Prominente Neuzugänge: So will TS Wienhausen den Klassenerhalt schaffen

Für Fußball-Kreisligist TS Wienhausen gilt, was wohl für alle gilt: 2021 kann eigentlich nur besser werden als das zurückliegende Jahr. Das ist zumindest die Hoffnung bei den Klosterkickern, die in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen haben und mit zwei Punkten aus fünf Spielen Vorletzter in ihrer Staffel sind. Die Ziele sind inzwischen schon korrigiert worden. Im Interview mit CZ-Redakteur Oliver Schreiber spricht Trainer Christian Pickel (39), der das Amt im Sommer 2020 von Arne Lehmeier übernahm und zuvor die zweite Mannschaft gecoacht hatte, über die Gründe für die bisher maue Bilanz und den Weg heraus aus der Ergebniskrise. Das Saisonziel lautete einstelliger Tabellenplatz in der Endabrechnung. Theoretisch ist das natürlich noch möglich. Aber auch praktisch? Wir geben uns da keinen Illusionen hin. Dementsprechend haben wir unser Ziel auch korrigiert. Für uns geht es darum, die Klasse zu halten. Woran lag es, dass es bisher noch nicht rund lief? Da kommen viele Faktoren zusammen. Wir haben vor der Saison mit Sven Pohlmann einen erfahrenen Leistungsträger und eine Führungspersönlichkeit verloren, der hinten den Laden dicht gehalten hat. Auch der Abgang von Matthis Lehmeier hat uns viel Substanz gekostet. Unsere Neuzugänge kamen praktisch alle aus dem eigenen Stall, aus der Jugend sowie aus der zweiten Mannschaft. Die hatten kaum Zeit, sich zu akklimatisieren und mussten ins kalte Wasser geschmissen werden. Warum? Weil wir großes Verletzungspech hatten und uns ständig Leistungsträger weggebrochen sind. So konnten wir als Team bisher auch noch nicht so richtig zusammenwachsen und uns entwickeln. Im Sturm fehlt die Wucht: Die TSW hat gerade einmal vier Tore geschossen. Eine Frage der Qualität im Offensivbereich? Nein, überhaupt nicht. Aber mit Rune Lübbers und Luca Neumann standen uns zwei wichtige Offensivkräfte nicht zur Verfügung. Rune konnte auf Grund seiner Sprunggelenkfraktur nur ein einziges Spiel machen, Luca wegen seiner gerissenen Bänder im Knöchel noch kein einziges. Dadurch hat uns vorne die Wucht gefehlt. Wann kehren die beiden zurück? Wenn man dem Lockdown überhaupt etwas Positives abgewinnen möchte, dann die Tatsache, dass nach der Pause wohl alle Spieler wieder fit sind. Dann werden die Karten neu gemischt. Weitere Hoffnung auf bessere Zeiten gibt sicherlich die Verpflichtung von Routinier Christopher Nachtwey, der immerhin über Regional- und Oberliga-Erfahrung verfügt, oder? Ja, absolut. Wir sind froh, dass Chris sich bereit erklärt hat, uns in dieser Lage zu helfen. Eigentlich wollte er ja seine Schuhe an den Nagel hängen. Aber genau dieser gestandene Führungsspieler hat uns gefehlt. Er ist in der Lage, ein Spiel zu lesen und seine Mitspieler besser zu machen. Allerdings darf es nicht von einem Spieler abhängen, ob wir Erfolg haben oder nicht. Da ist jeder gefragt und gefordert, natürlich auch der Trainer. Trainiertätigkeit von Oliver Bornemann nie ein Thema: Apropos Erfahrung: Mit Oliver Bornemann war zwischenzeitlich ja auch ein „alter Haudegen“ des Celler Fußballs zumindest in beratender Funktion für die TSW tätig. Bleibt er an Bord? Olli hat uns seine Unterstützung angeboten. Er ist im Celler Fußball gut vernetzt und hat Sympathien für den Verein. Wir haben uns daher ausgetauscht, zumal ich mich mit ihm auch gut verstehe. Aber eine Trainertätigkeit von Olli war hier bei uns nie Thema, um das nochmal klarzustellen. Da er jetzt eh nach Göttingen zieht und dort Trainer wird, wird er bei uns auch keine offizielle Funktion haben. Seit Ende Oktober befindet sich der Amateurfußball im Lockdown. Wie halten Sie Kontakt zu den Spielern? Es ist ganz wichtig, dass man den Draht zueinander nicht verliert. Wir treffen uns via Zoom zweimal die Woche zu einem Online-Workout, zudem gibt es eine virtuelle Lauf-Challenge. Auf diese Weise bleiben wir verbunden und tun auch etwas für unsere Fitness. Der ein oder andere Spieler würde sonst vielleicht nicht so einfach seinen inneren Schweinehund überwinden und sich fit halten. Man kennt ja seine Pappenheimer ... (lacht). Und es gibt ja auch einen zusätzlichen Anreiz durch unsere Sponsoren. Verbundenheit mit Verein ist groß: Was darf man bitte darunter verstehen? Wenn wir gewisse Lauf-Challenges erfolgreich gestalten, gibt es dafür einen kleinen Obolus in die Mannschaftskasse beziehungsweise Geld für unsere Jugendarbeit. Das ist eine tolle Sache und zeigt, dass wir hier in Wienhausen echt ein tolles Umfeld haben. Wir halten gerade in solch schwierigen Zeiten zusammen, die Verbundenheit mit dem Verein ist groß. Daher macht die Arbeit hier auch richtig Spaß. Warum schafft die TSW am Saisonende den Klassenerhalt? Weil wir hier – wie eben schon erwähnt – alle an einem Strang ziehen, wir durch die Rückkehr der Verletzten und Chris als Neuzugang noch mehr Qualität im Kader haben werden. Und weil alle wissen, worum es ab jetzt geht.