auf eine Disziplin und liegt dort mit 1178 Ring auf Platz drei der KK-Konkurrenz. Ruschel (1174) nimmt hier den fünften Rang ein. „Mit dem stehenden Anschlag bin ich nicht ganz zufrieden gewesen“, erzählt sie nach dem Wettkampf in München. Gut möglich, dass die zuvor ausgetragene Qualifikation mit dem Luftgewehr ihre Spuren hinterlassen hatte. „Vier Wettkämpfe in drei Tagen sind ein ordentliches Pensum. Das habe ich ziemlich in den Knochen gemerkt“, gesteht die 20-Jährige. Mit dem Luftgewehr liegt sie mit einem Schnitt von 627,8 Ring gut im Rennen. Besser geht für Melissa Ruschel immer: „Wir sind mit den Ergebnissen unserer beiden Athleten sehr zufrieden“, sagt Wieckenbergs Vereinschef Horst-Dieter Ruschel und fügt mit einem Lächeln an: „Die Schützen sind es nie, weil es ja immer noch besser geht.“ Seine Tochter Melissa stimmt dem zu: „Solange man nicht die maximale Ringzahl erreicht, ist das auch so. Dann hat man eben nicht alles richtig gemacht.“ Zwei weitere Qualifikationswettkämpfe folgen Mitte Mai in Hannover. Danach steht fest, wer in Osieck dabei sein wird. Je Disziplin stehen drei Startplätze zur Verfügung. Hinzu kommt noch ein Ersatzschütze. Qualifikationsschießen in München unter Coronabedingungen: Coronabedingt war die Durchführung der Wettkämpfe in München nicht ganz so einfach. Mit einem negativen Testergebnis reisten die beiden Wieckenbergerinnen in getrennten Fahrzeugen nach München. Vor Ort wurde erneut ein Corona-Test vorgenommen. Zudem durften die Schützen nur zwischen Schießstand und Hotel pendeln. Kontakt zu anderen Personen war strengstens untersagt. „Wir kamen uns vor wie in einer kleinen Blase“, erzählt Melissa Ruschel, die die Vorsichtsmaßnahmen vom Stützpunkt in Hannover kennt. Ein Problem hat sie damit nicht. „Momentan geht es eben nicht anders.“