„In jedem Celler Stadtteil soll mindestens eine attraktive und multifunktionale Fläche für Spiel, Sport und Bewegung für alle Altersgruppen vorgehalten werden.“ Diese Aussage ist eines der zentralen Leitziele, die vor zwei Jahren im Sportentwicklungsplan der Stadt Celle festgeschrieben wurden. Jetzt greift die CDU-Ratsfraktion das Thema auf: „Wir wollen mehr Freizeitsportflächen im Stadtgebiet schaffen“, sagt Joachim Ehlers. „Das können Bolzplätze, Laufstrecken oder Basketballflächen sein“, nennt der CDU-Ratsherr und Vorsitzende des Sportauschusses Beispiele. In einem aktuellen Antrag wird die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erstellen. Dabei soll geklärt werden, welche öffentlichen Flächen sich dafür eignen und welche Kosten zu erwarten sind.
Dass diese Bolzplatz-Offensive der CDU den Sparvorgaben im Sportbereich – vor allem zu Lasten der Sportvereine – entgegen steht, die Oberbürgermeister Jörg Nigge (ebenfalls CDU) seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr aus dem Rathaus verkündet, ist Ehlers klar: „Wir können aber nicht nur sparen, wir müssen auch sinnvoll investieren.“
Eine zentrale Aussage des Sportentwicklungsplans sei, dass trotz der hohen Bedeutung des Vereinssports die meisten Sport- und Bewegungsaktivitäten in der heutigen Zeit außerhalb der Sportvereine stattfänden. Gestützt werde diese Aussage durch die Ergebnisse der bei der Erarbeitung des Sportentwicklungsplanes durchgeführten Einwohnerbefragung. Die besagt, dass 80 Prozent eine stärkere Orientierung am Freizeitsport für wichtig bis sehr wichtig halten. „Wir müssen dem geänderten Freizeitverhalten der Bürger Rechnung tragen“, erläutert Ehlers den Vorstoß.
Den Trend zum Freizeitsport außerhalb der Vereine betont auch Heiko Gevers. „Der Status einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt wird wesentlich durch die vorhandenen Freizeitsportmöglichkeiten bestimmt“, sagt der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass es in Celle diesbezüglich noch erheblichen Bedarf gebe.
„Wir können noch nicht sagen, wie viele Bolzplätze oder Fitnessgeräte im öffentlichen Raum benötigt werden. Erst muss man wissen, was gewünscht ist und was davon umgesetzt werden kann“, hält sich Ehlers hinsichtlich der Größenordnung des Projekts bedeckt. „Die Verwaltung sollte die Ortsräte mit einbeziehen und nachfragen, welcher Bedarf konkret in den Stadtteilen besteht“, so der Sportpolitiker, der anregt, daraufhin eine Prioritätenliste zu erstellen. „Dann kann man damit beginnen, wenig kostenintensive Maßnahmen zeitnah umzusetzen.“
Gemeinsam mit den Stadtteilgemeinschaften könnten die Ortsräte sich auch an den Arbeiten beteiligen. Dies sei gleichzeitig ein Beitrag zur Identifikationsstiftung im Ortsteil, und es helfe, Kosten zu reduzieren. In diesem Zusammenhang verweist Ehlers auf die positiven Erfahrungen beim Bau des Spielplatzes „Im Schmaul“, der das Produkt der Stadtteilgemeinschaft Neuenhäusen sei.
Die Kosten für die Herstellung solcher Freizeitsportflächen sollen von der Verwaltung ermittelt werden, dürften aber nach Einschätzung von Gevers „im unteren Bereich“ liegen. Außerdem sei Sportentwicklung ein Teil der Stadtplanung und damit eine Querschnittsaufgabe, so dass finanzielle Mittel nicht nur aus dem Sporthaushalt einzusetzen wären, verdeutlicht der Christdemokrat.