Handball-Landesliga: SV Garßens Louise Ringert löst Versprechen ein

Auf die Rückkehr dieser „verlorenen Tochter“ hat man bei den Handballerinnen des SV Garßen lange warten müssen. Doch im Spätsommer dieses Jahres konnten die Verantwortlichen des Landesligisten endlich Vollzug melden. Torgarantin Louise Ringert, die von allen nur „Lulu“ genannt wird, kehrte endlich an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Dorthin, wo die wurfgewaltige halblinke Rückraumspielerin in 2008 als erst 18-Jährige auf ihrer ersten Station im Frauenhandball unter Trainerin Inga Kahle mit dem Oberligateam des SV Garßen-Celle gleich den Gewinn der Niedersachsenmeisterschaft feierte. Selbst einige Einsätze im Bundesligateam konnte Ringert beim SVG für sich verbuchen. In Garßen freut man sich riesig über den geglückten Königstransfer, der sportlich eine enorme Verstärkung bedeuten dürfte. „Lulu ist eine einsatzfreudige und robuste Vollbluthandballerin mit hervorragender Ausbildung. Sie ist ein sehr gradliniger Typ und lebt für ihren Sport. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Können kann sie gerade unseren jungen Spielerinnen wichtigen Input geben“, sagt SVG-Trainer Florian Laubenstein. Doch auch Ringert, die zuletzt für den HSC Hannover in der 3. Liga spielte, ist froh, wieder in Celle zu sein. „Ich freue mich riesig, wieder mit den ,alten Hasen‘ Daniela Wagner, Maren Minskowski, Claudia Körner, Beatrix Siebers und Alexandra Peschel auf der Platte zu stehen“, betont die 30-Jährige, deren Kontakt zum SVG niemals abgerissen war. Schon bei ihrem Wechsel zu TuS Bergen 2013 hatte die angehende Physiotherapeutin, die von 2009 bis 2017 acht Jahre bei der Bundeswehr ihren Dienst tat, ihr Versprechen gegeben, irgendwann zum SVG zurückzukehren. „Dieses Versprechen, an das ich von Abteilungsleiter Holger Neumann oder Daniela Wagner hin und wieder erinnert worden bin, habe ich jetzt eingelöst“, sagt Ringert, die auch im Berger Trikot eine sportlich erfolgreiche Zeit hatte. Unter den Fittichen von Trainer Dominik Blancbois avancierte Ringert schnell zur absoluten Torjägerin und Siebenmeterspezialistin. „Dass ich in einem Spiel die Hälfte unserer Tore geworfen habe, kam öfter mal vor. Und bei Siebenmetern stimmt meine Quote einfach. Da gehe ich hin und haue das Ding rein“, so Ringert, die mit TuS Bergen bei der CZ-Sportlerwahl 2015 zur „Mannschaft des Jahres“ auserkoren wurde. Doch 2018 wurde für die Rückraumspielerin zu einem bitteren Jahr. Ein im Punktspiel erlittener Kreuzbandriss bedeutete für Ringert das Saison-Aus – die Grün-Weißen stiegen aus der Oberliga ab. Nach einem kurzen Intermezzo beim TV Badenstedt fand Ringert erst beim HSC Hannover in der verkürzten Saison 2019/2020 zu alter Form zurück. „Zu erkennen, dass alles wieder funktioniert, war für mich ein großer Ansporn weiterzumachen“, sagt Ringert, die in ihrem Vater ihren größten Fan hat. „Schon als ich noch in der Jugend von TuS Hermannsburg gespielt habe und dort früh in diverse HVN-Auswahlmannschaften berufen wurde, hat er mich zu allen möglichen und unmöglichen Orten gefahren. Er war immer mit dabei. Für seine uneingeschränkte Unterstützung bin ich meinem Vater sehr dankbar“, unterstreicht Ringert. Jetzt will sie mit dem SVG noch einmal richtig angreifen und traut ihrem Team sogar den Oberliga-Aufstieg zu. „Handballerisch ist es natürlich super für uns, jetzt jemanden für die einfachen Tore zu haben. Lulu zu stoppen, ist nicht leicht. Aber auch außerhalb der Platte, ob nun bei der Abschlussfeier oder als helfende Hand beim Umzug: mit Lulu macht alles Bock. Deshalb darf der Nagel, an den sie ihre Handballschuhe hängt, gerne noch eine Weile warten“, meint die stellvertretende Abteilungsleiterin Daniela Wagner. Von Jochen Strehlau