Oberliga : MTV Eintracht Celle gut gerüstet für Oberliga

Das erste Spiel beim Aufstiegsaspiranten VfV Borussia 06 Hildesheim hat es trotz der 1:2-Niederlage gezeigt: Eintracht scheint besser gerüstet zu sein als beim ersten Abenteuer Oberliga vor zwei Jahren. Damals waren Mannschaft und Umfeld ihrer Zeit voraus und mussten viel Lehrgeld zahlen. Die Verantwortlichen haben die abgelaufene Saison genutzt, um die Infrastruktur den höheren Aufgaben anzupassen. Landesliga trotz schmalem Kader dominiert: Zeitgleich hat das Team trotz schmalen Kaders die Landesliga dominiert, was so nicht zu erwarten war. Dies lag aber auch daran, dass die Truppe viel dazugelernt hat und gereift ist. „Fast alle Spieler haben noch einmal einen Entwicklungssprung gemacht und an Erfahrung hinzugewonnen. Dementsprechend fühlen wir uns bereit, die großen Herausforderungen in der Oberliga anzunehmen“, sagt Trainer Hilger Wirtz, der auf einen 24-Mann-Kader mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren zurückgreifen kann. Transferpolitik zielt auf junge Talente mit Potenzial: Bei der Transferpolitik sind sich die Blau-Weißen treu geblieben. Eintracht setzt weiter auf junge, entwicklungsfähige Talente – am besten mit Celler Background. In dieses „Beuteschema“ passen fast alle Neuverpflichtungen hinein. Hervor sticht bei den Neuverpflichtungen allerdings die Rückkehr von Felix Krüger (26), der den MTVE 2016/17 mit 34 Treffern in die Oberliga schoss und dann zum Regionalligisten TSV Havelse wechselte. Zwei schwere Verletzungen (unter anderem ein Kreuzbandriss) warfen ihn aber zurück, so dass er dort kaum Spiele absolvierte. Gerade nach dem schmerzhaften Abgang von Torjäger Moussa Doumbouya (21) zur Zweitliga-Reserve von Hannover 96 (siehe Seite 7), der wie Krüger ebenfalls 34 Mal in der Landesliga ins Schwarze getroffen hatte, wäre Krügers Präsenz in Strafraumnähe enorm wichtig für den Aufsteiger gewesen. Doch Krüger laboriert an einer Schambeinverletzung und wird noch Wochen brauchen, um wieder in Form zu kommen. Drei Talente kommen vom TSV Havelse: Mit Luca van Eupen (19, früher JFC Allertal) hat Eintracht ein Sturmtalent vom TSV Havelse aus der U19-Bundesliga geholt, das seine Torjägerqualitäten schon angedeutet hat. Ebenfalls aus der Havelser U19 wechselten Michael Trautmann (19, ehemals JFC Allertal) und Ende Juli auch Serhat Yazgan (19, ehemals VfL Westercelle) an die Aller. Sie sollen die Defensive verstärken. Stammkeeper Christof Rienass fällt bis Jahresende aus: Dies gilt auch für Linksverteidiger Merchas Doski (19), der in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterließ und sich einen Platz in der Startelf erarbeitet hat. Auch Yusuf Akdas (21) stellte sein Können im zentralen Mittelfeld schon unter Beweis. Der Dritte im Bunde, der vom Heeßeler SV an die Nienburger Straße kommt, ist Torwart Marco Dubberke (26). Allerdings verletzte er sich beim Porta-Pokal (Bänderanriss in der Schulter) und fällt vorerst noch aus. Bis Jahresende muss der MTVE zudem auf Stammkeeper Christof Rienass (26) nach seiner Operation am Sprunggelenk verzichten. Dafür rückt der ehemalige Oberliga-Schlussmann Tjark Klindworth (26), der berufsbedingt nicht mehr so häufig trainieren kann, bis auf weiteres zwischen die Pfosten. Eintracht holt Youngster vom VfL Westercelle: Eintracht bediente sich auch in der Talentschmiede des VfL Westercelle. Alexander Laube (23) erhöht auf den offensiven Außenbahnen den Konkurrenzdruck, Tom Schaper (20) ist eine Alternative fürs zentrale Mittelfeld, Calvin Smith (20) für die Außenverteidiger-Positionen. „Die Jungs haben alle großes Potenzial. Sie müssen aber Geduld haben und sich vieles im Training noch erarbeiten“, erklärt Wirtz. Borchert, Marquardt, Struwe und von Elmendorff sind "Platzhirsche": Die „Platzhirsche“ werden ihre Stellung verteidigen wollen und haben zunächst auch die Nase vorn im Konkurrenzkampf. Dazu gehören die Innenverteidiger Lars Borchert (29) und Malte Marquardt (32) sowie zentral davor Tim Struwe (25) und Hilger von Elmendorff (22). Im vorderen Bereich dürften Adrian Zöfelt (26) und Henry Struwe (22) gesetzt sein. „Wir haben da ein gutes Gerüst. Aber Erbhöfe gibt es nicht. Jeder muss sich immer wieder neu beweisen“, erläutert Wirtz. Trainer Hilger Wirtz spricht im Interview über Ziele, Aussichten und Doumbouyas Abgang: Hilger Wirtz geht in seine fünfte Saison als Trainer des MTV Eintracht