Spott in der Celleschen Zeitung: Post verbindet

Vor kurzem ist mein Handyvertrag ausgelaufen. Als Übergang habe ich mir im nächsten Supermarkt eine Prepaid-SIM-Karte geholt. Was für ein Nostalgie-Trip, das letzte Mal einen Prepaid-Tarif hatte ich vor deutlich über zehn Jahren. Seitdem hat sich einiges getan. So muss man sich heute offiziell ausweisen, damit die SIM nicht für Telefonbetrug genutzt werden kann. Natürlich absolut sinnvoll, aber in Corona-Zeiten ein Ärgernis. Denn für die POSTIDENT-Legitimation müsste ich meinen Perso in einer Postfiliale vorlegen, und die hatten am Freitagnachmittag längst zu. Zum Glück lässt sich das Ganze auch per App erledigen. Personalausweis abfotografiert, hochgeladen und schon warte ich darauf, dass der Chat mit einem Postmitarbeiter startet. Natürlich mit Webcam, man muss ja schließlich beweisen, dass man auch wirklich der Mensch ist, dessen Perso gerade bei der Post ankam. So sitze ich also im Wohnzimmer, halte mein Handy vor mein Gesicht und komme mit seltsam vor. Da ploppt ein Fenster auf und ein junger Mann mit lockigen schwarzen Haaren erscheint neben meinem Bild auf dem Display. Nachdem geklärt ist, dass ich wirklich Benjamin Behrens, wohnhaft in Celle bin, kommen wir ins Gespräch. Schließlich weiß der freundliche Postmitarbeiter nicht nur mit Celle etwas anzufangen. „Kennen Sie eigentlich Celle Ligure? Ich war da vor Jahren im Urlaub mit meinem Vater, und wir haben uns über den Namen kaputtgelacht.“ Klar kenne ich Celle Ligure. Und da fällt mir ein, dass bei Beginn der Städtepartnerschaft 2001 die (italienische) Post auch ihre Hände mit im Spiel hatte. Ein sizilianischer Pferdezüchter schrieb damals einen Brief an das Landgestüt Celle, weil er sich für den Kauf eines Pferdes interessierte. Angekommen ist der fehlgeleitete Brief beim Bürgermeister des kleinen Küstenortes, der daraufhin Kontakt zu „unserem Celle“ aufnahm. Post verbindet eben.