Meißendorfer Autocross-Talent Conner Franke will richtig durchstarten

„In meiner ersten Fahrstunde wollte der Fahrlehrer mit mir das Anfahren üben“, erzählt Conner Franke und kann sich das Grinsen nicht verkneifen. Das war im Frühjahr. Was der Ausbilder nicht wusste: Zu diesem Zeitpunkt hatte der 17-Jährige bereits vier Jahre Erfahrung hinter dem Steuer eines Autos gesammelt – allerdings nicht im öffentlichen Straßenverkehr. Der Meißendorfer Franke gibt beim Autocross ordentlich Vollgas und verdient sich auf den Schotterpisten seine ersten Sporen als Rennfahrer. Sportlich ein Jahr zum Vergessen: In sportlicher Hinsicht hat der jüngste Fahrer des Autocross-Teams Winsen allerdings ein Jahr zum Vergessen hinter sich: Die Corona-Pandemie machte auch den Motorsportlern einen Strich durch die Rechnung, alle Meisterschaften wurden abgesagt. Unter strengen Hygieneauflagen konnte der angehende Zerspanungsmechaniker wenigstens bei drei freien Rennen in Oschersleben, Bremen und Dauban an der tschechischen Grenze ein wenig Rennluft schnuppern. „Im Wettkampf-Modus bleiben, mehr war das nicht“, blickt der Zwei-Meter-Mann zurück. Immerhin sprangen für das Gaspedal-Talent in der Nachwuchsklasse die Plätze eins, zwei und vier dabei heraus. Schon Vater Rainer fuhr Autocross: Das Autocross-Gen hat Franke von seinem Papa Rainer, der schon vor mehr als 20 Jahren auf den Rundkursen in ganz Deutschland unterwegs war. „Anfangs hat sich Conner gesträubt, fuhr lieber auf seinem Quad durchs Gelände“, verrät Mutter Daniela Franke. Als dieses Gefährt zu klein wurde, schnupperte der junge Conner im Verein seines Vaters rein, drehte seine ersten Runden – von da an hatte er Blut geleckt. „Man darf keine Angst haben, mit vollem Tempo in die Kurven zu gehen“, erklärt Franke. Das brachte ihm bei einer seiner Fahrstunden übrigens einen Rüffel ein. „Das hier ist kein Drift-Rennen“, merkte der Lehrer an, als Franke im Fahrschulauto im dritten Gang rasant einen Kreisel umkurvte. Corsa selbst zum Renner umgebaut: Inzwischen hat der Lehrling seinen eigenen Flitzer mit dem er über die Rennpisten schlittert, bis Erde und Steine davonfliegen. An dem roten Opel Corsa mit 90 PS und 1,4 Liter Hubraum schraubt er gemeinsam mit seinem Vater herum. „Das war einmal ein ganz normales Serienmodell – natürlich gebraucht gekauft“, sagt Conner Franke. Beim Umbau in ein Crossauto wurden unter anderem verstärkte Stoßdämpfer, Rennsitze und Spezialgurte sowie ein Überrollkäfig eingebaut. „Nur der Motor darf in der Jugendklasse nicht aufgemotzt werden“, so Franke. Bis Tempo 140 beschleunigt der robuste Flitzer. Trainiert wird auf einem Acker bei Meißendorf, den ein Landwirt den Geländefahrern zur Verfügung stellt. Manchmal übt Franke auch auf dem Uhlenköper Ring bei Uelzen. Bei allen Rennen läuft die GoPro-Kamera mit, zu Hause wird jede Fahrt gemeinsam mit Vater Rainer analysiert. Eltern unterstützen teures Hobby: Ganz billig ist das alles nicht – schon allein wegen des teuren Rennsprits, den sein Bolide schluckt. Bei seinem kostenintensiven Hobby bekommt der Jugendliche aber Unterstützung von den Eltern. „Wir teilen uns die Kosten“, sagt Conner Franke. Franke lebt Traum vom Profirennfahrer: Natürlich lebt der Nachwuchspilot den Traum vom Profirennfahrer. „Es muss ja nicht gleich Formel 1 sein. Aber viele Jungs, die Fußballspielen, träumen doch auch davon, irgendwann in der Bundesliga aufzulaufen“, sagt Franke. Noch aber sind seine Eltern seine größten Fans. Wenn es bei den Rennen heiß her geht und die Cross-Boliden sich bei waghalsigen Manövern auf der Piste touchieren, gefriert Mama Daniela jedes Mal das Blut in den Adern. „Ich bekomme immer ein Handy in die Hand gedrückt und muss das Rennen filmen, damit ich was zu tun habe. Ohne das würde ich vor Aufregung meine Nebenleute unflätig anbrüllen“, erzählt die 48-Jährige lachend. Noch heißt es für den Meißendorfer: Begleitetes Fahren: Inzwischen hat Conner Franke seinen Führerschein in der Tasche. „Gleich im ersten Anlauf bestanden“, berichtet er stolz. Doch weil der Meißendorfer noch keine 18 ist, muss er bis August warten, bis er sich im Straßenverkehr allein hinters Steuer klemmen darf – einstweilen ist für den Minderjährigen Begleitetes Fahren angesagt.