Saisonabbruch: Garßens C-Mädchen können Früchte des Erfolgs nicht ernten

Wie „ihre“ Handball-Mädchen sich die extra angefertigten Aufsteiger-Shirts überstreiften und ausgelassen durch die Halle hüpften, wird Trainerin Nadine Seturski nie vergessen. Die C-Juniorinnen des SV Garßen haben im vergangenen Herbst eine mitreißende Qualifikationsrunde gespielt, die mit dem Aufstieg in die Oberliga gekrönt wurde. Lockdown verhinderte Kräftemessen mit hochkarätigen Teams: Umso größer ist die Enttäuschung bei den 13- und 14-jährigen Mädchen, dass sie die Früchte ihrer harten Arbeit nicht ernten können: Der am vergangenen Dienstag beschlossene Abbruch der Handball-Saison hat die Hoffnung der Garßenerinnen, sich in der höchsten Spielklasse ihres Jahrgangs beweisen zu können, zunichte gemacht. „Das ist bitter und traurig“, sagt Coach Seturski. „Für die Mädels tut‘s mir echt leid. Wenn man ein Ziel aus eigener Kraft erreicht hat, will man den Erfolg auch auskosten.“ Doch wenige Tage vor dem ersten Spieltag Anfang November kam der Lockdown, und es wurde nichts mit dem Kräftemessen mit Teams aus Hannover-Badenstedt, Northeim, Burgdorf oder Bramsche. Garßener Erfolgsteam wird auseinandergerissen: „Natürlich war es vom Kopf her die richtige Entscheidung vom Verband, die Saison abzusagen. Und es geht ja den Aufstiegsmannschaften anderer Vereine genauso“, weiß Seturski. Trotzdem blutet der 44-Jährigen das Herz. Denn das Erfolgsteam wird in der kommenden Saison, die wohl frühestens im September beginnt, auseinandergerissen: 8 der 14 Spielerinnen, darunter viele Leistungsträgerinnen, rücken aufgrund ihres Alters in die B-Jugend auf. Dann fängt alles wieder bei Null an. „Wir starten erneut in der Qualifikationsrunde, sind dann aber mit vielen Mädels des jüngeren Jahrgangs dabei. Da wird es eng, erneut in die Oberliga zu klettern“, schätzt Seturski. Jahrgänge „einfrieren“ als Option: Aus diesem Grund würde Garßens Abteilungsleiter am liebsten die gesamten Jahrgänge im Handball-Nachwuchsbereich für ein Jahr „einfrieren“. „Dann könnten Spieler, die eigentlich den Sprung in die nächste Altersklasse machen müssten, eine weitere Saison in ihrem bisherigen Team bleiben“, erklärt Holger Neumann. Ohne den Alterssprung würden die Jugendteams eines Vereins nicht neu zusammengesetzt werden. Vorteil: „Man könnte die alten Spielpläne beibehalten und müsste im Nachwuchsbereich nicht eine erneute Qualifikation spielen. So könnte der Handball in der neuen Saison ab September schnell wieder in den Liga-Modus kommen“, schlägt Neumann vor. „Die Entscheidung müsste natürlich der Handballverband Niedersachsen treffen und alle Regionen müssten mitziehen. In anderen Nord-Verbänden gibt es derartige Überlegungen bereits“, so der Abteilungsleiter. Wunsch: Schnell wieder Handball spielen: So oder so – für Seturski ist es „am wichtigsten, dass wir überhaupt möglichst bald wieder Handball spielen können“. Zwar hat die Trainerin ihren Schützlingen zu Beginn des Lockdowns einen Fitness-Leitfaden für zu Hause an die Hand gegeben. „Aber die Motivation der Kinder, sich zu bewegen, lässt nach so vielen Wochen einfach nach.“ Was ihr Mut macht: „Ich denke, dass wir keine Spielerin verlieren werden. Dazu sind die Mädels viel zu heiß auf Handball.“