Motorsport : Celler Rennfahrer Claus Neumann beendet Karriere

Enge Kurven, Schikanen, dazu ein dichtes Fahrerfeld mit starker Konkurrenz und das alles bei herrlichem Wetter. Rennfahrerherz was willst du mehr? Rennfahrer Claus Neumann war beim Saisonfinale des Porsche-Sports-Cups dabei. Ausgetragen wurde das Renn-Event auf dem legendären Hockenheimring. Im ersten Wertungslauf erreichte der Celler Platz 11 von 42 Fahrern, im zweiten Lauf langte es für Platz 14. Letztes Saisonfinale für den Motorsportler: „Für mich ist es die letzte Motorsport-Veranstaltung der Serie. Im nächsten Jahr werde ich nicht mehr starten“, kündigt Neumann anschließend an. Nach vier erfolgreichen Jahren hängt der Motorsportler also Fahrer-Kombi und Helm an den Haken. „Mit dann 67 Jahren bin ich sicherlich zum einen der ‚Alte‘ unter den Teilnehmern, freue mich aber natürlich, wenn ich mit 25-Jährigen noch mithalten kann. Zum anderen entwickeln sich die Kosten des Hobbys aber auch heftig“, begründet Neumann seine Entscheidung. Und bei aller Erfahrung und fahrerischem Können: Irgendwann kommt trotz Ideallinie auf der Strecke und perfekter Kurvenlage der Punkt, an dem die Zahlenspielerei beginnt. Für Otto-Normal-Fahrer-Verhältnisse sitzt Neumann in einem Traumwagen, die Konkurrenz zieht dem Porsche Cayman GT 4 davon. „Die Strecke in Hockenheim ist sonst relativ einfach und schnell zu fahren. So konnte ich mit meinen 385 PS gegen die GT 3 und GT 3 RS und GT 2 mit 500 bis 700 PS keine Spitzenzeit erreichen“, sagt Neumann. „Dazu fehlt einfach Dampf“, so der Fahrer weiter. Ein Beispiel: Auf der Parabolika genannten großen Kurve kommt der Wagen auf 230 Kilometer pro Stunde – die GT 3, GT 3 RS und GT 2 erreichen gut 20 km/h mehr. Hohe Investitionen Motorsport nötig: Wird jetzt aufgerüstet? Denn schließlich stellte Porsche doch im Juni den Nachfolger für Neumanns Boliden der Wahl vor. „Der neue Cayman GT 4 würde eine Investition von gut 120.000 Euro bedeuten“, rechnet der Motorsportler vor. Wer ganz vorne mitfahren will, investiert gleich 180.000 und hat dann 500 PS des GT 3 zur Verfügung – und ist wahrscheinlich pleite. Neumann zieht deshalb die Handbremse in der Wettrüstspirale. „Vier Jahre habe ich dann Spaß gehabt und viele nette Menschen kennengelernt, daraus sind Freundschaften geworden“, sagt der Rennfahrer. Etwa zu Rennkollege Robert Virchow, die beiden traten oft zusammen beim Porsche-Sports-Cup an. An seinen letzten Auftritt bei der Rennserie wird sich der Fahrer gerne erinnern. In der Porsche-Trophy starteten 42 Fahren, was heftigen Verkehr bedeutete. Zeitweise schoben sich drei bis vier Fahrzeuge nebeneinander durch die Spitzkehre des Hockenheimrings. „Ich wurde von einem GT 3 RS überrascht, der sich mit dem Bremspunkt völlig vertan hatte und geradeaus in die Auslaufzone bremsen musste. Das ging gerade noch einmal gut, fast hätte er mich mitgenommen“, beschreibt Neumann. Alte Hasen wissen, dass auch im Sport ein Blick in den Rückspiegel nicht schadet. Den Veteranen packt der Ehrgeiz: Neumann fuhr bei Sonnenschein auf Platz 11 von 42 Startern. „Damit könnte man zufrieden sein, ein bisschen Ehrgeiz ist aber immer noch vorhanden und leider gibt es nur bis Platz zehn Pokale“, so Neumann. Im zweiten Wertungslauf hielt das gute Wetter und die vielen Fahrer drängten sich auf der Strecke. „Durch Überholen von anderen Teilnehmern verliert man schnell zwei bis vier Sekunden“, ärgert sich der Fahrer. Am Ende war es Platz 14 unter 42 Autos. Ein Rennen letztes Rennen bleibt noch: Ein Besuch bei einer Club-Cup-Veranstaltung im holländischen Assen steht noch am kommenden Wochenende an, dann ist es für Neumann vorbei mit dem aktiven Rennsport. Der Rennfahrer a. D. hat Pläne und will den Kontakt zu Virchow halten. „Ich drücke ihm fest die Daumen und wünsche ihm das alles heil bleibt. Sicherlich werde ich die eine oder andere Veranstaltung als Zuschauer, vielleicht mit meinem kleinen Enkelsohn Ben, besuchen.“ Während seiner Karriere hatte er immer wieder betont, das es das große Ziel sei es, seinen Enkel Ben stolz zu machen. Vielleicht schafft es Opa Claus, den Nachwuchs mit dem PS-Fieber anzustecken? „Porsche kann er auf jeden Fall schon sagen“, berichtet Neumann mit einem Lächeln.

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