Hocherfreut begrüßte der stellvertretende Rektor der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg (FIT), Professor Dr. Andreas Kunz-Lübcke, rund 40 Studierende, Alumni, Lehrende und Gäste zum „dies academicus“ – dem „Höhepunkt des akademischen Jahres” – auf dem FIT-Campus.
Zwei Weltreligionen beleuchtet
Das Leitthema lautete „Religion ohne Bildung?“ Diese – mit Blick auf die vom Missionsausschuss beschlossene Schließung der FIT im Jahr 2025 durchaus auch kritisch zu verstehende – Fragestellung wurde anhand von zwei Weltreligionen beleuchtet: dem Hinduismus und dem Judentum.
Hinduismus im Zentrum
Professorin Dr. Ulrike Schröder, ehemalige Dozentin der FIT und heutige Professorin für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Universität Rostock, referierte zum Thema „Bildung in asiatischen religiösen Traditionen“. Im Zentrum des Vortrags stand der Hinduismus mit seinen verschiedenen Gottheiten, Schriften, mündlich tradierten Texten, Riten und Ausprägungen.
Soziale und religiöse Reformen
Während der klassische Hinduismus einer geistigen Elite unter Anleitung männlicher Gurus (geistliche Lehrer) vorbehalten war, ebnete der vom britischen Kolonialismus beeinflusste Neo-Hinduismus des 19. und 20. Jahrhunderts den Weg für soziale und religiöse Reformen wie etwa die Öffnung von Bildung auch für Frauen und für untergeordnete Gesellschaftsschichten. Die Debatte über eine fortschreitende Anpassung des Hinduismus an eine moderne Welt einerseits und eine Rückführung des Hinduismus wie auch der Gesellschaft zu ihren früheren Fundamenten ist – so Schröder – allerdings noch nicht abgeschlossen.