Tischtennis-Urgestein : „Bin keiner, der auf dem Sofa hockt“

Und er spielt und spielt und spielt: Tischtennis ist die große Leidenschaft von Fritz Söhnholz. Nur einen Tag nach seinem 85. Geburtstag stand der Sandlinger am Freitagabend wieder einmal an der Platte. Mit seinem Team TuS Eicklingen IV ging es im Flotwedel-Derby der 2. Kreisklasse gegen TuS Bröckel. „Wir haben derzeit ein paar Ausfälle zu beklagen, ist doch klar, dass ich da nicht kneife“, sagt Söhnholz. Immer was los bei den Söhnholz': Dabei geht es Schlag auf Schlag weiter – nicht nur mit dem kleinen Zelluloidball: Für Samstag haben sich einige Honoratioren der Gemeinde und vom Sportverein bei den Söhnholz‘ angekündigt. Nur ein kleiner Geburtstagsempfang, um die zehn Personen. „In vier Wochen wird meine Frau Marlies 80, dann wird groß gefeiert“, erzählt Söhnholz fröhlich. Der Mann mit der kräftigen Statur und den weißen Haaren lacht verschmitzt: „Ich bin keiner, der auf dem Sofa hockt.“ Eicklinger Tischtennis-Legende und überzeugter Europäer: Das war Fritz Söhnholz noch nie: Mit 16 Jahren entdeckte er die Liebe zum Tischtennissport. Seit 1964 ist der fitte Senior fester Bestandteil der Eicklinger Tischtennissparte. Nicht nur als Spieler: Der in Sievershausen bei Lehrte geborene Söhnholz war unter anderem auch als Jugendwart beim Kreistischtennisverband sowie als Nachwuchstrainer tätig. 1967 begründete der überzeugte Europäer den Austausch zwischen seinem Verein und dem französischen Deauville mit, 1987 erwuchs daraus eine Partnerschaft der beiden Kommunen. KSB-Ehrenvorsitzender und Bundesverdienstkreuzträger: Dass seine Leidenschaft sämtliche Sportarten umfasst, bewies Söhnholz als Vorsitzender des Kreissportbundes (KSB) Celle. Von 1985 bis 1995 hatte er das Amt inne, 2011 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde dem pensionierten Lehrer bereits 2001 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Zum dritten Mal hintereinander Vize-Europameister: In seinem Eicklinger Tischtennis-Team ist Söhnholz der älteste Aktive – „mit Abstand“, wie er betont. Der jüngste Mitspieler ist gerade einmal 17 Jahre alt. „Der kann sich bei mir noch ein paar Sachen abgucken“, meint er selbstbewusst. Und der Erfolg gibt ihm recht: Im Juli ist Söhnholz zum dritten Mal hintereinander Zweiter bei der Senioren-Europameisterschaft geworden. Wie vor vier Jahren im finnischen Tampere und vor zwei Jahren im schwedischen Helsingborg war diesmal in Budapest erst im Finale seiner Altersklasse Schluss. Diesmal war der Franzose René Greffion im Endspiel nicht zu schlagen. „Das war wieder ein tolles Erlebnis. Es ist jedes Mal wie ein großes Familientreffen. Man kennt sich schon“, sagt das Tischtennis-Urgestein. Allein in seiner Konkurrenz waren mehr als 80 Spieler an den Start gegangen. Das Karriereende rückt näher: „Erst wenn ich mich nicht mehr bücken kann, höre ich mit Tischtennis auf“, hat Söhnholz vor Jahren einmal gesagt. Zwar bescheinigte ihm sein Arzt gerade erst wieder eine hervorragende Gesundheit. Doch der Tag, an dem Söhnholz den Schläger endgültig aus der Hand legt, rückt näher. „Spätestens nach dieser Saison höre ich als aktiver Spieler im Verein auf“, kündigt er an. Doch bis es soweit ist, dürfen sich seine Gegner in der 2. Kreisklasse noch warm anziehen.

Tischtennis-Urgestein - „Bin keiner, der auf dem Sofa hockt“