Rolf Klindtworth kümmert sich um die Nistkasten-Pflege beim SC Wietzenbruch

Wenn Rolf Klindtworth jemandem auf dem Sportplatz einen Vogel zeigt, dann ist das nicht böse gemeint. Seit 30 Jahren kümmert sich der 83-Jährige um die Meisen-Nistkästen beim SC Wietzenbruch. „Mehr als 30 Bruthilfen haben wir an den Tannen und Eichen auf dem gesamten Sportgelände hängen“, erzählt das Ehrenmitglied des Klubs vom Alten Kanal. Nistkästen diesmal im kleinen Kreis gesäubert: Einmal im Jahr werden die Holzkästen von den Mitgliedern gesäubert, damit sich die Piepmätze auch in der nächsten Brutzeit wohlfühlen auf dem idyllisch am Rande des Neustädter Holz gelegenen Fußballplatz. In dieser Woche war es wieder soweit – zu Klindworths Leidwesen aber anders als in den Jahrzehnten davor. Gemeinsam mit Mitstreiter Gisbert Thal stieg das fitte Klub-Urgestein (Klindtworth ist seit 70 Jahren Mitglied beim SCW) auf die Leiter, um die nummerierten Nistkästen zu reinigen. „Normalerweise sind wir immer um die 20 Mann, viele Helfer sind schon ewig dabei. Hinterher stehen wir noch bei Glühwein und Würstchen beisammen. Aber das ging ja diesmal alles nicht wegen Corona“, erzählt Klindtworth. Ursprung bei Celler Umweltaktion 1990: Seinen Ursprung hat das Langzeitprojekt des SC Wietzenbruch bei einer Umweltaktion der Stadt Celle und den damaligen Stadtwerken im Jahr 1990. Damals wurde der 1948 gegründete Verein für sein Engagement im Umwelt- und Naturschutz ausgezeichnet. Denn die Wietzenbrucher hatten eifrig Altpapier und Müll gesammelt, eine Linde gepflanzt und eben Nistkästen aufgehängt. Die Idee dazu hatte Klindtworth. „Wir haben damals 1000 Mark Preisgeld bekommen, die wir in unsere Jugendarbeit gesteckt haben“, erzählt er. Auch die Altpapiersammlung der Fußballer spült bis heute einen Obolus in die Klubkasse. Ehrenmitglied Klindtworth war lange Kapitän und Abteilungsleiter: Der Name Klindtworth ist bei den Kickern vom Alten Kanal nicht wegzudenken – längst nicht nur wegen der Nistkästen: Der Senior lief von Kindesbeinen an bis ins reife Fußballeralter nur für seinen Heimatverein auf. Zwölf Jahre davon trug der Mittelfeldmotor die Mannschaftsführerbinde der 1. Herren. Ebenfalls zwölf Jahre lang war Klindtworth Fußball-Abteilungsleiter, kümmerte sich davor sechs Jahre lang als Jugendleiter um den Nachwuchs. „Wir haben Flohmärkte organisiert, um Geld für die Jugend reinzubekommen“, erinnert er sich. 40 Jahre lang stand Klindtworth zudem als Schiedsrichter auf den Celler Fußballplätzen. Seine Frau Brigitte (81), die alle nur Gitti rufen, kümmerte sich fast 30 Jahre lang darum, dass das Sportheim stets blitzsauber war. Er selbst übernahm über viele Jahre Platzwartaufgaben. Auch Söhne und Enkel beim SC Wietzenbruch aktiv: Diese Liebe und Treue zum SC Wietzenbruch übertrug sich auf seine drei Söhne Rolf junior, Ulf und Oliver – allesamt auch vom Fußball-Virus gepackt. „Als die Jungs noch klein waren, dachten die, der ganze Sportplatz würde uns gehören, weil wir fast jeden Tag dort verbracht haben“, erzählt Klindworth senior lachend. Und auch die dritte Generation schnürt ihre Fußballschuhe natürlich für Wietzenbruch: Yan Luca (26) sorgt in der Kreisliga-Elf für Furore, und seit dieser Saison ist auch Mika (18) frisch aus der A-Jugend in die 1. Herren aufgerückt. „Opa Rolf“ lässt sich selbstverständlich so gut wie keinen Auftritt seiner Enkel entgehen. „Die Jungs fühlen sich hier genauso wohl wie die Meisen“, sagt er schmunzelnd. Und richtig: 98 Prozent der zum Teil selbst gebauten Nistkästen waren im vergangenen Jahr belegt. Da wird genau Buch geführt. Mit der „Auslastung“ der Meisen-Hotels war Rolf Klindworth zufrieden. Zwei Eichhörnchen im Meisenkasten: Ein Schreckmoment blieb diesmal übrigens aus: „Vor ein paar Jahren hatte ein Specht das Loch eines Nistkastens vergrößert“, erzählt Klindtworth. Nun passten auch zwei Eichhörnchen in den Kasten hinein, die den überraschten Paten bei der Säuberung direkt entgegensprangen.