Celle. Unter seiner Regie wurde das Team zweimal Bezirksmeister. Nach dem Abstieg aus der Oberliga gelang in der abgelaufenen Saison der sofortige Wiederaufstieg. Im Interview spricht der 54-jährige A-Lizenz-Coach über die Aussichten auf den Klassenerhalt, den Unterschied zum ersten „Abenteuer Oberliga“ und über den Abgang von Torjäger Moussa Doumbouya. Warum ist Eintracht dieses Mal besser gerüstet als beim ersten „Abenteuer Oberliga“ vor zwei Jahren? Das Gerüst der Mannschaft war bereits vor zwei Jahren dabei und hat seitdem eine Menge dazugelernt. Die Spieler sind wesentlich reifer, auch wenn sie immer noch nicht am Ende ihrer Entwicklung sind. Dazu haben wir viele hochtalentierte Spieler mit guter Ausbildung bekommen, die den Konkurrenzdruck erhöhen. Wir haben eine schlagkräftige Truppe beisammen. Im vergangenen Jahr war der Kader qualitativ gut besetzt, es mangelte aber an Quantität. Jetzt stehen durch die zehn Neuzugänge 24 Spieler im Aufgebot. Wie bewerten Sie den Kader im Vergleich zum Vorjahr? Wir haben sowohl an Qualität als auch an Quantität hinzugewonnen. Aber das war auch nötig. Dass wir praktisch eine Saison mit 14 Feldspielern so erfolgreich durchgezogen haben, zeigt die besondere Mentalität, die in dieser Truppe steckt. Wie schwer wiegt der Abgang von Moussa Doumbouya, der vergangene Saison 34 Tore schoss und nun für die U23 von Hannover 96 kickt? Das trifft uns richtig hart. Ein Moussa in dieser Verfassung wäre für uns als Aufsteiger extrem wichtig gewesen. Seine Dynamik, Schnelligkeit, Kopfballstärke und Torjägerqualitäten hätten wir sehr gut gebrauchen können. Ich hatte insgeheim gehofft, dass wir ihn zumindest bis zum Winter halten können. Ich wünsche ihm, dass er sich bei Hannover 96 durchsetzt. Er hat das Zeug dazu, Profi zu werden. Eintracht muss am Ende mindestens fünf Mannschaften hinter sich lassen, um nicht abzusteigen. Eine Herkulesaufgabe. Mit welchen anderen Teams kämpft der MTVE um den Klassenerhalt? Alle vier Aufsteiger werden es extrem schwer haben. Der Unterschied zwischen Landesliga und Oberliga ist groß. Dazu kommen auch noch die Mannschaften, die schon letzte Saison um den Klassenerhalt gekämpft haben. Ich gehe davon aus, dass zwei Drittel aller Teams gegen den Abstieg kämpfen werden. Welcher Spieler hat Sie in der Vorbereitung am meisten überrascht beziehungsweise überzeugt? Ich möchte da eigentlich ungern einzelne Spieler herausheben, weil alle richtig gut mitgezogen haben. Aber wenn ich einen nennen müsste, wäre das Merchas Doski auf der Linksverteidigerposition. „Eddy“ hat mit seinem Tempo, seiner Dynamik und seiner Entschlossenheit im Zweikampf voll überzeugt. Ich hoffe, dass er diese Form halten kann. Cheftrainer: Hilger Wirtz. Trainerstab/Funktionsteam: Sven Ewert (Co-Trainer), Sven Sosnowski (Torwarttrainer), Dr. Phillip Klages (Mannschaftsarzt), Maik Kelly (Physiotherapeut), Henrik Erler (Orthopädie), Frank Aschoff, Conny Aschoff (Betreuer), Jörg Klindworth (Sportlicher Leiter). Saisonziel: Klassenerhalt. Favoriten: VfV Borussia 06 Hildesheim, Lupo Martini Wolfsburg, VfL Oldenburg, 1. FC Germania Egestorf-Langreder. Neuzugänge: Yusuf Akdas, Merchas Doski, Marco Dubberke (alle Heeßeler SV), Felix Krüger, Michael Trautmann, Luca van Eupen, Serhat Yazgan (alle TSV Havelse), Alexander Laube, Tom Schaper, Calvin Smith (alle VfL Westercelle). Abgänge: Moussa Doumbouya (Hannover 96 U23), Marvin Janke (TSV Arminia Vöhrum), Pascal Kubiak (Pause), Christopher Nachtwey (MTV Langlingen/Winter 2019), Kai-Lennart Schmidt (eigene II. Herren/Winter 2019), Stephane Sylla (Rotenburger SV), Valentin von Behr (SG Eldingen/Winter 2019). Tor: Marco Dubberke (24.04.1993), Tjark Klindworth (03.10.1992), Christof Rienass (28.10.1992). Abwehr: Lars Borchert (22.05.1990), Merchas Doski (07.12.1999), Yannik Ehlers (18.06.1996), Alpha Jallow (26.08.1998), Malte Marquardt (08.06.1987), Daniel Ruchatz (26.11.1995), Calvin Smith (03.07.1999), Michael Trautmann (11.01.2000), Serhat Yazgan (21.01.2000). Mittelfeld: Yusuf Akdas (01.09.1997), Onur Ekinci (09.02.1998), Alexander Laube (23.06.1996), Björn Lohmann (27.03.1989), Dennis Runge (06.05.1997), Tom Schaper (01.07.1999), Tim Struwe (18.03.1994), Hilger von Elmendorff (19.12.1996), Adrian Zöfelt (14.06.1993). Angriff: Felix Krüger (29.05.1993), Henry Struwe (18.03.1997), Luca van Eupen (01.04.2000).

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