Wolfgang Schmitz ist im Tischtennis auf vielen Ebenen im Einsatz

Wenn Wolfgang Schmitz vor größeren Turnieren die Teilnehmer auf den kommenden Wettkampf einschwört, macht der Vorsitzende des Tischtennis-Kreisverbandes Celle hin und wieder einen Schlenker in seine Geburtsstadt. „Ihr könnt beruhigt sein“, sagt der glühende Anhänger der dortigen „Werks-Elf“ dann, „es kann nur einer Erster werden. Ich weiß, wie es ist, wenn man das nicht schafft. Ich komme aus Leverkusen.“ Das Gelächter zeigt ihm, dass man ihn verstanden hat. Seit fünf Jahren Kreismeister der Senioren 60: Sein Exkurs in die Fußballwelt der Bundesliga und insbesondere die fehlenden Titelgewinne von Bayer 04 Leverkusen treffen auf den 67-Jährigen selbst nicht zu. Als begeisterter Tischtennisspieler ist er erfolgsverwöhnt. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat er die Celler Kreismeisterschaften der Senioren 60 stets für sich entschieden. „Ich habe schon die eine oder andere Stimme gehört, dass man froh sei, wenn ich nicht mehr in dieser Altersklasse dabei bin“, sagt Schmitz und lacht. Aber den Gefallen wird er den Konkurrenten vorerst nicht tun. Ein bisschen werden sie ihn noch „ertragen“ müssen. Nach Bundeswehrzeit in der Heide geblieben: Sein Weg in die Sportwelt und speziell in die des Tischtennis‘ kam eher zufällig zustande. „In der Jugend hatte ich damit nichts zu tun“, erzählt er. Vielmehr hatte sich Wolfgang Schmitz vorerst im Basketball versucht. Die Auswahl dieser Sportart kam nicht von ungefähr. Immerhin war Leverkusen zu der Zeit die Hochburg der deutschen Basketballszene. „Deshalb habe ich das auch mal ausprobiert“, erzählt Schmitz im Rückblick auf seine Sportlerlaufbahn. „Aber meine Spielkünste waren eher übersichtlich und nicht so doll.“ Also wechselte er in die Tischtennissparte des Klubs. Im Bayer-Konzern absolvierte er auch eine Ausbildung zum Chemielaboranten, bevor er im Alter von 18 Jahren eine vierjährige Bundeswehrzeit in Munster antrat. Von Leverkusen, Munster und Wietzendorf zum MTV Oldendorf: Dort blieb er hängen, letztlich auch aufgrund seiner damaligen Freundin. Zudem hatte er nach seinem Dienst bei der Bundeswehr im Wehrwissenschaftlichen Institut in Munster eine Stelle angeboten bekommen und ist dort im Bereich Kerntechnik gelandet. „Da bin ich bis zu meinem Eintritt ins Rentnerleben im Jahr 2017 geblieben“, sagt er. Die damalige Freundin ist längst Geschichte. Heute lebt Wolfgang Schmitz mit seiner Frau Dietra in Dohnsen in einem Eigenheim bei Bergen, ist Vater von zwei Kindern und stolzer Opa von sechs Enkeln. Ehrenamtlich viele Ämter übernommen: Seine Tischtenniskarriere in der Heide begann beim TSV Wietzendorf. Dort war er von 1976 bis 1982 sogar Abteilungsleiter. Zeitgleich fungierte er als Schiedsrichterobmann im Tischtennis-Kreisverband Soltau. Nach seinem Umzug nach Hermannsburg schloss Schmitz sich dem MTV Oldendorf an. Seine Tätigkeiten als Funktionär nahmen richtig Fahrt auf. Er war und ist Spielleiter auf Kreis- und Bezirksebene, wurde von 2000 bis 2008 Referent für Breitensport im Tischtennisverband Niedersachsen und dort anschließend Projektleiter „Alternative Spielformen“. Zudem fungierte er – ausgestattet mit B- und C-Lizenz – beim TSV Wietzendorf, TTC Behringen, TuS Bergen und MTV Oldendorf als Trainer. Im Besitz der C-Lizenz ist er heute noch – als Coach betätigt er sich jedoch nicht mehr. Er hat sich anderen Aufgaben zugewandt. Seit 2018 ist er Beisitzer für das Land Niedersachsen im Vorstand des nationalen und internationalen Klubs für Tischtennis-Senioren. Ehrungen sind Wolfgang Schmitz nicht wichtig: In Celle gehört er seit 1984 zum Vorstand des Kreisverbandes, erst als Pressereferent und ab 1994, also seit mittlerweile 27 Jahren, als Vorsitzender. Ein Amt, das er weiterhin ausführen möchte: „So lange es mir gut geht und man mich noch haben will, mache ich weiter“, sagt Wolfgang Schmitz. Eigentlich gibt es genügend Gründe, ihn mit Ehrungen für seine ehrenamtliche Tätigkeit zu überhäufen. „Ach – so viele sind das gar nicht“, sagt er und fügt mit einem Lachen an: „Eine Ehrennadel ist mir auch nicht wichtig. Da kann ich mit einer Flasche Wein mehr anfangen.“ Auch mit wenig Training erfolgreich: In der gesamten Zeit war Schmitz als aktiver Spieler an den Tischtennisplatten unterwegs. „Ich spiele gern. Ich bin immer noch tischtennisverrückt“, sagt er. „Ein Trainingsweltmeister bin ich aber sicherlich nicht“, so Schmitz und zitiert eine Aussage eines Freundes: „Beim Training bist du echt ‘ne Wurst. Aber wenn es um was geht, bist du voll da.“ Diese Eigenschaft stellt er häufig unter Beweis – auch gegen zum Teil deutlich jüngere Spieler. So gehörte Schmitz 2018 zum Oldendorfer Herrenteam, das den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffte. Inzwischen spielt er auf Position eins in der zweiten Mannschaft (Bezirksklasse), hilft aber als Ersatzspieler immer mal wieder in der Bezirksoberliga-Truppe aus. „Das geht noch ganz gut. Ich kann da mithalten“, sagt er. Nächstes Ziel ist die Europameisterschaft: Darüber hinaus nimmt der 67-Jährige an der jährlich ausgespielten TTVN-Race-Turnierserie teil. „In der Coronazeit ist das zwar nicht möglich, aber normalerweise spiele ich dafür rund 60 Turniere im Jahr“, sagt er und fügt mit einem Schmunzeln an: „Das hält fit. Zudem kann ich so ohne Training mein Spielniveau halten.“ Zweimal hintereinander hatte er bei der Serie sogar die Finalrunde der landesweit 16 besten Spieler erreicht. „Da ist dann allerdings Endstation. Ich bin froh, dass ich zwei oder drei Spieler hinter mir lassen kann.“ Spaß macht es ihm trotzdem. Für das kommende Jahr hat er die nächste Aufgabe geplant: Die Europameisterschaft der Senioren im walisischen Cardiff. „Da will ich hin“, sagt Schmitz mit fester Stimme. Dass er bei kontinentalen Titelkämpfen mithalten kann, hat er in Kopenhagen und Helsingborg bereits unter Beweis gestellt. „Die Hauptrunde zu erreichen, schaffe ich noch“, sagt er. Als gebürtiger Leverkusener muss man aber nicht immer gewinnen. Hauptsache man ist dabei.